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Der Mond vor der Sonne 2135 und 2142
Die doppelte Sonnenfinsternis in der Heide

In einem Waldgebiet zwischen Wardböhmen und Dorfmark gibt es einen für eingefleischte Finsternisfans magischen Ort. Mitten in der Lüneburger Heide, etwa auf 52 Grad 52 Minuten nördlicher Breite und 9 Grad 20 Minuten östlicher Länge, kreuzen sich die Zentrallinien zweier totaler Sonnenfinsternisse.

Von Dirk Lorenzen |
    Anblick der verfinsterten Sonne mit etlichen Planeten am 7. Oktober 2135 von der Heide aus
    Anblick der verfinsterten Sonne mit etlichen Planeten am 7. Oktober 2135 von der Heide aus (Stellarium)
    Nicht nur das: Die Finsternisse folgen in sehr kurzem zeitlichen Abstand. Binnen sechseinhalb Jahren gibt es dort das so seltene kosmische Schauspiel gleich doppelt zu sehen.
    Beim ersten Mal bedeckt der Mond die Sonne für genau drei Minuten, bei der Wiederholung dauert die Finsternis sogar noch einige Sekunden länger.
    Die Gegend in der Heide liegt zufällig genau am Kreuzungspunkt zweier Totalitätsstreifen, die mehr als 12.000 Kilometer lang sind. Da diese Streifen eine Breite von rund zweihundert Kilometern haben, kommen auch große Städte wie Bremen, Hamburg und Hannover in den doppelten Finsternisgenuss.
    Anblick der verfinsterten Sonne am 25. Mai 2142 vom selben Beobachtungsort aus
    Anblick der verfinsterten Sonne am 25. Mai 2142 vom selben Beobachtungsort aus (Stellarium)
    Während einige "Verrückte" unter den Himmelsbeobachtern manchmal um die halbe Welt reisen, um für ein paar Minuten den Schatten des Mondes über sich hinweg streichen zu lassen, sind in Norddeutschland bald zwei spektakuläre Himmelsereignisse ganz ohne oder mit nur geringem Reiseaufwand zu erleben.
    Doch die ganze große Euphorie sollte noch nicht ausbrechen; denn das "bald" ist astronomisch zu verstehen.
    Die erste totale Sonnenfinsternis in der Heide findet am 7. Oktober 2135 statt, die zweite sehr schnell danach, schon am 25. Mai 2142.