Frank Olbert: Herr Wetzel, wie sind Sie und Helgard Haug darauf gekommen, sich ausgerechnet Karl Marx vorzunehmen?
Daniel Wetzel: Ein Ausgangspunkt war tatsächlich große Unkenntnis unsererseits. Wir sind aus einer Generation, an der das Buch vorbeigekommen ist. Wir hatten damit tatsächlich nichts zu tun. Wir waren auf der Suche nach einem Text, der geeignet ist, ihn für das Theater zu bewältigen und dabei andere Strategien zu entwickeln, wie man die Kluft zwischen Text und Bühne produktiv nutzen kann. Da kam uns "Das Kapital" als ein Werk, auf das sich alle beziehen, das aber keiner gelesen hat, gerade recht.
Frank Olbert: Wie geht das denn, diese Kluft zu schließen - und das bei einem so voluminösen Werk?
Daniel Wetzel: Uns war es wichtig, dieses Projekt als einen Prozess anzulegen, der auch mit der fertigen Inszenierung nicht beendet ist. Das Projekt stellt selbst die Frage nach dem Lesen und danach, wie man sich mit einem so voluminösen Werk umgehen kann, das auch selbst eine gewisse Unabgeschlossenheit mit sich bringt. Wir wollten tatsächlich wissen, wer es auf welche Art benutzt und haben mit sehr vielen Leuten gesprochen, die akut mit dem "Kapital" arbeiten. Einige von ihnen stehen dann auch auf der Bühne.
Frank Olbert: Es geht also um die Rezeption des Werkes.
Daniel Wetzel: Das ist der zentrale Aspekt. Es geht nicht darum, was in dem Buch steht oder welches die Lesart ist, die legitim oder opportun wäre, sondern darum, wie man es lesen kann und wer es gelesen hat. Es geht darum, wo ein Buch überhaupt stattfindet.
Frank Olbert: Jetzt entsteht gerade nach der Theaterproduktion auch ein Hörstück. Wie wird das aussehen?
Daniel Wetzel: Für das Hörspiel beziehen wir uns ganz auf den Rechercheprozess. Wir hatten sehr viele Begegnungen, aus denen dann für das Theaterstück insofern nichts wurde, als dass wir uns an einem bestimmten Punkt entscheiden mussten, mit wem wir weiterarbeiten. Die Zahl der Menschen, mit denen wir auf der Bühne arbeiten können, ist begrenzt auf etwa zehn. Das ist im Hörspiel anders. Wir haben jetzt nochmal sehr viele Aufnahmen gemacht und haben auch mit den Leuten, die auf der Bühne dabei sind, zwischen den Auftritten gesprochen. Jetzt haben wir ein großes Konvolut an alternativen Erzählstrategien, mit denen wir das Hörspiel bestreiten werden.
Daniel Wetzel: Ein Ausgangspunkt war tatsächlich große Unkenntnis unsererseits. Wir sind aus einer Generation, an der das Buch vorbeigekommen ist. Wir hatten damit tatsächlich nichts zu tun. Wir waren auf der Suche nach einem Text, der geeignet ist, ihn für das Theater zu bewältigen und dabei andere Strategien zu entwickeln, wie man die Kluft zwischen Text und Bühne produktiv nutzen kann. Da kam uns "Das Kapital" als ein Werk, auf das sich alle beziehen, das aber keiner gelesen hat, gerade recht.
Frank Olbert: Wie geht das denn, diese Kluft zu schließen - und das bei einem so voluminösen Werk?
Daniel Wetzel: Uns war es wichtig, dieses Projekt als einen Prozess anzulegen, der auch mit der fertigen Inszenierung nicht beendet ist. Das Projekt stellt selbst die Frage nach dem Lesen und danach, wie man sich mit einem so voluminösen Werk umgehen kann, das auch selbst eine gewisse Unabgeschlossenheit mit sich bringt. Wir wollten tatsächlich wissen, wer es auf welche Art benutzt und haben mit sehr vielen Leuten gesprochen, die akut mit dem "Kapital" arbeiten. Einige von ihnen stehen dann auch auf der Bühne.
Frank Olbert: Es geht also um die Rezeption des Werkes.
Daniel Wetzel: Das ist der zentrale Aspekt. Es geht nicht darum, was in dem Buch steht oder welches die Lesart ist, die legitim oder opportun wäre, sondern darum, wie man es lesen kann und wer es gelesen hat. Es geht darum, wo ein Buch überhaupt stattfindet.
Frank Olbert: Jetzt entsteht gerade nach der Theaterproduktion auch ein Hörstück. Wie wird das aussehen?
Daniel Wetzel: Für das Hörspiel beziehen wir uns ganz auf den Rechercheprozess. Wir hatten sehr viele Begegnungen, aus denen dann für das Theaterstück insofern nichts wurde, als dass wir uns an einem bestimmten Punkt entscheiden mussten, mit wem wir weiterarbeiten. Die Zahl der Menschen, mit denen wir auf der Bühne arbeiten können, ist begrenzt auf etwa zehn. Das ist im Hörspiel anders. Wir haben jetzt nochmal sehr viele Aufnahmen gemacht und haben auch mit den Leuten, die auf der Bühne dabei sind, zwischen den Auftritten gesprochen. Jetzt haben wir ein großes Konvolut an alternativen Erzählstrategien, mit denen wir das Hörspiel bestreiten werden.