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Der Schriftsteller Reiner Kunze

Seine Stasi-Akte trug den Decknamen "Lyrik". Sie war am Ende mehrere tausend Seiten dick. Dabei war Reiner Kunze immer ein leiser Dichter, und auch sein Protest gegen das DDR-Regime bahnte sich still seinen Weg.

    Reiner Kunze, der 1933 in Oelsnitz im Erzgebirge als Bergarbeitersohn geboren wurde, studierte Philosophie und Journalistik in Leipzig, musste aber noch vor Beendigung seiner Promotion die Universität verlassen. Er passte nicht ins politische Schema.

    "Die wunderbaren Jahre", eine Prosa-Sammlung, in der Reiner Kunze vom Alltag der DDR-Jugend erzählt, schmuggelte er heimlich in die Bundesrepublik, wo das Buch zahllose Leser fand und auch verfilmt wurde. 15 Jahre lang war Reiner Kunze Schriftsteller in der DDR, seine Erzählungen und vor allem Gedichte für Kinder und Erwachsene schrieb er oft im Verborgenen, bevor er 1977 auf Druck der SED in den Westen übersiedelte.

    Heute lebt er mit seiner Frau in der Nähe von Passau als Schriftsteller und wichtiger Zeuge der DDR-Vergangenheit.