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Der Musikbetrieb in der Corona-Krise
Ein Jahr notleidende Kultur

Kurz vor Ostern 2020 war plötzlich der Stecker gezogen. Um die Verbreitung des Corona-Virus zu stoppen, musste auch die gesamte Veranstaltungswirtschaft ihren Beitrag leisten. Was hat das für Kulturschaffende bedeutet? Wie haben sie auf die neue Situation reagiert?

Von Raliza Nikolov |
    Die Veranstaltungsbranche, Kulturbranche, Kunstbranche und Musikbranche sind massiv von der Corona-Pandemie betroffen, der erneute Lockdown seit heute den 02.11.2020 trifft diese Branchen erneut massiv, Mikrofonstaender mit Mikrofon und Hocker in einem Lichtkegel, der Rest ist schwarz Symbolbild zum Thema Veranstaltungsbranche, Kulturbranche, Kunstbranche und Musikbranche Lockdown am 02.11.2020 in Siegen/Deutschland. *** The event industry, culture industry, art industry and music industry are massively affected by the Corona Pandemic, the renewed lockdown since today 02 11 2020 hits these industries again massively, microphone stands with microphone and stool in a cone of light, the rest is black symbolic image on the topic of event
    Sehr leer: die deutschen Bühnen während der Pandemie. (IMAGO / Rene Traut)
    Vor einem Jahr stellten Theater, Opern- und Konzerthäuser in Deutschland den Spielbetrieb ein. Die Kultur befand sich im Schockzustand, wie viele andere waren Musikerinnen und Musiker plötzlich ihrer Tätigkeit beraubt. Dass die Starre über ein Jahr andauern würde, damit hatte aber niemand gerechnet. Oliver Wille, Geiger im Kuss Quartett, fasst es so zusammen:
    "Die ersten Gedanken waren damals schon ‚um Gottes Willen‘, was wird jetzt passieren, aber natürlich niemals mit der Aussicht, dass wir ein Jahr Spielverbot haben quasi, mit einer kurzen Sommerpause. Alle reden von Berufsverbot, das ist ja nicht ganz korrekt, wir können ja unseren Beruf ausüben. Nur das, was wir damit letztlich machen wollen, nämlich auf der Bühne miteinander zu kommunizieren und miteinander Musik erlebbar zu machen, das ist verboten. Das ist immer noch verboten oder wieder verboten. Ich erinnere mich, dass ich damals dachte, dass das nach Ostern wieder in gute Bahnen kommen wird. Und dann hat es so ewig gedauert bis die ersten Perspektiven sichtbar wurden. Das war alles sehr unerwartet, und für mich persönlich in mehreren Berufsfeldern ein Sprung ins kalte Wasser. Es war auch meine erstmals wirklich enge Berührung mit politischen Prozessen."
    Die Cellistin Raphaela Gromes wollte helfen und wurde ehrenamtlich aktiv. Viele weniger bekannte Musikerinnen und Musiker aber standen vor dem Nichts, mussten sich einen neuen Job suchen oder engagierten sich in etlichen Initiativen. Die Cellistin Dorothee Palm, die Geigerin Rachel Harris, der Sänger Michael Nagy, die Pianistin Annika Treutler, das Signum Quartett und der Geiger Oliver Wille, zugleich Hochschul-Professor und Intendant der Sommerlichen Musiktage Hitzacker, sprechen über Wege in und aus der Krise.