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Der Preis der Spiele

Die Farben, die die olympischen Ringe 1972 nach München brachten, finden sich noch heute in der Stadt. Ist das gar als Zeichen für Olympia 2018 in München zu sehen? Am Mittwoch fällt die Entscheidung, wo die Winterspiele ausgetragen werden.

Von Michael Watzke und Heinz-Peter Kreuzer |
    Auf dem Bar-Tresen des Café "München 72" steht ein altes, orangenes Plastiktelefon aus längst vergangenen Olympia-Zeiten:

    "München '72, der Tom, hallo! ... Magst du reservieren zum Frühstück? ... Zwei Personen ... Wie viel Uhr? 12 Uhr. Kein Problem, ist notiert. Danke dir. Ciao!"

    Das Telefon mit der runden Wählscheibe ist nur eines von Tausend Olympia-Andenken, die der Gastronom Tom Zufall zusammengetragen hat. Sein "Café München 72" erinnert an die olympische Vergangenheit der bayerischen Landeshauptstadt. Auf einem 70er-Jahre Plastiktisch liegt Dackel "Wastl", das gehäkelte Olympia-Maskottchen mit den Schlappohren. An den Wänden hängen Olympia-72-Poster mit dem Ringe-Logo. Die ganze Einrichtung ist rund und kunterbunt.

    "Farben spielen bei der Olympiade 72 eine ganz große Rolle. Wunderschöne, kräftige Farben. Fröhliche Farben. Das merkt man im ganzen Café."

    Die Farben, die die olympischen Ringe nach München brachten, finden sich noch heute in der Stadt. Auf den bunten Linien der U-Bahn-Pläne. An den orangefarbenen Sitzschalen im Münchner Olympiapark. In den schwarz-weißen Piktogrammen des Grafikers Otl Aicher, der mit ein paar einfachen Strichen Dutzende von Sportarten beschrieb. All das atmet einen unverwechselbaren Geist. Vor vierzig Jahren, findet Tom Zufall, entstand ein neues, ein modernes München.

    "Die Welt sieht Deutschland erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aus ganz anderer Perspektive. Als offene, kulturelle Begebenheit. Wo dieser ganze Mief aus dem Dritten Reich hinweggefegt werden sollte. Und das spürt man bei '72 unheimlich."

    Tom Zufall spürt diesen sprichwörtlichen "Munich Spirit", obwohl er Olympia 1972 nicht live erlebt hat. Er war noch gar nicht geboren, als Münchens damaliger Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel die Olympischen Spiele nach Bayern holte. 1966 war das. München feierte damals nicht gerade überschwänglich, erinnert sich der heutige OB Christian Ude.

    "Ich hab manchmal einen Blick zurück geworfen auf die Jahre vor den Olympischen Spielen München 1972. Da war ja auch nicht sechs Jahre lang Jubel-Stimmung. Sondern da gab es erst eine ganz kleine Fachwelt, die über die Baufragen diskutiert hat. Und die Begeisterung kam in den Monaten vor den Olympischen Spielen."

    Hans-Jochen Vogel, der Ex-Oberbürgermeister, ist heute 85 Jahre alt. In der Vergangenheit hat der SPD-Politiker stets hervorgehoben, wie wichtig die Olympischen Spiele 1972 für die Entwicklung der bayerischen Landeshauptstadt waren.

    "Die Langzeitwirkung ist für München sehr positiv gewesen, weil die Infrastruktur verbessert worden ist. Ohne die Spiele wäre die wesentlich später, Zeitraum sieben, acht Jahre entstanden, 4,2 Kilometer U-Bahn, 275.000 Quadratmeter Straßenfläche, 1000 zusätzliche Sozialwohnungen, das war schon ein großer Schub."

