Deutsche Sporthochschule Köln: Über 1300 Abiturienten haben sich versammelt, um an einer Sporteignungsprüfung teilzunehmen. Die Prüfung ist Voraussetzung, um an der weltweit größten und renommiertesten Sportuniversität ein Studium der Sportwissenschaft oder der Sportpädagogik zu beginnen. Der Test in verschiedenen Disziplinen ist schwer, aber für Trainierte zu schaffen. Doch das Endergebnis der Eignungsprüfung, das die Sporthochschule jetzt vorgelegt hat, kommt einer schweren Niederlage gleich. Drei Viertel, nämlich 75 % der Teilnehmer, haben die Leistungsanforderungen nicht erfüllt, können also nicht studieren. Die Erklärung für das schlechte Abschneiden liegt für Sportpädagogen wie Lothar Bernaisch vom Deutschen Sportlehrerverband, auf der Hand: Der Sportunterricht wird an den Schulen immer mehr vernachlässigt. Und damit gehen auch die Leistung und Motivation der Schüler mehr und mehr zurück:
"Das ist leider die große Diskrepanz, die wir erfahren. Der Sport steht im Blickpunkt, aber es ist leider immer der Fokus auf die großen Veranstaltungen des Leistungssports, des Spitzensports, wo auch entsprechende Geldmittel zur Verfügung gestellt werden. Aber wenn es um den Breitensport geht, da ist die Lobby nicht groß. Sportpädagogen haben auch die Erfahrung gemacht, dass ihre Bitten nicht so laut gehört werden."’"
Seit Jahren ermahnen und rügen Sportlehrer gleich welcher Schulform die Kultusminister, für den Schulsport mehr ihre "Muskeln spielen zu lassen". Vergeblich: Im bundesweiten Durchschnitt erteilen Schulen gerade mal drei Stunden Sport pro Woche. Zieht man die Unterrichtsausfälle ab, liegt der Schnitt offiziell bei 2,3 Stunden wöchentlich. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Statistiken geschönt sind: Unterrichtsausfälle werden von Schulen entweder gar nicht gemeldet oder mit anderen Aktivitäten wie Tagesausflügen "verrechnet". Gerade den Schulleitungen müsse die Sinnhaftigkeit des Sportunterrichts im Rahmen der eigenverantwortlichen Gesundheitsfürsorge und –prävention der Schüler daher viel deutlicher vermittelt werden. Meint Sport –und Gesundheitslehrer Christoph Großerohde:
""Der Sport wird halt stiefmütterlich behandelt – leider. Weil immer mehr Leistungsanforderungen kommen für Mathe, Deutsch, Technik und da bleibt eben einer auf der Strecke und das ist halt häufig der Sport. Wird halt auch nicht so geachtet und die Gesundheitsauswirkungen leider nicht anerkannt bisher. "
Die Schäden dieser mangelnden Vorsorge durch zu wenig Sport sind schon bei Grundschülern deutlich zu erkennen. Allen voran: Haltungsschäden. Die Untersuchungsergebnisse von Kinder- und Jugendärzten über die körperliche Konstitution von Erst- bis Viertklässern geben seit Jahren Anlass zu größter Sorge. Warnt Antonio Pizulli vom Berufsverband der Kinder– und Jugendärzte:
""Ja die erschreckende Diagnose ist, in den letzten Jahrzehnten haben wir zunehmend Kinder mit Auffälligkeiten im Bewegungsmuster, Trägheit, bedingt auch durch zunehmende Fettleibigkeit vieler Kinder und in der Tat mangelnde Förderung im familiären als auch im schulischen Umfeld. Weil Kinder früher in den Schulen das Basteln, Kastaniensammeln, diesen Dinge sind ja weggefallen. Da müsste man auch von unserer Seite gezielter nach Sportunterricht fragen, aber das übersteigt natürlich unsere Kompetenz als Arzt."
Hinzu kommt: An den Grundschulen, also da wo sich Gesundheitsschäden durch mangelnde Aktivität noch am leichtesten korrigieren lassen, werden derzeit 50% fachfremde Pädagogen mit dem Sportunterricht betraut. Mit fatalen Folgen für die Erziehung der Kinder, die infolge ungenügender fachlicher Anleitung kaum ein gutes Körperbewusstsein entwickeln können. Lothar Bernaisch vom Deutschen Sportlehrerverband.
"Das, was wir früher in der Großfamilien erlebt haben, dass sich Kinder selbst erzogen haben, das funktioniert heute nicht mehr. Und hier hat gerade das Fach Sport einen sehr wichtigen Aufgabenbereich, weil dort viele soziale Kompetenzen eingebracht werden können, in Form von Spielen, Spielformen gefördert werden können."
