Zu den Autoren, die sich auf das Genre spezialisiert haben, gehört Ken Follett, der in seinem Roman "Die Säulen der Erde" das beschauliche Städtchen Kingsbridge zum Schauplatz romantischer Liebesgeschichten und architektonischer Sehnsüchte des 12. Jahrhunderts wie den Kathedralenbau macht.
200 Jahre später ist die Fortsetzung "Die Tore der Welt" angesiedelt. Dieses Mal steht der Zimmermann Merthin im Mittelpunkt, wieder ist die Architektur des Zeitalters das übergreifende Thema und natürlich gibt es eine große Romanze.
Martin Zylka hat Ken Folletts Roman zu einem zehnteiligen Hörspiel bearbeitet, ein Großprojekt des Westdeutschen Rundfunks. Die ersten Folgen sind bereits ausgestrahlt, doch der Regisseur und das Team arbeiten im Studio weiter an den kommenden Episoden. Dort, im unterirdischen Studio 3 des WDR, war ich zu Besuch.
Herr Zylka, in welcher Phase der Arbeit befinden Sie sich gerade?
Die Schauspieler sind alle weg. Die Aufnahmen haben im Dezember und Januar stattgefunden. Jetzt sind wir dabei, den neunten Teil anzulegen. Das heißt, wir bringen die verschiedenen akustischen Elemente in die richtige zeitliche Reihenfolge. Danach wird gemischt: Die Geräusche, Stimmen, Musikaufnahmen werden in die richtige Räumlichkeit und die richtige Lautstärke gebracht.
Solche Stoffe wie "Die Tore der Welt" werden auch gern vom Kino aufgegriffen. Beeinflusst Sie das? Ist das auch eine Herausforderung?
Das Kino beeinflusst natürlich sehr stark, aber ich würde nicht sagen, dass man bewusst versucht, das Kino zu imitieren. Es ist natürlich so, dass die Soundgestaltung mittlerweile gerade bei großen epischen Stoffen wie zum Beispiel "Herr der Ringe" eine Vorgabe macht, die man nicht außer acht lassen kann, weil die Emotionalität und die Vielschichtigkeit des Sounds da eine gewisse Rolle spielen. Wenn man das mit der Hörspielversion vergleicht, die Anfang der Neunziger Jahre als eine der ersten Digitalproduktionen entstanden ist, hat das natürlich etwas Naives, Putziges gegenüber der Kinoversion, die alle Register des Akustischen ziehen kann.
Wie wirkt sich das aus?
Nehmen wir beispielsweise eine Szene, in der die Armee der Orks kommt. Im Hörspiel soll eine Bassklarinette alles abbilden. In der Verfilmung werden da alle möglichen Instrumente und Sounddesignereffekte eingesetzt, um eine gewisse Gewaltigkeit abzubilden. Da ist einfach das Soundspektrum weiter gefasst.
Sie setzen da schon andere Mittel ein. Sie arbeiten mit dem WDR-Rundfunkorchester und dem Chor.
Wenn man ein Orchester als musikalisches Mittel hat, hat das immer einen filmischen Charakter. Wir haben uns entschieden ein Melodram zu machen, in dem die Musik natürlich eine große Rolle spielt und da war der Komponist Rainer Quade die richtige Wahl. Er konnte mit diesem Klangkörper umgehen und die emotionalen Stärken, die ein Orchester bieten kann, herausholen. Gleichzeitig konnte er das für ein Hörspiel aufbereiten, denn nicht jeder Filmscore eignet sich automatisch für das Hörspiel. Im Film kann das Klangspektrum mehr ausgenutzt werden, wenn man nur Bilder bedient, die keine Sprache haben. Wir arbeiten immer mit Sprache und da kann man nicht jedes Klangspektrum drübersetzen.
Sie haben mit einem Geräuschemacher, mit Wilmont Schulze, zusammengearbeitet. Das ist mittlerweile sehr selten.
Geräuschemacher kosten Geld, können aber diesen statischen Dialogszenen eine erstaunliche Lebendigkeit geben. Sie erstellen sozusagen ein Relief der Figur. Es wirkt manchmal sehr zweidimensional, wenn im Hörspiel zwei Leute nur miteinander agieren. Wenn die aber plötzlich Schritte, Kleidungsgeräusche bekommen, schält sich eine Figur aus dem Dialog heraus. Das war für mich eine wunderbare Erkenntnis, dass man mit kleinsten Geräuschen, einer Ärmelbewegung, einem Klopfen auf Holz, einem kleinen Schritt, um das Gewicht von einem Bein auf das andere zu verlagern, einem Dialog, der vielleicht nur informativ ist, große Lebendigkeit verleiht.