    Wer München heute aus der Luft betrachtet, dem fällt vor allem der Olympiapark ins Auge. Der zweite grüne Lungenflügel der Stadt - neben dem Englischen Garten. Ein Park, dessen Sport- und Kulturstätten die Münchner Bürger noch heute nutzen. Wenn auch nicht mehr so regelmäßig, seit der Fußballclub Bayern München aus dem Olympiastadion in die zehn Kilometer nördlich gelegene Allianz-Arena gezogen ist. OB Christian Ude erwartet sich von Olympischen Winterspielen 2018 einen erneuten Schub für den Olympiapark. Das Areal ist so groß wie 300 Fußballfelder und das Herzstück des Bid Books, der Münchner Winterspiele-Bewerbung.

    "Und jetzt wird er sogar noch größer. Um Grünbereiche erweitert. Wenn wir das Olympiakonzept 2018 in die Tat umsetzen dürfen. Außerdem bekommt er eine umweltfreundliche Modernisierung seiner vorhandenen Einrichtungen und zwei große Hallen, die der Münchner Sport seit Jahrzehnten wünscht und fordert. Also der Olympiapark hat nur eine Aufwertung zu erwarten und nichts anderes."

    Allerdings müssen für die neuen Olympia-Pläne auch eine Reihe von Baumgruppen weichen, und auf manchen Grünflächen werden in Zukunft Wohnkomplexe stehen. Die Münchner Bürger sehen den Plänen aufgeschlossen bis verhalten-skeptisch entgegen. Manche fürchten, dass die Mieten in München durch Olympia weiter steigen. Schon jetzt sind sie mit weit über zehn Euro pro Quadratmeter die teuersten in Deutschland. Andere stöhnen über die jahrelangen Baustellen, die mit Olympia kommen würden. Das Bündnis NO-lympia kritisiert, die Münchner Olympia-Bewerbung sei längst nicht so nachhaltig, wie sie sich darstellt. Das Öko-Argument diene nur als grünes Mäntelchen, während in München und Garmisch großflächig in die Natur eingegriffen werde. Da könne der OB zusammen mit den meisten Rathaus-Fraktionen noch so unablässig für den neuen Olympiapark werben.

    "Und dann gibt es die Infrastruktur-Maßnahmen, die wir sowieso brauchen und die nachhaltig der Bevölkerung zugute kommen. Wie eine bessere Schienen- und Straßenverbindung nach Garmisch. Oder ein Olympisches Dorf mit ökologisch vorbildlichen Wohnungen. Manches muss die Stadt München selber tragen. Anderes zahlt der Freistaat mit Zuschüssen des Bundes, die wir niemals realisieren könnten, wenn wir nicht den Zuschlag für die Olympischen Spiele bekommen."

    Die wichtigste Infrastruktur-Maßnahme betrifft die S-Bahn. Eine zweite Stammstrecke soll den Münchner Hauptbahnhof mit dem Ostbahnhof verbinden. Der neue Tunnel im Norden würde die südliche S-Bahn-Spur entlasten. Kostenpunkt: geschätzte zwei Milliarden Euro.

    "Wenn München den Zuschlag erhält, würde das wie 1972 dem S-Bahn-Ausbau natürlich Rückenwind verschaffen. Das sagt ja auch die Staatsregierung, sagt auch die Bundesregierung. Wenn Olympia kommt, dann muss die Zweite Stammstrecke Ende 2017 fertig sein."

    "Wenn". Das zurzeit am häufigsten benutzte Wort in der Münchner Politik. Von der morgigen Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees hängen Milliarden-Investitionen ab. Mit Olympia wird München im Jahr 2018 deutlich anders aussehen als ohne Olympia.

    Die Infrastruktur dürfte also dauerhaft profitieren. Was aber ist mit den wahrscheinlich irreparablen Umweltschäden fragen die Kritiker und auch: Was passiert mit den Sportstätten. Gibt es für die ein gutes, langfristiges und bezahlbares Konzept? Denn an vielen ehemaligen Austragungsorten großer Sportereignisse kann man den langsamen Verfall der ehemaligen Stadien verfolgen, weil es kein gutes Konzept für die Nachnutzung gibt, oder die Instandhaltung einfach zu teuer ist. Das Birdnest, das Schwimmstadion in Peking ist nur ein Beispiel für jene geldfressenden Investmentruinen, die im Volksmund "Weiße Elefanten" genannt werden. Die haben auch die Olympischen Spiele in Athen hinterlassen und die Fußball-WM in Südafrika.

