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Der Siegeszug der LED
Dramatische Entwicklungen bei Helligkeit und Effizienz

Vor zehn Jahren waren LED nur ein Nischenprodukt - und teuer. Inzwischen gibt es LED-Lampen in jedem Baumarkt und bei Autos gehören sie schon in der Mittelklasse zum Standard. Sie sind auch zuverlässiger und effizienter als Glüh- und Halogenlampen. Einige Beleuchtungssysteme funktionieren auch so nur mit LEDs.

Von Susanne Lettenbauer |
    Besucher laufen am 24.11.2014 in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) an einer begehbaren, beleuchteten Weihnachtskugel vorbei. Nach Angaben der Stadt handelt es sich um die größte ihrer Art in Deutschland. Sie besteht aus einem fünf Meter hohen, runden Metallgerippe, um das herum 20 000 LED-Lichter angebracht sind.
    20.000 LED leuchten in dieser riesigen Weihnachtskugel. (picture alliance / dpa / Uwe Anspach)
    In der Leuchtenabteilung des Baumarkts bei München liegen im Jahr 2016 LED-Lampen dicht an dicht. LED in Fadenform, mit futuristischen Reflektoren, hinter klarem oder Milch-Glas, mit Steckanschluss und Schraubgewinde. Die meisten ähneln den traditionellen Glühlampen. Ein paar wenige Halogenlampen hängen noch in einer Ecke, Energiesparlampen fehlen komplett, erklärt Marcus Huber, Sortimentsentwickler der Hagebau-Kette: "Wir haben momentan einen Anteil Halogen zu LED ungefähr Hälfte-Hälfte, wobei die Tendenz bei LED klar steigend ist."
    Ein paar Schritte weiter findet man LED-Bänder mit Farbwechselfunktion, LED-Lichtwände, LED-Lampen mit integriertem Lautsprecher und Rauchmelder, sogar leistungsstarke LED-Strahler mit 2000 Lumen für Baustellen habe man seit neuestem im Sortiment, so Huber. Einziger Nachteil der Leuchtdiode, die physikalisch gesehen ein lichtemittierendes Halbleiter-Bauelement aus Galliumnitrit ist: Die Lichtfarbe entspräche noch nicht dem gewohnten warm-weiß der herkömmlichen Glühbirne. Deshalb empfehle er auch noch je nach Einsatzgebiet die Halogenlampe, deren Energieersparnis aber niedriger ist.
    Mehr Funktionalität bei Scheinwerfern
    Zögerten die Kunden bislang noch beim Preis, habe sich in den vergangenen zehn Jahren viel getan: "Wir haben mal angefangen als kleines Sortiment LED-Leuchtmittel. Da waren sie bei 35 bis 40 Euro, heute liegen wir bei einem normalen 60 oder 75 Watt-Ersatz bei LED ungefähr bei fünf bis acht Euro, je nachdem."
    Die Entwicklung der Leuchtdiode verlief in den vergangenen zehn Jahren so rasant, ist Huber beeindruckt, dass seine Einkäufer zeitweise nur kleine Margen orderten. Produkte und Preise wechselten im Monatsrhythmus. Der LED gehöre die Zukunft, ist der Marktbeobachter überzeugt. Der Chefentwickler von Osram, Klaus Streubel, stimmt ihm zu: "Ich finde die letzten zehn Jahr waren superspannend bei den LED, die Helligkeit und die Effizienz hat sich noch mal dramatisch entwickelt."
    Vor zehn Jahren zweifelte man noch, ob die LED überhaupt die Helligkeit einer Glühbirne erreichen würde, so Streubel. Ganz zu schweigen von Autoscheinwerfern. Mittlerweile gehören LED zur Grundausstattung von Mittelklassewagen. "Also das erste war erst mal, das wir geschafft haben, mit den LEDs die Helligkeiten im Auto zu erreichen, die man für Fern- und Abblendlicht braucht. Was wir heute sehen ist, dass wir vielmehr Funktionalität in die Scheinwerfer bringen. Sie können heute mit dem Auto mit Fernlicht herumfahren und der Scheinwerfer blendet einfach die entgegenkommenden Fahrzeuge aus, aber der Rest der Straße ist trotzdem hell beleuchtet. Das sind die adaptiven Beleuchtungssysteme, das können sie nur mit LED."
    In Teilen noch verbesserungswürdig
    Die LED bietet noch ganz andere Einsatzmöglichkeiten, ist Streubel überzeugt. Seine Zukunftsvision sieht Lichtnetzwerke, in denen LED nur mit Computerkabel ohne Stromkabel funktionieren. LED werden in Zukunft Personen, Gegenstände und natürliches Licht erkennen und berücksichtigen können, betont Osrams Chefentwickler.
    Im Labor von Fabian Fligge, TÜV Süd, werden die handelsüblichen LED-Lampen im Vergleich zur Glühbirne und Halogenlampe auf Langlebigkeit, Sicherheit und Effizienz untersucht. "In manchen Teilen seien sie noch verbesserungswürdig, gerade was die Farbwiedergabe angeht, aber wenn sie hochwertige Lampen im Fachhandel kaufen, bekommen sie Lampen, die sind vergleichbar. Die Zukunft geht dahin, einfach die Glühlampe und die Halogenglühlampe einfach komplett zu ersetzen, in allen Kriterien."
    Der Energiewert A+ oder A++ sei mittlerweile Standard, so Fligge. Achten sollte man auf den Farbwiedergabeindex zwischen 80 und 100. Je höher der Rotanteil, umso wärmer das Licht. Der LED gehöre die Zukunft, ist auch der TÜV überzeugt. Es gebe, gerade bei günstigeren LED zwar auch Ausfälle, aber die Langlebigkeit sei doch enorm: "Klar ist die Zuverlässigkeit wesentlich höher als bei einer Glühlampe oder Halogenlampe, auch die Haltbarkeit wesentlich besser. Aber es gibt ihnen keiner eine Garantie dafür, dass die nicht ausfallen."