Archiv


Der Pilz Hallimasch macht Bäumen zu schaffen

Es wird Herbst, Regen und Wind wehen die ersten braunen Blätter von den Bäumen. Doch wenn sich auch Tannennadeln braun färben, dann stimmt etwas nicht. Ein Pilz macht in diesem Herbst Gärtnern und Förstern zu schaffen: der Hallimasch. Er ist besonders an Baumstümpfen zu finden und lebt von totem Holz, doch er befällt auch lebende Bäume, wenn sie geschwächt sind. Zum Beispiel nach einer Trockenperiode wie im vergangenen Jahr. In Weihnachtsbaumkulturen sorgt der Hallimasch derzeit für große Verluste.

Von Sina Clorius | 24.09.2004
    Hier, überall stehen braune dazwischen. Die Nadeln werden braun und dann stirbt der Baum ab.

    Was dem Waldbesitzer Otmar Eschbach zu schaffen macht, ist der Hallimasch. Im Herbst sind die braunen Pilze vor allem an Baumstümpfen zu finden und werden von einigen Pilzkennern durchaus geschätzt. Doch der größte Teil dieser Gewächse der Gattung Armillaria wächst als feines Geflecht, das so genannte Myzel, im Boden:

    Also, bei dem Baum sieht man auch schon, dass da im unteren Bereich starker Harzausfluss vorhanden ist, der Baum reagiert also, und unter der Rinde ist schon etwas weißes Pilzmyzel. Das Myzel kann sich ja über mehrere hundert Quadratmeter ausbreiten, also von einem Pilz. Und es ist ja auch bekannt, dass in den USA das größte Lebewesen auch ein Hallimasch-Pilz ist. Der hat eine Flächengröße von neun Quadratkilometern etwa.

    Norbert Geisthoff vom Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen musste in diesem Jahr schon viele befallene Baumbestände untersuchen. Betroffen sind vor allem Nadelhölzer:

    Ja, es gibt einfach unterschiedliche Anfälligkeiten. Und diese Nobilis-Tanne oder Edeltanne, die ja angebaut wird, weil das Schmuckgrün sehr dekorativ ist und zu Weihnachten und in der Adventszeit verkauft wird, die ist besonders anfällig.

    Über feine Wurzelrisse kann der Pilz in den Baum eindringen, wächst unter der Rinde bis zur Krone empor und zersetzt das Holz. In gesunden Wald-Ökosystemen spielt der Hallimasch eine wichtige Rolle als Totholz-Zersetzer, der Nährstoffe aus abgestorbenen Bäumen dem Waldboden wieder zuführt. Doch in Gärten, in Parks oder in einer Weihnachtsbaumkultur wie der von Otmar Eschbach kann der Pilz schnell zur Plage werden, vor allem wenn Wassermangel wie im vergangenen Sommer die Bäume geschwächt hat:

    Sehr wenig kann man eigentlich machen gegen diesen Hallimasch-Pilz. Weil er im Boden vorhanden ist und zunächst einmal Wurzeln und anderes Holzmaterial zersetzt. Er ist eigentlich im Prinzip auch nützlich und kann dann bei Stresssituationen, so wie sie letztes Jahr aufgetreten sind durch den trockenen Sommer, irgendwann den Baum auch schädigen. Der Förster oder der Weihnachtsbaum-Anbauer kann bei kleineren Bäumen die Wurzel vollständig entfernen und das oberirdische Material, das befallen ist, und dafür sorgen, dass insgesamt der Baum genügend Nährstoffe bekommt und diese Stresssituation dann dadurch verringert wird.

    Chemische Pflanzenschutzmittel gegen diesen Pilz gibt es nicht, und Norbert Geisthoff rät allen Wald- und Gartenbesitzern dringend davon ab, mit Pestiziden zu experimentieren. Stattdessen empfliehlt der Pflanzenschutz-Experte, Bäume in trockenen Sommern wie dem vergangenen regelmäßig zu gießen, um ihre Vitalität zu stärken:

    Also, ein Baum, der völlig gesund ist, der vital ist, so sagen wir das, und genügend Abwehrkräfte hat, wird eigentlich kaum befallen.