    Die Zeche zahlt in der Regel der Steuerzahler. Wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Südafrika. 1,5 Milliarden Euro wurde in die zehn Stadien investiert. Dazu kommen die Kosten für Betrieb und Instandhaltung, die heute die öffentlichen Haushalte belasten. Aus diesem Grund fordert Markus Kurscheidt, Sportökonom an der Deutschen Sporthochschule Köln und Experte für Sportgroßereignisse:
    "Generell müsste Olympia die Größe etwas reduzieren, weniger Sportarten, weniger Wettkämpfe."

    Die Bewerber haben gelernt: Der südkoreanische Bewerber Pyeongchang weist in seinem Konzept darauf hin, dass der Wintersportmarkt in Asien noch völlig unterentwickelt ist und daher ein großes Potenzial bietet. München setzt aus diesem Grund auf bereits vorhandene Infrastruktur, die für den Wintersport genutzt wird, andere Sportstätten werden nach dem Ende der Spiele wieder abgebaut. Auch München 1972 galt schon als gelungenes Beispiel für eine sinnvolle Nachnutzung - ebenso Barcelona 1992. Markus Kurscheidt:

    "Barcelona und vielleicht auch die Olympischen Spiele in München 1972 sind einige der wenigen Beispiele, wo sich sehr, sehr konkret ein olympisches Erbe in Form von einer Stadtentwicklung, die genau in die richtige Richtung geht."

    München beispielsweise entwickelte sich zu einem der führenden Medienstandorte in Deutschland. Der frühere Chef des Olympiaparks, Wilfried Spronk.

    "Die Spiele in München haben gerade im Bereich Kommunikation, Technik große Meilensteine gesetzt, die sich lange ausgewirkt haben. München ist sicher, angeschoben durch 1972, der große Medienstandort geworden."

    Von den Winterspielen 2018 erhoffen sich die Organisatoren ähnliche Effekte. Auch deshalb werden morgen die Münchner, genau wie die Konkurrenten, das französische Annecy und Pyeongchang in Südkorea gebannt darauf warten, welchen Namen IOC-Präsident Jacques Rogge im Südafrikanischen Durban verkünden wird:

    "The winner is Sotchi.”"

    Beim letzten Mal stach das russische Sotchi die Konkurrenz aus. Dort werden die Winterspiele 2014 stattfinden. Aber haben die Sieger wirklich einen Grund zum Jubeln? Für viele Regionen ist die Austragung eines sportlichen Großereignisses nämlich der Weg in die Schuldenfalle. Die kanadische Stadt Montreal hat sich bis heute finanziell nicht von den Sommerspielen 1976 erholt. Der Ökonom Professor Henning Vöpel vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut sagt:

    ""Einer Region, einer Stadt bringt es erfahrungsgemäß unterschiedlich viel. Es gibt Olympische Spiele, da haben sie außerordentlich viel bewegt wie beispielsweise Barcelona, dann gibt es Negativbeispiele wie Atlanta vier Jahre später 1996. Man muss wirklich im Einzelfall darauf achten, ob die Austragung einer Großveranstaltung wirklich die Effekte bringt, die man sich verspricht."

    Olympia 2018 in München wäre in erster Linie ein Imagegewinn für Deutschland, Bayern und die Stadt München. Gerade der Freistaat will sich als Tourismusziel und Wirtschaftsstandort präsentieren. Und zusätzlich sehen die Politiker die Winterspiele als "Goldene Gelegenheit", lange geplante Bauvorhaben zu finanzieren. Dafür sind die Politiker in den Bewerberländern gerne bereit, sich dem Diktat der Sportfunktionäre zu beugen - sei es bei den Olympischen Spielen oder bei einer Fußball-WM:

    "Ich denke, dass die Politik zu freigiebig ist. Es ist so: Die FIFA ist ein Monopolist, ökonomisch ist die FIFA ein Monopolist und kann sehr viele Forderungen durchdrücken. Die FIFA schöpft alle ökonomischen Renditen ab, die Politik ist relativ bereitwillig die weitreichenden Forderungen von Sportverbänden nachzugeben."

