"Hello Boys and Girls. I have a song today, it´s called 'Up on the house top'.".
Englisch-Unterricht in der 3. Klasse, Grundschule Biberkor am Starnberger See. Der Lehrer hält ein Mikrofon in der Hand. Die mandelförmigen Augen leuchten. Der 33-jährige Tobias Wolf hat das Downsyndrom und er ist Lehrer. Für die Kinder nichts besonders, für Deutschland schon. Während andere Downsyndrom-Menschen in Werkstätten betreut und angeleitet werden, lehrt Tobias Wolf an der Montessorischule Biberkor mit seiner eigenen Methode und sie funktioniert. Ihm geht es weniger um das Vokabeln lernen, sondern um den Spaß an einer fremden Sprache, um Musik und um den Respekt vor dem Menschen:
"Sanct Nic - Heiliger Nikolaus, Reindeer - Rentier, lots of - viele, eine Menge, through - durch."
Auf dem Tisch liegen bunte Vokabelkärtchen zum Thema Nikolaus. Laut ruft Tobias Wolf die Kinder auf, sie lesen die neuen englischen Wörter vor, danach teilt er die selbst geschriebenen und kopierten Arbeitsblätter aus. Wenn er redet, dann geht das langsamer, manchmal sucht er ein Wort. Alle Arbeitsmaterialien entwickelt Tobias Wolf selbst, von seiner Unterrichtsmethode weicht er nur ganz selten ab. Der regelmäßige Ablauf gibt ihm Sicherheit:
"Immer mit einem neuen Song und mit neuen Wortkarten, so mache ich das. Die machen das schon sehr gut. Wenn ich denen ein Englischlied beibringe mit den Wortkarten, dann mit dem Textausteilen, dem Anmalen und den Wörtern verbinden - die machen das echt super."
"Here is another page for you, something to color."
Vor zehn Jahren begann Tobias Wolf in Biberkor zu unterrichten. Da war er gerade mit seinen Eltern aus Amerika zurückgekehrt. Während in Deutschland vor zehn Jahren Inklusion noch kein Thema war, gehören Kinder mit Downsyndrom an Schulen in den USA seit Langem zum Alltag.
"Dort war ich in der Highschool für zwei Jahre und hatte dort meine Graduation gehabt. Und drüben habe ich ja mein ganzes Englisch gelernt und mitgebracht. Das ist sehr leicht. Ja. Vielleicht im nächsten Jahr fliegen wir wieder rüber."
Tobias Wolf sei ein ganz wichtiger Teil der Erziehung sagt die pädagogische Leiterin der Schule, Katrein Wilms-Wöltje. Nicht aus Mitleid, sondern aus Eigennutz habe man ihn vor zehn Jahren angestellt. Für ihn existiert ein eigenes Jahresbudget, denn der Freistaat fördere keine Mitarbeiter ohne deutsches Lehramtsstudium, bedauert die Pädagogin. Dabei könnten die Schüler von diesem Lehrer viel lernen:
"Dass jeder Mensch etwas zu lehren hat, etwas mitzugeben hat, etwas besonders gut kann. Unser Konzept ist, dass die besten Lehrer die sind, die für ihr Fach brennen. Damit können sie den Kindern viel beibringen und das gelingt Tobias Wolf auch."
Lehrer als Menschen zu erleben, mit ihren Stärken und Schwächen gehöre zur Montessori-Pädagogik dazu, ergänzt die Grundschulleiterin Carolina Abel. Tobias Wolf sei ein Glücksfall für die Schule:
"Es sind nicht nur die studierten Menschen, die den Kindern als Lehrer oder Vorbild dienen können, sondern es ist eben auch ein Mensch, der unter den Bedingungen der Trisomie 21 lebt , der mir etwas beibringen kann und das sagen die Kinder auch: Ich kann viel bei ihm lernen und es macht Spaß bei ihm."
Die Kinder sitzen auf einem Teppich im Kreis und spielen mit den Vokabelkärtchen Memory. Es dauert, bis die ersten Paare gefunden sind, doch Tobias Wolf weiß die Kinder mit Bestimmtheit, Witz und kleinen Späßen beim Spiel zu halten. Am Schluss sind alle begeistert:
"Voll cool. Also mir gefällt er sehr gut. Ich freue mich schon immer aufs Englisch, ich freue mich etwas mit ihm zu machen. Hier kann man immer malen. Auch mit den Liedern, die können wir ausmalen und ins Heft einkleben. Der bastelt auch viel und macht viel mit uns. der hat ein Lächeln auf der Stirn. Der lächelt immer, er überlegt sich immer so Sachen für uns, das macht Spaß."