"Dabei bedürften gerade Kinder aus sport- und bewegungsfernen Elternhäusern einer besonders intensiven Förderung durch pädagogisch qualifizierte Sportlehrkräfte", fordert der Sportlehrerverband in einem gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund erstellten Memorandum zum Schulsport. Mit dem Doppelauftrag "Erziehung zu Bewegung, Spiel und Sport und Erziehung durch Bewegung, Spiel und Sport" leiste der Schulsport einen wesentlichen Beitrag zu einer aktiven, gesund erhaltenden Lebensführung und zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung. Derzeit wächst jedoch der Anteil von Schulkindern, denen es an allem Sportlichem mangelt, überproportional: An Beweglichkeit, Koordination, Schnelligkeit und Kraft. Auf einem Bein stehen oder auch nur mit einer Schere etwas ausschneiden wird nicht selten zu einem unüberwindlichem Problem. Antonio Pizulli vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte:
"Ich motiviere die Kinder immer in die Sportvereine zu gehen, für das Kind adäquat den geeigneten Sport auszusuchen, sei es Fußball, sei es Basketball, sei es Leichtathletik, sei es Schwimmen und wir sehen gerade, dass viele Kinder, die bewegungsarm sind. die eine Adipositas, also Fettleibigkeit haben, ein bisschen rumplanschen. Wir gehen ja schwimmen, aber das ist ja kein Sport, sondern nur eine Bewegung im Wasser. Trockenschwimmen allein schon, jeden Abend auf den Bauch legen, das ist Teil der Vorsorge. Dass diese Inhalte transportiert werden in die Grundschulen in die Hauptschulen und Gymnasien."
Auch in dem aktuellen Kinder- und Jugendbericht Bundesjugendministeriums wird die Bedeutung des Sportunterrichts in Schule und Verein ausdrücklich betont. Und sollte daher für die Kultusminister Pflichtlektüre werden. Es müsste auf jeden Fall mehr sein, am besten täglich, meinen u. a. Schüler des in Sachen Sportausbildung bundesweit vorbildlichen Sophie-Scholl-Berufskollegs in Duisburg, die sich derzeit auf Berufsabschlüsse zum Gymnastiklehrer, Motopäden oder Freizeitsportleiter vorbereiten. Die Schüler haben sich trotz der immer noch zu geringen Wertschätzung, der Sportunterricht allgemein genießt, in ihrer Motivation nicht bremsen lassen – noch nicht.
"Kinder sollten auf jeden Fall mehr Sportunterricht bekommen. Sport ist ja nicht nur für die Gesundheit wichtig, also auch um Aggressionen abzubauen oder auch zu viel Energie." "Sport ist einfach wichtig für mich weil ich auch ein hibbeliger Mensch bin und Sport trägt dazu bei, dass ich ruhiger werde, da krieg ich einen freien Kopf durch!" " In der Schule wenn man nur zwei Stunden hatte, in der Grundschule oder Realschule, das fand ich immer schrecklich, hat man sich drauf gefreut, und dann war es schon vorbei! Ich sag einfach mal so: Sport ist einfach das Leben für mich!"
"Das ist leider die große Diskrepanz, die wir erfahren. Der Sport steht im Blickpunkt, aber es ist leider immer der Fokus auf die großen Veranstaltungen des Leistungssports, des Spitzensports, wo auch entsprechende Geldmittel zur Verfügung gestellt werden. Aber wenn es um den Breitensport geht, da ist die Lobby nicht groß. Sportpädagogen haben auch die Erfahrung gemacht, dass ihre Bitten nicht so laut gehört werden."’"
Seit Jahren ermahnen und rügen Sportlehrer gleich welcher Schulform die Kultusminister, für den Schulsport mehr ihre "Muskeln spielen zu lassen". Vergeblich: Im bundesweiten Durchschnitt erteilen Schulen gerade mal drei Stunden Sport pro Woche. Zieht man die Unterrichtsausfälle ab, liegt der Schnitt offiziell bei 2,3 Stunden wöchentlich. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Statistiken geschönt sind: Unterrichtsausfälle werden von Schulen entweder gar nicht gemeldet oder mit anderen Aktivitäten wie Tagesausflügen "verrechnet". Gerade den Schulleitungen müsse die Sinnhaftigkeit des Sportunterrichts im Rahmen der eigenverantwortlichen Gesundheitsfürsorge und –prävention der Schüler daher viel deutlicher vermittelt werden. Meint Sport –und Gesundheitslehrer Christoph Großerohde:
""Der Sport wird halt stiefmütterlich behandelt – leider. Weil immer mehr Leistungsanforderungen kommen für Mathe, Deutsch, Technik und da bleibt eben einer auf der Strecke und das ist halt häufig der Sport. Wird halt auch nicht so geachtet und die Gesundheitsauswirkungen leider nicht anerkannt bisher. "
Die Schäden dieser mangelnden Vorsorge durch zu wenig Sport sind schon bei Grundschülern deutlich zu erkennen. Allen voran: Haltungsschäden. Die Untersuchungsergebnisse von Kinder- und Jugendärzten über die körperliche Konstitution von Erst- bis Viertklässern geben seit Jahren Anlass zu größter Sorge. Warnt Antonio Pizulli vom Berufsverband der Kinder– und Jugendärzte:
""Ja die erschreckende Diagnose ist, in den letzten Jahrzehnten haben wir zunehmend Kinder mit Auffälligkeiten im Bewegungsmuster, Trägheit, bedingt auch durch zunehmende Fettleibigkeit vieler Kinder und in der Tat mangelnde Förderung im familiären als auch im schulischen Umfeld. Weil Kinder früher in den Schulen das Basteln, Kastaniensammeln, diesen Dinge sind ja weggefallen. Da müsste man auch von unserer Seite gezielter nach Sportunterricht fragen, aber das übersteigt natürlich unsere Kompetenz als Arzt."
