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Der Natur auf der Spur

Johannes Hänel macht ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei dem Verein Geo step by step in Kiel. Er leitet Führungen, in denen er Kindern geologische Themen näher bringt.

Von Matthias Günther |
    Im Schullandheim Langholz bei Eckernförde sollen Zweitklässler etwas über Steine und Wasser lernen. Wie viel Wasser kann beispielsweise der Kies in dem Glas auf dem Tisch aufnehmen? Um das Wasser zu dosieren, sollen die Kinder es mit einer Spritze aufziehen. Johannes Hänel macht es vor:

    "So, schön runterdrücken und dann ganz fest ziehen, und noch ein bisschen mehr ziehen, so."

    Und dann spritzt Johannes Hänel das Wasser in das Glas mit Kies:

    "Und wie ihr seht, es verschwindet. Das Wasser ist weg."

    Johannes Hänel macht ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei dem Verein Geo step by step in Kiel. Er kommt aus Eisenach. Zur Bundeswehr muss er nicht, aber er wollte von der Schule auch nicht gleich an die Universität gehen, sagt er:

    "Ich bin gerade 18 Jahre alt, bin noch ziemlich jung. Und jetzt schon gleich studieren? Irgendetwas muss ich noch machen, irgendwas anderes halt. Und dann hab ich mich halt umgehört, was es noch so gibt, und bin dann durch Zufall auf das FÖJ gestoßen. Und dann hab ich gesagt: Okay, du willst nicht nur Biologie, sondern Meeresbiologie studieren, wunderbar. Da guckst du was an der Küste aus - und bin dann auf Schleswig-Holstein gestoßen. Ich hab vor ein paar Jahren hier mal ein zweiwöchiges Praktikum gemacht im Aquarium in Kiel und hab dann gesagt: Kiel."

    Johannes Hänel hat mehrere Bewerbungen geschrieben, auch an Geo step by step. Der Verein hat 50 Mitglieder, erklärt Eva Börnig, die schon bei der Gründung dabei war.

    "Das ist schon seit 13 Jahren, das wir an Schullandheimen oder Schulen gehen, Kindergruppen betreuen, die dann eben geologische Themen in ihrer Freizeit sich erarbeiten, und die wir dabei betreuen."

    Johannes Hänel wollte ja eigentlich in den Bereich Meeresbiologie hineinschnuppern. Aber dann kam die Einladung zum Vorstellungsgespräch bei Geo step by step:

    "Fossilien, Steine am Strand, Wasser, Solar, Stadtführungen, Kindergeburtstage - klingt jetzt nicht so nach dem, was du eigentlich machen wolltest. Aber egal, Bewerbungsgespräch kann man immer machen."

    Und schon bei diesem Gespräch hat es gefunkt:

    "Das war, ja, Liebe auf den ersten Blick, kann man so sagen. Ich habe das Bewerbungsgespräch geführt und gewusst: Hey, hier willst du hin."

    Und ans Meer kommt Johannes Hänel bei seiner Arbeit mit Kindern nun auch regelmäßig - aber nicht mit biologischen, sondern mit geologischen Themen:

    "Da geht es halt vorwiegend um den Strand. Also da sind wir dann: Hey, Leute, ihr lauft hier über Sand und über Steine, wisst ihr eigentlich, was das für Steine sind? Das sind ja nicht einfach irgendwelche Steine. Nicht jeder Stein ist gleich. Und viele Kinder haben Steine gesammelt. Eigentlich alle - alle haben irgendwann mal Steine gesammelt. Und dann kann man sagen: Was habt ihr da vor euch liegen? Was ist das eigentlich und was war das früher mal? Und vor allem: Wo kommt das eigentlich her? Das Ding hier heißt Stockholmgranit zum Beispiel. Warum heißt das Stockholm? Stockholm liegt doch in Schweden. Und dann fängt man an zu erzählen."

    Ein halbes Jahr ist Johannes Hänel mit anderen Betreuern mitgelaufen, um etwas über Steine zu lernen. Jetzt macht er selbst Führungen. 405 Euro im Monat bekommt ein FÖJler in Schleswig-Holstein für die Unterkunft und zum Leben - finanziert vom Land. Aber es soll gespart werden: Im nächsten Jahr gibt es nur noch 375 Euro, der Verein Geo step by step soll dann außerdem mehr als bisher an das Land zahlen, berichtet Eva Börnig.

    "Ab dem nächsten Jahr sind es dann 1000 Euro, die der Verein zahlen muss, im Jahr allerdings. Insofern ist das noch zu wuppen gerade eben. Aber wir haben natürlich keine großen Einnahmen. Unser Verein lebt ja eben von Mitgliedsbeiträgen und Spenden und kleinen Kursgebühren. Wir haben nicht wirklich Überschüsse, aus denen wir etwas bezahlen. Wir arbeiten alle ehrenamtlich."

    Die Vereinsmitglieder sind sehr aktiv, sagt Eva Börnig, aber auf die Unterstützung ihrer Arbeit mit Kindern durch jeweils einen FÖJler wollen sie auch in Zukunft nicht verzichten. Johannes Hänel hatte schon früher mit Kindern gearbeitet, allerdings mit 13- und 14-Jährigen:

    "Jetzt habe ich halt viele Kinder aus dem Kindergarten, Grundschulbereich. Ist aber sehr schön. Es ist manchmal ein bisschen laut, aber man gewöhnt sich daran. Also ich habe die Entscheidung nicht bereut. Es ist so ein geniales Jahr - herrlich."