    Denn wer die Bedingungen der großen Organisationen nicht erfüllt, der geht halt leer aus. Professor Hans Bruyninckx hat ein passendes Beispiel dafür:

    "Belgien und die Niederlande haben sich für die Fußball-Weltmeisterschaft beworben, und sie haben FIFA-Präsident Sepp Blatter mitgeteilt, dass sie mit ihm einen langen Weg gehen wollen, aber sie würden nicht Steuern und nationale Gesetze ändern."

    Politiker in anderen Ländern sind weniger strikt, was die Flexibilität bei der geforderten Steuerbefreiung und Anpassung der Gesetze angeht. Auch in Deutschland. Der Host-City-Vertrag zwischen dem IOC und der Ausrichterstadt gilt als Knebelvertrag. Die Gastgeber tragen das finanzielle Risiko, das Internationale Olympische Komitee streicht die Gewinne ein. Getreu dem Motto von Primo Nebiolo, dem ehemaligen Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes. Der mittlerweile verstorbene Italiener sagte den Organisatoren der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart kalt lächelnd: "Be happy and pay the deficit." Beim Vertrag für München 2018 sind sich die Kommunalpolitiker parteiübergreifend einig. Der CSU-Fraktionsvize im Münchner Stadtrat, Hans Podiuk:

    "Der Vertrag mit dem IOC ist eine Herausforderung, um es einmal milde auszudrücken. Und die Bedingungen seien nicht handelsüblich, wenn man im deutschen Rechtsverkehr unterwegs wäre, alleine, würde man doch ein bisschen Schwierigkeiten haben, die ganzen Bedingungen mit Einverständnis zu koppeln. Allerdings ist tatsächlich die Frage im Raum, willst du dich um die Olympischen Spiele bewerben, dann musst du dich diesem Vertrag unterwerfen oder sagst du am Start gleich, dann lass ich es lieber."

    Ähnlich formuliert es der Münchner SPD-Oberbürgermeister Christian Ude:

    "Eine Stadt steht vor der Entscheidung, an dieser großartigen Veranstaltung mitzuwirken als Gastgeber oder es sein zu lassen."

    Eine ähnliche Entscheidung müssen auch Politiker treffen, die das gleißende Schweinwerferlicht auf der Sportbühne lieben. Nirgendwo anders lassen sich Sympathiepunkte leichter sammeln. Der Preis für solche Auftritte ist hoch. Nicht nur finanziell. Den Traum, einmal Olympia-Gastgeber zu sein, lassen sich die Regierungen auch einen Teil ihrer rechtlichen Souveränität kosten. Denn im Host-City-Vertrag garantiert die Bundesrepublik Deutschland, nicht nur eine weitgehende Steuerbefreiung, sondern auch, dass alle akkreditierten Personen, die über einen gültigen Reisepass und eine olympische Ausweis- und Akkreditierungskarte verfügen, in die Bundesrepublik einreisen können.

    Sofern sie nicht zur visumfreien Einreise berechtigt sind, werden ihnen gebührenfreie Visa zur mehrfachen Einreise in die Bundesrepublik erteilt. Sind die Funktionäre Teil der offiziellen Olympiamannschaft ihres Landes, bezahlt der Steuerzahler auch noch ihre Flugtickets. Für diesen Personenkreis gilt auch die Befreiung von der Zoll- und Abgabenpflicht. Das heißt: Die olympische Entourage darf so viel ein- und ausführen wie sie will, es gelten keinerlei Zollbestimmungen. Dazu kommt: Die Funktionäre dürfen Familie und Freunde mitbringen, für die gelten dann die gleichen Bedingungen.

    Außerdem muss der Veranstalter die olympischen Markenrechte schützen. Im Zeitraum von zwei Wochen vor der Eröffnungszeremonie bis zur Schlusszeremonie der Spiele, müssen Straßenverkauf und Werbeflächen im öffentlichen Raum kontrolliert werden, um eventuelle Plagiate aufzuspüren. Der Freistaat Bayern garantiert auch, dass der Luftraum über den Austragungsorten derart kontrolliert werden kann, dass sichergestellt ist, dass im Luftraum nicht geworben werden kann.

