Die rumänischen Gebiete, in denen überwiegend deutsch gesprochen wurde, waren Siebenbürgen und das Banat, inzwischen hört man dort kaum mehr ein deutsches Wort denn mehr als 225.000 Rumäniendeutsche sind allein während der Zeit der kommunistischen Diktatur nach Deutschland gekommen. Die BRD hat an das Regime Ceausescu Ablösegelder gezahlt. Dieser sogenannte Freikauf soll die Regierung in Bonn damals rund 1 Mrd. DM gekostet haben. Die genaue Summe und andere Details dieses Tauschvereinbarung waren lange unter Verschluss, da die rumänischen Verhandlungsführer von der Securitate auf strenger Geheimhaltung bestanden. Unter Androhung des sofortigen Ausreisestopp für alle Rumäniendeutschen. Diese Zeiten sind vorbei, was bleibt sind verlassene Dörfer siebenbürgisch-sächsische und banat-schwäbische. Karla Engelhardt über die andere Seite des Freiheit:
Pfarrer Eginald Schlattner steht vor seiner Kirche im rumänischen Rosia, zu Deutsch "Rothberg", und schaut auf die Straße:
"Die, die ausgewandert sind, sind dort in die Diaspora geraten und wir hier auch. Hier auf der Sachsengasse lebt nur ein einziger Sachse."
Die meisten Rumäniendeutschen sind weg, nach Deutschland. Rund 400.000 lebten noch nach dem Zweiten Weltkrieg in Rumänien. Sie wurden als mutmaßliche "Kollaborateure Hitlers" kollektiv entrechtet und staatlicher Willkür ausgesetzt. Etwa 210.000 Rumäniendeutschen ermöglichte der CDU-Politiker und Rechtsanwalt Heinz-Günther Hüsch die Ausreise. Er verhandelte im Auftrage der Bundesregierung mit dem kommunistischen Geheimdienst Securitate:
"Aus unserer Sicht war es Kauf von Freiheit. Die Befreiung von Personen als wirtschaftlichen und politischem Zwang."
Die Freiheit hatte ihren Preis. Von mehr als einer Milliarde ist die Rede – D-Mark. Genaue Zahlen wollen oder können beide Seiten nicht nennen.
Stelian Andronic, Oberst a.D. der Securitate und damaliger Verhandlungspartner von Hüsch:
"Es ging um ein Geschäft zum gegenseitigen Vorteil. Unter dem Aspekt der Moral, kann man vielleicht sagen, dass Deutschland moralisch im Vorteil war, weil Familienzusammenführung eine moralische Angelegenheit ist."
1800 DM für einen Unausgebildeten, wie Hausfrauen oder Kinder, 5500 für einen Studenten bis zu 11.000 DM für einen ausgebildeten Akademiker, zahlte Deutschland bis zum Ende der 1970er-Jahre. Dann einigte man sich auf eine Ablösesumme von rund 8000 Mark pro Kopf. Dazu kamen gewissen Geschenke an Präsident Ceausescu, einem leidenschaftlichen Hobbyjäger:
"Mehrere Jagdgewehre oder Munition dafür oder Ferngläser – aber es ist die Frage auch nach erkennungsdienstlichem Material gestellt worden, nein, das haben wir nicht geliefert."
Soweit ging die Zusammenarbeit mit dem rumänischen Geheimdienst Securitate dann doch nicht. Heinz-Günther Hüsch hat lange über den geheimen Freikauf geschwiegen. Nun sprach er erstmals über seine damaligen Verhandlungen in Rumänien, in Sibiu – Hermannstadt. Den Journalisten Hannelore Baier und Ernst Meinhardt gab er zahlreiche Interviews – Teil ihres Buches über den "Kauf von Freiheit". Indem sie auch über die Schmiergelder schreiben, die an rumänische Geheimdienstleute oder sogenannte Vermittler gezahlt wurden. Ernst Meinhardt zu einem konkreten Fall:
"Einer dieser Mittelsmänner, das war der Nikolai Capraru, der in Timisoara immer nur als Gärtner bezeichnet wurde, und Leute, die den bestochen haben, die haben mir erzählt: Der Gärtner, der hat nicht immer Geld genommen, der hat nur zu bestimmten Zeiten Geld genommen. Und wenn sich das in Timisoara herumgesprochen hatte – der Gärtner nimmt Geld – dann ist man da hingepilgert, du hast vor seinem Haus Schlange gestanden, um dem Geld geben zu dürfen – so stark war der Druck."
Vor allem in den 1980er-Jahren wollten viele nur noch weg. Die Ablösesumme aus Deutschland und die Schmiergelder kamen dem Ceausescu-Regime zugute. Pfarrer Eginald Schlattner meint:
"Nach diesem Abkommen sind wir für Ceausescu eine Valuta-Reserve, wenn er Geld brauchte, dann siedelte er eine größere Gruppe mit Schwung aus und klassierte Geld."
Das Schweigen ist auf beiden Seiten noch groß. Buchautor Meinhardt sieht drei Gründe dafür auf rumänischer Seite:
"Das diejenigen, die bestochen haben, sagen, der Mensch hat mir geholfen, dass ich nach Deutschland konnte, warum soll ich den jetzt in die Pfanne hauen. Es gibt den zweiten Aspekt, immer noch Angst vor der Securitate. Ein weiterer Aspekt ist, die Leute wissen, es ist strafbar, Bestechung entgegenzunehmen. Es ist aber auch strafbar, Bestechung zu zahlen."
Der damalige deutsche Verhandlungsführer Hüsch schweigt bei einigen Fragen - noch. Denn die deutsche Geheimhaltungsfrist gilt 30 Jahre.
