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Der Schlangenträger

Viele der heutigen Sternbilder werden zwar gerne den Griechen der Antike zugeschrieben, sind aber in Wirklichkeit viel älter. Das gilt auch für den Schlangenträger, der jetzt als große, wenngleich unscheinbare Figur gegen Mitternacht am Südhimmel zu finden ist.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Gerne wird er mit Äskulap identifiziert, dem griechischen Gott der Heilkunst. Dieser hatte der Sage nach aus der Beobachtung des Verhaltens von Schlangen gelernt, seine Patienten mit entsprechenden Kräutern zu heilen. Weil der griechische Götterfürst Zeus jedoch Sorge hatte, Äskulap könne auf diese Weise das ganze Menschengeschlecht unsterblich machen, zog er die Notbremse und tötete ihn. Immerhin räumte er ihm einen Platz am Himmel ein, um seine ehrenvolle und heilsame Arbeit zu würdigen.

    Aber schon zwei Jahrtausende vor den Griechen sahen die Sumerer des Zweistromlandes an dieser Stelle des Himmels einen Riesen, den sie mit ihrer Sagengestalt Enkidu in Verbindung brachten. Enkidu war ursprünglich ein Nomade, der später zum Ackerbauern wurde und schließlich Gilgamesch, den sagenhaften König der Stadt Uruk, zum Kampf herausforderte. Danach wurden beide zu Freunden und bestanden gemeinsam zahlreiche Abenteuer, die im Gilgamesch-Epos beschrieben sind.

    Der Schlangenträger erscheint am Himmel als eine Kette aus Sternen mittlerer Helligkeit, die eine große Leere umgibt. Der hellste Stern trägt den arabischen Namen Ras Alhague - Kopf des Riesen - und bildet den nördlichsten Punkt dieser Sternenkette.

    Finden Sie das mehr als 4000 Jahre alte, ausgedehnte, aber unscheinbare Sternbild in den kommenden Nächten um Mitternacht am Südhimmel.


    Das Sternbild Schlangenträger

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