Martin Zylkas Hörspielfassung von Ken Folletts Roman "Die Tore der Welt" sendet WDR 5 noch bis Pfingstmontag, jeweils an Sonn- und Feiertagen, das nächste Mal also am Donnerstag, den 21. Mai, jeweils um 15.05 Uhr
200 Jahre später ist die Fortsetzung "Die Tore der Welt" angesiedelt. Dieses Mal steht der Zimmermann Merthin im Mittelpunkt, wieder ist die Architektur des Zeitalters das übergreifende Thema und natürlich gibt es eine große Romanze.
Martin Zylka hat Ken Folletts Roman zu einem zehnteiligen Hörspiel bearbeitet, ein Großprojekt des Westdeutschen Rundfunks. Die ersten Folgen sind bereits ausgestrahlt, doch der Regisseur und das Team arbeiten im Studio weiter an den kommenden Episoden. Dort, im unterirdischen Studio 3 des WDR, war ich zu Besuch.
Herr Zylka, in welcher Phase der Arbeit befinden Sie sich gerade?
Die Schauspieler sind alle weg. Die Aufnahmen haben im Dezember und Januar stattgefunden. Jetzt sind wir dabei, den neunten Teil anzulegen. Das heißt, wir bringen die verschiedenen akustischen Elemente in die richtige zeitliche Reihenfolge. Danach wird gemischt: Die Geräusche, Stimmen, Musikaufnahmen werden in die richtige Räumlichkeit und die richtige Lautstärke gebracht.
Solche Stoffe wie "Die Tore der Welt" werden auch gern vom Kino aufgegriffen. Beeinflusst Sie das? Ist das auch eine Herausforderung?
Das Kino beeinflusst natürlich sehr stark, aber ich würde nicht sagen, dass man bewusst versucht, das Kino zu imitieren. Es ist natürlich so, dass die Soundgestaltung mittlerweile gerade bei großen epischen Stoffen wie zum Beispiel "Herr der Ringe" eine Vorgabe macht, die man nicht außer acht lassen kann, weil die Emotionalität und die Vielschichtigkeit des Sounds da eine gewisse Rolle spielen. Wenn man das mit der Hörspielversion vergleicht, die Anfang der Neunziger Jahre als eine der ersten Digitalproduktionen entstanden ist, hat das natürlich etwas Naives, Putziges gegenüber der Kinoversion, die alle Register des Akustischen ziehen kann.
Wie wirkt sich das aus?
Nehmen wir beispielsweise eine Szene, in der die Armee der Orks kommt. Im Hörspiel soll eine Bassklarinette alles abbilden. In der Verfilmung werden da alle möglichen Instrumente und Sounddesignereffekte eingesetzt, um eine gewisse Gewaltigkeit abzubilden. Da ist einfach das Soundspektrum weiter gefasst.
Sie setzen da schon andere Mittel ein. Sie arbeiten mit dem WDR-Rundfunkorchester und dem Chor.
Wenn man ein Orchester als musikalisches Mittel hat, hat das immer einen filmischen Charakter. Wir haben uns entschieden ein Melodram zu machen, in dem die Musik natürlich eine große Rolle spielt und da war der Komponist Rainer Quade die richtige Wahl. Er konnte mit diesem Klangkörper umgehen und die emotionalen Stärken, die ein Orchester bieten kann, herausholen. Gleichzeitig konnte er das für ein Hörspiel aufbereiten, denn nicht jeder Filmscore eignet sich automatisch für das Hörspiel. Im Film kann das Klangspektrum mehr ausgenutzt werden, wenn man nur Bilder bedient, die keine Sprache haben. Wir arbeiten immer mit Sprache und da kann man nicht jedes Klangspektrum drübersetzen.
Sie haben mit einem Geräuschemacher, mit Wilmont Schulze, zusammengearbeitet. Das ist mittlerweile sehr selten.
Geräuschemacher kosten Geld, können aber diesen statischen Dialogszenen eine erstaunliche Lebendigkeit geben. Sie erstellen sozusagen ein Relief der Figur. Es wirkt manchmal sehr zweidimensional, wenn im Hörspiel zwei Leute nur miteinander agieren. Wenn die aber plötzlich Schritte, Kleidungsgeräusche bekommen, schält sich eine Figur aus dem Dialog heraus. Das war für mich eine wunderbare Erkenntnis, dass man mit kleinsten Geräuschen, einer Ärmelbewegung, einem Klopfen auf Holz, einem kleinen Schritt, um das Gewicht von einem Bein auf das andere zu verlagern, einem Dialog, der vielleicht nur informativ ist, große Lebendigkeit verleiht.
Martin Zylkas Hörspielfassung von Ken Folletts Roman "Die Tore der Welt" sendet WDR 5 noch bis Pfingstmontag, jeweils an Sonn- und Feiertagen, das nächste Mal also am Donnerstag, den 21. Mai, jeweils um 15.05 Uhr