Die Gasmassen des Objekts IC 63 zeichnen deutlich die Form eines menschlichen Oberkörpers nach. Bauch, Schulter, Hals und Nasenspitze sind klar zu erkennen. Auf dem Kopf sitzt so etwas wie eine Zipfelmütze. Die ganze Struktur sieht aus, als bestehe sie aus löchrigem Gewebe, durch das etliche Sterne hindurch scheinen. Diese nur schemenhaft zu erkennende Person, die in gut 500 Lichtjahren Entfernung durch die Milchstraße schwebt, heißt passenderweise Geister-Nebel.
Der kosmische Geist befindet sich im Sternbild Kassiopeia, dem berühmten Himmels-W, ganz in der Nähe des Sterns Gamma Cassiopeiae. Der markiert die mittlere Spitze im W und ist ein wahres Energiemonster: Er strahlt 65.000 Mal heller als unsere Sonne – und er dreht sich so schnell, dass er abgeplattet ist wie ein flacher Kürbis.
Immer wieder lösen sich Gasfetzen aus seinen äußeren Schichten und strömen in die Umgebung. Die intensive Strahlung des Sterns lässt das Wasserstoffgas im Geister-Nebel rötlich aufleuchten – zudem reflektieren Staubpartikel das bläuliche Licht des Sterns.
Der Nebel befindet sich fast in einer Art Sandstrahlgebläse von Gamma Cassiopeiae. Im Laufe der Zeit pustet er die Gas- und Staubschwaden regelrecht weg – in einigen hunderttausend Jahren wird der Geister-Nebel auf geisterhafte Weise verschwunden sein. Noch aber wabert er durch das Himmels-W. Gegen Mitternacht steht er nahe dem Zenit. Der kosmische Geist schwebt also genau über uns – pünktlich zur Geisterstunde an Halloween.