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Der Personal-Vorschlag der Regierung für das Amt des Bundesbankpräsidenten

Die heutige Wirtschaftspresseschau beschäftigt sich mit dem Personal-Vorschlag der Regierung für das Amt des Bundesbankpräsidenten, der bevorstehenden Rede des amerikanischen Notenbankchefs Greenspan vor dem Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses sowie dem Wechsel an der Spitze der Fluggesellschaft Swiss.

    Das Handelsblatt befasst sich mit der Nominierung Webers:

    Den Kölner Wirtschaftsprofessor und Wirtschaftsweisen Weber hatte niemand, aber auch gar niemand auf der Rechnung. Rot-Grün ging mit der Wahl den Weg des geringsten Widerstandes. Denn aus fachlicher Sicht gab es eigentlich nur einen herausragenden Kandidaten – den derzeit amtierenden Notenbank-Präsidenten Stark. Stark hat nur ein großes Manko, das ihm zum Verhängnis wurde: Er ist CDU-Mann und besitzt damit das falsche Parteibuch. Über diesen Schatten wagten Schröder und Eichel nicht zu springen. Klar ist bereits heute: Weber hat einen ausgezeichneten Ruf als Theoretiker in Fragen der Geld- und Währungspolitik. Er wird die geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank sicherlich ohne Wenn und Aber mittragen. Doch auf der internationalen Bühne der Zentralbanker ist Weber ein unbeschriebenes Blatt. Und in der Bundesbank wird er sicherlich nicht mit offenen Armen empfangen.

    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung geht auf die bevorstehende Anhörung des Chefs der amerikanischen Notenbank, Greenspan, vor dem Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses ein:

    Das Warten an den Finanzmärkten hat ein Ende. Greenspan wird heute seine Sicht der amerikanischen Wirtschaft kundtun. Wer nach den starken Konjunkturdaten der Vorwochen damit rechnet, dass er eine unmittelbar bevorstehende Zinswende andeutet, wie sie die Kapitalmärkte schon vorwegnehmen, könnte aber enttäuscht werden. Es mag durchaus sein, dass die Trendwende am Arbeitsmarkt und bei den Preisen schon eingeläutet ist, wie es die März-Daten suggerieren. Eine Schwalbe macht aber noch keinen Sommer. Sollte sich der positive Trend jedoch im zweiten Quartal bestätigen, wäre es dann im Sommer soweit. Die große Frage, die sich dann stellt, ist, wie schnell die Fed den Geldhahn zudrehen wird.

    Thema der Börsen-Zeitung ist die Ernennung von Christoph Franz zum neuen Konzernchef der Fluggesellschaft Swiss. Das Blatt erinnert:

    Swiss hat vor etwas mehr als einem halben Jahr der Lufthansa die Tür vor der Nase zugeschlagen. Nicht den Deutschen schlossen sich die Schweizer an, sondern British Airways. Seitdem ist bei Swiss wenig besser, aber vieles schlechter geworden. Nun soll es der neue Chef Franz richten, und der wird vermutlich der Lufthansa die Tür wieder aufstoßen. Denn ohne festen Anschluss an eine der großen Fluggesellschaften wird Swiss nicht überleben können. Das Unternehmen ist für seinen kleinen Heimatmarkt nach wie vor zu groß. Der Willen des Partners BA, sich finanziell zu engagieren und Swiss über das bisher lockere Bündnis hinaus fester an sich zu binden, scheint nicht sehr ausgeprägt. Da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Angebot der Lufthansa, Swiss zu integrieren, noch einmal überdacht wird.