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Der Mix machts

Drei Viertel der Deutschen wollen sich privat für die Energiewende engagieren. Für mehr als die Hälfte käme trotz gekürzter Subventionen die Errichtung einer Solaranlage auf ihrem Dach infrage. Über Kosten, Nutzen und Förderung informiert die bundesweite Aktion "Woche der Sonne".

Von Anja Nehls |
    Eine Solaranlage auf dem Dach, ein Holzpelletsofen im Wohnzimmer und ein Windrad im Garten - so könnte sie wohl aussehen, die ganz persönliche Energiewende der Zukunft. Und die Deutschen sind immerhin auf dem Weg dorthin. Knapp 1,5 Millionen Fotovoltaikanlagen gibt es schon hierzulande, aber es könnten noch viel mehr werden - meint der Bundesverband Solarwirtschaft. Und trotz gesunkener Förderungen für den Solarstrom vom Dach ist das Interesse weiterhin groß. Drei Viertel der Deutschen wollen sich privat für die Energiewende engagieren. Für 60 Prozent käme die Errichtung einer Solaranlage auf ihrem Dach infrage. Erhard Renz hat seit knapp 15 Jahren eine solche Anlage auf seinem Dach. Über 10.000 Euro kostet so etwas. Er rechnet mit einer Rendite von sieben Prozent. Das war für ihn, den man in seiner Heimat auch den Sonnenflüsterer nennt, aber nicht das ausschlaggebende Motiv:

    "Ich mag das nicht diese Diskussion mit Euros, wie viel das bringt, das ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man mit der Sonne Wasser erwärmt oder Strom nutzt. Ich wohne in der Nähe vom Atomkraftwerk Biblis, das ist mein Ansporn. Biblis ist abgeschaltet und wir machen mit Solarenergie unsere Energiewende."

    Fast 60 Prozent der Deutschen geht die Energiewende zu langsam. Ebenso viele könnten sich eine Solaranlage auf dem eigenen Dach vorstellen, um die Umstellung auf erneuerbare Energien zu beschleunigen. Dabei kommt es besonders auf den richtigen Mix an, denn Energie wird nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch zum Heizen gebraucht, sagt David Wedepohl vom Bundesverband Solarwirtschaft:

    "Denn ein Großteil der Energie, die wir verbrauchen, setzen wir dazu ein, Wasser warm oder kalt zu machen, das heißt, wir werden auch in der Zukunft einen Mix aus erneuerbaren Energien haben, es wird Wind On- und Offshore geben, die Geothermie, die verschiedenen Energieholze usw. und natürlich die Solarenergie mit der Wärme und dem Strom und das wird der Energiemix der Zukunft sein."

    Holzpellets und Solar gemeinsam könnten zum Beispiel gemeinsam 100 Prozent der Wärmeversorgung eines Haushalts sichern, so die Rechnung vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband. Über ein Drittel aller Hausbesitzer könnte sich vorstellen, einen mit Holzpellets betriebenen Heizkessel zu installieren. Gründe, es doch nicht zu tun sind für viele die Kosten und die sich häufig ändernden Gesetze und Förderbedingungen – so das Ergebnis der Untersuchung.

    Die erneuerbaren Energien haben darüber hinaus vergleichsweise wenig Akzeptanzprobleme. Besser noch als zum Beispiel Windräder oder Biomasseanlagen stehen dabei die Solaranlagen da.

    "Und selbst bei großen Flächen ist es ja so, dass diese nicht versiegelt sind, sondern dass weiter Blumen wachsen können, die Imker mögen das sehr, sehr gerne, weil weiterhin Honig gewonnen werden kann, sie können Schafe grasen lassen und sie stehen oft auf Flächen, die nicht mehr anders verwendbar sind, zum Beispiel in Brandenburg auf ehemaligen sowjetischen Militärbasen."

    Solarparks werden inzwischen zum Teil sogar durch Energiegenossenschaften, als sogenannte Bürgersolaranlagen betrieben. Erhard Renz hat so eine Genossenschaft in Hessen mitgegründet so inzwischen acht Fotovoltaikanlagen und ein halbes Windrad finanziert.

    "Die Genossenschaften fassen natürlich viele Bürger zusammen, um größere Dächer zu realisieren, wo auch eine größere Investition notwendig ist, aber trotzdem wollen sie ein Mitspracherecht haben. Wirklich eine direkte Investition, der Bürger, der die Anlage sieht, der soll auch investieren und soll auch den Vorteil haben."

    In der Woche der Sonne ab morgen kann sich auf vielen Veranstaltungen bundesweit jeder über erneuerbare Energien, Kosten, Nutzen und Fördermöglichkeiten informieren.