Hinzu kommt: An den Grundschulen, also da wo sich Gesundheitsschäden durch mangelnde Aktivität noch am leichtesten korrigieren lassen, werden derzeit 50% fachfremde Pädagogen mit dem Sportunterricht betraut. Mit fatalen Folgen für die Erziehung der Kinder, die infolge ungenügender fachlicher Anleitung kaum ein gutes Körperbewusstsein entwickeln können. Lothar Bernaisch vom Deutschen Sportlehrerverband.
"Das, was wir früher in der Großfamilien erlebt haben, dass sich Kinder selbst erzogen haben, das funktioniert heute nicht mehr. Und hier hat gerade das Fach Sport einen sehr wichtigen Aufgabenbereich, weil dort viele soziale Kompetenzen eingebracht werden können, in Form von Spielen, Spielformen gefördert werden können."
"Dabei bedürften gerade Kinder aus sport- und bewegungsfernen Elternhäusern einer besonders intensiven Förderung durch pädagogisch qualifizierte Sportlehrkräfte", fordert der Sportlehrerverband in einem gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund erstellten Memorandum zum Schulsport. Mit dem Doppelauftrag "Erziehung zu Bewegung, Spiel und Sport und Erziehung durch Bewegung, Spiel und Sport" leiste der Schulsport einen wesentlichen Beitrag zu einer aktiven, gesund erhaltenden Lebensführung und zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung. Derzeit wächst jedoch der Anteil von Schulkindern, denen es an allem Sportlichem mangelt, überproportional: An Beweglichkeit, Koordination, Schnelligkeit und Kraft. Auf einem Bein stehen oder auch nur mit einer Schere etwas ausschneiden wird nicht selten zu einem unüberwindlichem Problem. Antonio Pizulli vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte:
"Ich motiviere die Kinder immer in die Sportvereine zu gehen, für das Kind adäquat den geeigneten Sport auszusuchen, sei es Fußball, sei es Basketball, sei es Leichtathletik, sei es Schwimmen und wir sehen gerade, dass viele Kinder, die bewegungsarm sind. die eine Adipositas, also Fettleibigkeit haben, ein bisschen rumplanschen. Wir gehen ja schwimmen, aber das ist ja kein Sport, sondern nur eine Bewegung im Wasser. Trockenschwimmen allein schon, jeden Abend auf den Bauch legen, das ist Teil der Vorsorge. Dass diese Inhalte transportiert werden in die Grundschulen in die Hauptschulen und Gymnasien."
Auch in dem aktuellen Kinder- und Jugendbericht Bundesjugendministeriums wird die Bedeutung des Sportunterrichts in Schule und Verein ausdrücklich betont. Und sollte daher für die Kultusminister Pflichtlektüre werden. Es müsste auf jeden Fall mehr sein, am besten täglich, meinen u. a. Schüler des in Sachen Sportausbildung bundesweit vorbildlichen Sophie-Scholl-Berufskollegs in Duisburg, die sich derzeit auf Berufsabschlüsse zum Gymnastiklehrer, Motopäden oder Freizeitsportleiter vorbereiten. Die Schüler haben sich trotz der immer noch zu geringen Wertschätzung, der Sportunterricht allgemein genießt, in ihrer Motivation nicht bremsen lassen – noch nicht.
"Kinder sollten auf jeden Fall mehr Sportunterricht bekommen. Sport ist ja nicht nur für die Gesundheit wichtig, also auch um Aggressionen abzubauen oder auch zu viel Energie." "Sport ist einfach wichtig für mich weil ich auch ein hibbeliger Mensch bin und Sport trägt dazu bei, dass ich ruhiger werde, da krieg ich einen freien Kopf durch!" " In der Schule wenn man nur zwei Stunden hatte, in der Grundschule oder Realschule, das fand ich immer schrecklich, hat man sich drauf gefreut, und dann war es schon vorbei! Ich sag einfach mal so: Sport ist einfach das Leben für mich!"