Mehr als 20 Jahre später meint Heinz-Günther Hüsch – Jahrgang '29 – zu seiner geheimen Mission" Freikauf von Rumäniendeutschen":
"Es war ein Erfolgs- und ein bisschen Glücksgefühl. Aber ich hatte so viel zu tun, da hat man gar nicht viel Zeit, hatte Sekt darauf zu trinken. Das ist alles sehr nüchtern auf unserer Seite verlaufen. Ich habe bis heute noch keine Dankeserklärung bekommen."
Pfarrer Eginald Schlattner steht vor seiner Kirche im rumänischen Rosia, zu Deutsch "Rothberg", und schaut auf die Straße:
"Die, die ausgewandert sind, sind dort in die Diaspora geraten und wir hier auch. Hier auf der Sachsengasse lebt nur ein einziger Sachse."
Die meisten Rumäniendeutschen sind weg, nach Deutschland. Rund 400.000 lebten noch nach dem Zweiten Weltkrieg in Rumänien. Sie wurden als mutmaßliche "Kollaborateure Hitlers" kollektiv entrechtet und staatlicher Willkür ausgesetzt. Etwa 210.000 Rumäniendeutschen ermöglichte der CDU-Politiker und Rechtsanwalt Heinz-Günther Hüsch die Ausreise. Er verhandelte im Auftrage der Bundesregierung mit dem kommunistischen Geheimdienst Securitate:
"Aus unserer Sicht war es Kauf von Freiheit. Die Befreiung von Personen als wirtschaftlichen und politischem Zwang."
Die Freiheit hatte ihren Preis. Von mehr als einer Milliarde ist die Rede – D-Mark. Genaue Zahlen wollen oder können beide Seiten nicht nennen.
Stelian Andronic, Oberst a.D. der Securitate und damaliger Verhandlungspartner von Hüsch:
"Es ging um ein Geschäft zum gegenseitigen Vorteil. Unter dem Aspekt der Moral, kann man vielleicht sagen, dass Deutschland moralisch im Vorteil war, weil Familienzusammenführung eine moralische Angelegenheit ist."
1800 DM für einen Unausgebildeten, wie Hausfrauen oder Kinder, 5500 für einen Studenten bis zu 11.000 DM für einen ausgebildeten Akademiker, zahlte Deutschland bis zum Ende der 1970er-Jahre. Dann einigte man sich auf eine Ablösesumme von rund 8000 Mark pro Kopf. Dazu kamen gewissen Geschenke an Präsident Ceausescu, einem leidenschaftlichen Hobbyjäger:
"Mehrere Jagdgewehre oder Munition dafür oder Ferngläser – aber es ist die Frage auch nach erkennungsdienstlichem Material gestellt worden, nein, das haben wir nicht geliefert."
Soweit ging die Zusammenarbeit mit dem rumänischen Geheimdienst Securitate dann doch nicht. Heinz-Günther Hüsch hat lange über den geheimen Freikauf geschwiegen. Nun sprach er erstmals über seine damaligen Verhandlungen in Rumänien, in Sibiu – Hermannstadt. Den Journalisten Hannelore Baier und Ernst Meinhardt gab er zahlreiche Interviews – Teil ihres Buches über den "Kauf von Freiheit". Indem sie auch über die Schmiergelder schreiben, die an rumänische Geheimdienstleute oder sogenannte Vermittler gezahlt wurden. Ernst Meinhardt zu einem konkreten Fall:
"Einer dieser Mittelsmänner, das war der Nikolai Capraru, der in Timisoara immer nur als Gärtner bezeichnet wurde, und Leute, die den bestochen haben, die haben mir erzählt: Der Gärtner, der hat nicht immer Geld genommen, der hat nur zu bestimmten Zeiten Geld genommen. Und wenn sich das in Timisoara herumgesprochen hatte – der Gärtner nimmt Geld – dann ist man da hingepilgert, du hast vor seinem Haus Schlange gestanden, um dem Geld geben zu dürfen – so stark war der Druck."
Vor allem in den 1980er-Jahren wollten viele nur noch weg. Die Ablösesumme aus Deutschland und die Schmiergelder kamen dem Ceausescu-Regime zugute. Pfarrer Eginald Schlattner meint:
"Nach diesem Abkommen sind wir für Ceausescu eine Valuta-Reserve, wenn er Geld brauchte, dann siedelte er eine größere Gruppe mit Schwung aus und klassierte Geld."
Das Schweigen ist auf beiden Seiten noch groß. Buchautor Meinhardt sieht drei Gründe dafür auf rumänischer Seite:
"Das diejenigen, die bestochen haben, sagen, der Mensch hat mir geholfen, dass ich nach Deutschland konnte, warum soll ich den jetzt in die Pfanne hauen. Es gibt den zweiten Aspekt, immer noch Angst vor der Securitate. Ein weiterer Aspekt ist, die Leute wissen, es ist strafbar, Bestechung entgegenzunehmen. Es ist aber auch strafbar, Bestechung zu zahlen."
Der damalige deutsche Verhandlungsführer Hüsch schweigt bei einigen Fragen - noch. Denn die deutsche Geheimhaltungsfrist gilt 30 Jahre.
Mehr als 20 Jahre später meint Heinz-Günther Hüsch – Jahrgang '29 – zu seiner geheimen Mission" Freikauf von Rumäniendeutschen":
"Es war ein Erfolgs- und ein bisschen Glücksgefühl. Aber ich hatte so viel zu tun, da hat man gar nicht viel Zeit, hatte Sekt darauf zu trinken. Das ist alles sehr nüchtern auf unserer Seite verlaufen. Ich habe bis heute noch keine Dankeserklärung bekommen."