Vatikan
Der Papst ist tot - wie es jetzt in Rom weiter geht

Im Vatikan sind die Wochen bis zur Papstwahl streng geregelt. Nach dem Tod des Papstes müssen alle Vorbereitungen für die Nachfolge getroffen werden. All dies folgt einem Protokoll und ist an spezielle Personen und Ämter gebunden.

    Mehrere Kardinäle stehen aufgereiht auf dem Peterplatz in Rom
    Kardinäle bei den Osterfeierlichkeiten auf dem Petersplatz (picture alliance / ipa-agency / marco iacobucci)
    Dabei sind im Vatikan jetzt nur noch ganz wenige Funktionsträger im Amt. Durch den Papsttod haben unter anderem der Kardinalstaatssekretär und die Chefs der "Dikasterien" ihre Posten verloren. Nur die sogenannten Sekretäre amtieren weiter und führen die Amtsgeschäfte, ohne Zukunfts-Entscheidungen zu treffen.
    Derzeit ist der Kämmerer der katholischen Kirche, der "Camerlengo", neben dem Dekan des Kardinalskollegiums eine der wichtigsten Figuren. Es ist derzeit Kardinal Kevin Farrell (77). Er teilte den Tod des Kirchenoberhaupts vorläufig mit. Außerdem musste er die päpstliche Wohnung versiegeln. Stunden später war es seine Aufgabe, die Todesnachricht ganz offiziell, am Sarg des Verstorbenen, zu verbreiten. Er benachrichtigte auch offiziell das Bistum Rom, dessen Bischof der Papst ist, und dessen Kardinalvikar Baldo Reina, der ebenfalls im Amt bleibt.

    Das Kardinalskollegium übernimmt

    Anwesend bei dem Ritus ist auch der Dekan des Kardinalskollegiums, derzeit der 91 Jahre alte Kardinal Giovanni Battista Re. Er gibt die Information an alle Kardinäle weltweit weiter und ruft sie nach Rom. Und er teilt den Tod den diplomatischen Vertretern beim Heiligen Stuhl mit.
    Nun ist das Kardinalskollegium für wenige Wochen die oberste Instanz der katholischen Weltkirche, derzeit sind dies 252, nur 135 von ihnen sind jünger als 80 und damit wahlberechtigt. Das Kardinalskollegium übernimmt auch die Verwaltung des Vatikanstaats.

    Letzte Ehre im Petersdom

    Während der Kardinaldekan mit den Vorbereitungen der Papstwahl befasst ist, ist der Camerlengo für den Ablauf der Trauerfeiern zuständig. Erst mit einigem zeitlichen Abstand werden die sterblichen Überreste in den Petersdom überführt. Bis dahin haben Menschen aus dem Umfeld des Papstes, darunter viele Vatikan-Angestellte, Gelegenheit, von ihm Abschied zu nehmen. Danach beginnen die "Novemdiales"; in dieser neuntägigen Trauerzeit werden Messen für den gestorbenen Papst gefeiert.
    Wenn der Sarg dann im Petersdom steht, können in den darauffolgenden Tagen alle, die dies wollen, dem Pontifex die letzte Ehre zu erweisen. Zum Abschied von Benedikt XVI. kamen Hunderttausende, bei Johannes Paul II. waren es mehrere Millionen. Erst am Vorabend der Beisetzung verschließt der Kämmerer in einer Zeremonie den Sarg.
    Rund eine Woche nach dem Tod des Papstes findet auf dem Petersplatz die Trauermesse statt. Zu ihr werden hochrangige Vertreter der Staaten und der Kirchen erwartet. Anschließend wird der Sarg zur Basilika Santa Maria Maggiore begleitet, dort versiegelt und in das vorgesehene Grab gelegt. Papst Franziskus hat selbst verfügt, dort beigesetzt zu werden.

    Vorkonklave und Konklave

    In dieser Phase trifft sich das gesamte Kardinalskollegium täglich zu Versammlungen, es beginnt das sogenannte Vorkonklave. Neben praktischen Entscheidungen wird über die Lage der Kirche und das Profil des künftigen Papstes gesprochen. Am Ende entscheiden sie, wann das eigentliche Konklave beginnen soll. Dies ist spätestens drei Wochen nach dem Tod der Fall.
    Nach einer Messe im Petersdom ziehen dann jene Kardinäle, die noch unter 80 Jahre alt sind, zur Wahl eines neuen Petrus-Nachfolgers in die Sixtinische Kapelle. Von derzeit 135 Wahlberechtigten kommen 53 aus Europa, davon 16 aus Italien. Asien stellt 23 Wähler, Lateinamerika (mit Mexiko) 21, Afrika 18, Nordamerika 16 und Ozeanien 4.
    Kaum eine andere Wahl ist so detailliert geregelt wie die eines Papstes. Der ranghöchste Kardinalbischof unter 80 Jahren, Pietro Parolin (70), leitet das Konklave. Zur Abgabe ihrer Stimme treten die Kardinäle einzeln vor den Altar, leisten einen Eid und legen den Zettel mit einem Namen in die Urne. Zum Papst gewählt ist, wer mehr als zwei Drittel der Wählerstimmen auf sich vereinigt.
    Die Stimmzettel werden nach den Wahlgängen bis zu zwei Mal täglich verbrannt. Dabei wird mittels Chemikalien schwarzer oder weißer Rauch als Signal für die Öffentlichkeit erzeugt. Schwarz, solange kein Papst gewählt wurde - weiß, wenn die Wahl erfolgreich war.
    Diese Nachricht wurde am 22.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.