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Der Schatz der Karibik
In Kolumbien wurde die spanische Galeone San José gefunden

Experten sprechen von einem Schatz im Wert von 10 Milliarden US-Dollar: Der Inhalt der Galeone San José, die 307 Jahre nach ihrer Versenkung nun vor der Küste Kolumbiens gefunden wurde, lässt das Herz von Schatzsuchern weltweit höher schlagen - doch der Fundort des Segelschiffes soll vorerst geheim bleiben.

Von Julio Segador |
    Es war die Top-Nachricht in Kolumbien. Die Fernseh-Sender unterbrachen ihr Programm für die Twitter-Meldung des Präsidenten. Und kurz danach trat Juan Manuel Santos auch vor die Presse:
    "Ohne jeglichen Zweifel haben wir 307 Jahre nach ihrer Versenkung die Galeone San José gefunden."
    Wie die Chroniken aus jener Zeit berichten, soll das Segelschiff voller Gold und Edelsteine gewesen sein, mit denen König Phillip V. den spanischen Erbfolgekrieg finanzieren wollte. Doch die Engländer machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Im Juni 1708 versenkte ein englischer Flottenverband die Galeone vor der kolumbianischen Küste. Über 300 Jahre danach reibt sich nun Kolumbiens Präsident die Hände:
    "Dieser Fund ist einer der größten Funde von versunkenen Kulturgütern, manche meinen sogar der größte in der Menschheitsgeschichte."
    Fundstücke lassen keine Zweifel an der Herkunft zu
    Wie groß der Schatz ist, der da im Bauch der versunkenen Galeone schlummert, weiß keiner genau. Experten schätzen, dass der Wert bei 10 Milliarden US-Dollar liegen könnte. Bis jetzt ist das aber Spekulation. Hochauflösende Bilder, die die Regierung veröffentlicht hat, zeigen bisher nur Kanonen aus Bronze, Keramikvasen und Säbel. Die Bronzekanonen sind es auch, die laut Expeditionsleiter Ernesto Montenegro belegen, dass es sich unzweifelhaft um die seit langem gesuchte Galeone San José handelt:
    "Der Fund der Bronze-Kanonen lässt da keine Zweifel zu. Sie wurden ausschließlich für diese Galeone gegossen. Und auch die Anzahl der Kanonen lässt keinen anderen Schluss zu, sodass wir diesen wissenschaftlichen Fund genau identifizieren können."
    Wo sich das Segelschiff genau befindet, in welcher Tiefe es liegt, bis wann man genau weiß, wie wertvoll der Schatz im Schiffsbauch ist – all diese Fragen konnte und wollte Präsident Santos nicht beantworten. Zu groß ist die Angst, dass sich Glücksritter und Schatzsucher in die kolumbianischen Gewässer aufmachen um den Schatz zu heben.
    Schauplatz einer Kriegstragödie
    Mit dabei bei dem Fund des Segelschiffes waren die renommiertesten Wissenschaftler, unter anderem auch Spezialisten, die bei der Entdeckung der Titanic beteiligt war. Mit technisch ausgefeilten Unterwasserdrohnen orteten sie das Wrack der San José, die vermutlich nicht nur einen immensen Schatz in ihrem Inneren beherbergt, sondern auch der Schauplatz einer Kriegstragödie war.
    "Dieser wissenschaftliche Fund erinnert uns daran, dass die kolumbianische Geschichte von Ereignissen sehr unterschiedlicher Epochen geprägt wurde. Wir gedenken daher auch der 600 Seeleute, die bei dem Untergang ums Leben kamen."
    Experten vermuten, dass mehr als tausend spanische Segelschiffe aus dem 16. und 17. Jahrhundert vor der kolumbianischen Küste auf Grund liegen. Der Fund der San José dürfte die Schatzsucher in der Karibik neu inspirieren.