    In Deutschland wurde 2004 im Hinblick auf die Bewerbung Leipzigs für die Sommerspiele 2012 das umstrittene Olympiaschutzgesetz verabschiedet. Kritiker nennen es auch das "Sponsorenschutzgesetz". Danach dürfen nur das IOC selbst und die Nationalen Olympischen Komitees die Begriffe "olympisch" und "Olympia" sowie das Signet mit fünf ineinander verschlungenen Ringen nutzen. Das kollidiert in Deutschland jedoch mit verschiedenen anderen Gesetzen. Die Zugeständnisse des Staates an das Internationale Olympische Komitee sind enorm. Professor Henning Vöpel sagt:

    "Der Staat verliert die gesamten Hoheitsrechte, die der Staat ja eigentlich unteilbar hat, und das sind aus meiner Sicht zu weitreichende Konsequenzen, und da müssen die Staaten auch Einhalt gebieten."

    Professor Hans Bruyninckx von der Katholischen Universität Leuven hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich das in Zukunft ändern könnte, weil die Sport-Organisationen das Rad überdreht haben. Er fordert das Ende der unheiligen Allianz zwischen Politik und Sport:

    "Aber die Sportwelt ist bis jetzt nicht für Transparenz und öffentliche Diskussionen bekannt, und unglücklicherweise haben viele Politiker sie dabei unterstützt. Sie sind mit den Top-Funktionären befreundet und helfen ihnen bei dieser Geheimpolitik. Wir müssen jetzt eingreifen und eine öffentliche Debatte einläuten."

    Die käme für die Olympischen Spiele 2018 wohl zu spät. Und auch in Deutschland zeigen sich gerne Politiker aller Parteien mit den Sportfunktionären. Wird das morgen helfen, wenn die Entscheidung fällt im südafrikanischen Durban? Viele Münchner hoffen jedenfalls darauf:

    Im Café "München '72" setzt sich Inhaber Tom Zufall auf eine blaue Turnmatte. Sie erinnert an jene Zeit vor 40 Jahren, als Sportler aus aller Welt München zur "Hauptstadt der Bewegung" machten. Einer anderen, sportlichen Bewegung, die der schweren, nationalsozialistischen Vergangenheit eine neue, leichte Zukunft entgegensetzte. Hofft jemand wie Tom Zufall, der ein Retro-Café betreibt und politisch alternativ denkt, auf den Zuschlag für München? Soll die Stadt an der Isar, mit Blick auf die Alpen, im Jahr 2018 Wintersportler aus der ganzen Welt einladen, um sich im Eislaufen, Biathlon und Skispringen zu messen?

    "Grundsätzlich denke ich positiv darüber, weil ich finde: Spiele sind immer ein Zusammenkommen von Menschen aus allen Ländern, von internationalen Gruppen. Und das macht uns natürlich weltoffen. Aber es wird nicht so sein wie 1972. Deutschland muss sich nicht mehr beweisen mit irgendwas. Es ist bekannt als demokratisches Land in der Welt. Aber es hat nicht diesen Geist von damals. Der damals geherrscht hat."

    Das muss nicht schaden, aber verlässliche Prognosen kann man bei solchen Ereignissen nicht abgeben, sagen die Experten, zu oft hat sich das Blatt noch in letzter Sekunde gewendet. Dabei könnte auch der Brief einen Ausschlag geben, den die Bundeskanzlerin persönlich an alle 101 IOC-Mitglieder geschrieben hat, um zu betonen, dass die deutsche Politik fest hinter der Münchner Bewerbung steht. Horst Seehofer ist nach Südafrika gereist, um bei der Entscheidung dabei zu sein, ebenso wie der Bundespräsident. Und auch der Kaiser, Franz Beckenbauer, der die Fußball WM 2006 nach Deutschland geholt hat. Er ist das Ass im Ärmel der Münchner und soll auf den letzten Metern noch einmal für Deutschland werben.