Englisch-Unterricht in der 3. Klasse, Grundschule Biberkor am Starnberger See. Der Lehrer hält ein Mikrofon in der Hand. Die mandelförmigen Augen leuchten. Der 33-jährige Tobias Wolf hat das Downsyndrom und er ist Lehrer. Für die Kinder nichts besonders, für Deutschland schon. Während andere Downsyndrom-Menschen in Werkstätten betreut und angeleitet werden, lehrt Tobias Wolf an der Montessorischule Biberkor mit seiner eigenen Methode und sie funktioniert. Ihm geht es weniger um das Vokabeln lernen, sondern um den Spaß an einer fremden Sprache, um Musik und um den Respekt vor dem Menschen:
"Sanct Nic - Heiliger Nikolaus, Reindeer - Rentier, lots of - viele, eine Menge, through - durch."
Auf dem Tisch liegen bunte Vokabelkärtchen zum Thema Nikolaus. Laut ruft Tobias Wolf die Kinder auf, sie lesen die neuen englischen Wörter vor, danach teilt er die selbst geschriebenen und kopierten Arbeitsblätter aus. Wenn er redet, dann geht das langsamer, manchmal sucht er ein Wort. Alle Arbeitsmaterialien entwickelt Tobias Wolf selbst, von seiner Unterrichtsmethode weicht er nur ganz selten ab. Der regelmäßige Ablauf gibt ihm Sicherheit:
"Immer mit einem neuen Song und mit neuen Wortkarten, so mache ich das. Die machen das schon sehr gut. Wenn ich denen ein Englischlied beibringe mit den Wortkarten, dann mit dem Textausteilen, dem Anmalen und den Wörtern verbinden - die machen das echt super."
"Here is another page for you, something to color."
Vor zehn Jahren begann Tobias Wolf in Biberkor zu unterrichten. Da war er gerade mit seinen Eltern aus Amerika zurückgekehrt. Während in Deutschland vor zehn Jahren Inklusion noch kein Thema war, gehören Kinder mit Downsyndrom an Schulen in den USA seit Langem zum Alltag.
"Dort war ich in der Highschool für zwei Jahre und hatte dort meine Graduation gehabt. Und drüben habe ich ja mein ganzes Englisch gelernt und mitgebracht. Das ist sehr leicht. Ja. Vielleicht im nächsten Jahr fliegen wir wieder rüber."
Tobias Wolf sei ein ganz wichtiger Teil der Erziehung sagt die pädagogische Leiterin der Schule, Katrein Wilms-Wöltje. Nicht aus Mitleid, sondern aus Eigennutz habe man ihn vor zehn Jahren angestellt. Für ihn existiert ein eigenes Jahresbudget, denn der Freistaat fördere keine Mitarbeiter ohne deutsches Lehramtsstudium, bedauert die Pädagogin. Dabei könnten die Schüler von diesem Lehrer viel lernen:
"Dass jeder Mensch etwas zu lehren hat, etwas mitzugeben hat, etwas besonders gut kann. Unser Konzept ist, dass die besten Lehrer die sind, die für ihr Fach brennen. Damit können sie den Kindern viel beibringen und das gelingt Tobias Wolf auch."
Lehrer als Menschen zu erleben, mit ihren Stärken und Schwächen gehöre zur Montessori-Pädagogik dazu, ergänzt die Grundschulleiterin Carolina Abel. Tobias Wolf sei ein Glücksfall für die Schule:
"Es sind nicht nur die studierten Menschen, die den Kindern als Lehrer oder Vorbild dienen können, sondern es ist eben auch ein Mensch, der unter den Bedingungen der Trisomie 21 lebt , der mir etwas beibringen kann und das sagen die Kinder auch: Ich kann viel bei ihm lernen und es macht Spaß bei ihm."
Die Kinder sitzen auf einem Teppich im Kreis und spielen mit den Vokabelkärtchen Memory. Es dauert, bis die ersten Paare gefunden sind, doch Tobias Wolf weiß die Kinder mit Bestimmtheit, Witz und kleinen Späßen beim Spiel zu halten. Am Schluss sind alle begeistert:
"Voll cool. Also mir gefällt er sehr gut. Ich freue mich schon immer aufs Englisch, ich freue mich etwas mit ihm zu machen. Hier kann man immer malen. Auch mit den Liedern, die können wir ausmalen und ins Heft einkleben. Der bastelt auch viel und macht viel mit uns. der hat ein Lächeln auf der Stirn. Der lächelt immer, er überlegt sich immer so Sachen für uns, das macht Spaß."