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Der Stier

Eines der schönsten Ekliptik-Sternbilder, durch die einmal im Jahr die Sonne wandert, ist der Stier. Sie finden diese Figur zur Zeit gegen 22 Uhr hoch im Süden - erkennbar an einer kleinen, V-förmigen Gruppe von Sternen in der unmittelbaren Nachbarschaft zu einem hellen, leicht rötlich leuchtenden Stern.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Dieser hellste Stern - genannt Aldebaran - ist zugleich Hauptstern im Stier. Er steht rund 65 Lichtjahre entfernt. Die benachbarte V-förmige Sternengruppe dagegen gehört zu einem Sternenhaufen in knapp zweieinhalbfacher Distanz. Wer diese Gruppe, das sogenannte Regengestirn, mit einem Fernglas durchmustert, findet darin mehrere enge Sternpaare.

    Ein gutes Stück weiter rechts oberhalb von Aldebaran gibt es im Stier noch einen weiteren Sternhaufen. Das sind die Plejaden oder das Siebengestirn. Diese Gruppe ist rund 440 Lichtjahre entfernt - das Licht, das heute bei uns ankommt, wurde also noch vor der Erfindung des Teleskops auf die Reise geschickt.

    Noch älter ist das Sternbild insgesamt - oder besser seine Verankerung in den Mythologien der frühen Hochkulturen. Schon die Sumerer vor mehr als 4000 Jahren gruppierten diese Sterne zu einem Himmelsstier. Für sie war das Sternbild vor allem eine Kalendermarke: Wenn der Stier morgens vor Sonnenaufgang am Osthimmel aufging - damals um den Frühlingsanfang herum -, war die Zeit der Feldbestellung gekommen. Die Äcker mussten gepflügt werden - und dabei bediente man sich der Hilfe von Rindern. Ganz praktisch am Boden, ideell am Himmel.

    Das Sternbild Stier

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