Baschar Assad hatte im Jahr 2000 die Nachfolge seines Vaters Hafiz angetreten. Der hatte das Land 30 Jahre lang mit der panarabistisch-sozialistischen Baath-Partei diktatorisch regiert. Zuvor hatte Baschar Medizin studiert und arbeitete in London als Augenarzt. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau kennen, eine in Großbritannien geborene sunnitische Syrerin. Assad ist Alawit, eine Richtung des schiitischen Islams.
Nach dem Tod seines älteren Bruders Basil kehrte Baschar Assad 1994 nach Syrien zurück und wurde dort zum Nachfolger seines Vaters aufgebaut. Bei seiner Machtübernahme wurde er von vielen Staaten als möglicher Reformer angesehen. Es folgte eine kurze Zeit größerer Offenheit und größerer Redefreiheit in Syrien, bekannt als "Damaszener Frühling". Im Volk wurden Rufe nach demokratischen Reformen lauter. Bald darauf schränkte Assad die neuen Freiheiten wieder ein. Stattdessen hob er wirtschaftliche Beschränkungen auf, ließ ausländische Banken ins Land und stärkte private Unternehmen.
Beginn des Bürgerkriegs in Syrien
Im März 2011 griffen die Proteste des "Arabischen Frühlings" auf Syrien über. Friedliche Demonstranten forderten mehr Demokratie. Assad ließ die Proteste mit Gewalt niederschlagen. Nach und nach entwickelte sich ein Bürgerkrieg zwischen verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen sowie ein Stellvertreterkrieg, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Internationale Menschenrechtsgruppen und Staatsanwälte beklagten die Anwendung von Folter und außergerichtlichen Hinrichtungen in den von der Regierung betriebenen Haftanstalten Syriens. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach Schätzungen der UNO kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben.
Die Islamisten-Allianz HTS
Am 27. November war der Bürgerkrieg mit der Offensive der Islamisten-Allianz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) wieder aufgeflammt. Die Gruppe war früher als "Nusra-Front" bekannt, dies war der syrische Ableger der Terrorgruppe Al-Kaida. Seither hat sie ihren Namen mehrfach geändert und sich von Al-Kaida distanziert. Die Allianz islamistischer Rebellen bezeichnet ihre neue Offensive als "Abschreckung der Aggressionen". Die HTS gilt jedoch nicht als moderate Kraft, sodass sie nach Ansicht von Experten wie dem Islamwissenschaftler Bank vom GIGA-Institut für Nahost-Studien nicht dafür geeignet ist, das vom Bürgerkrieg zerrissene Land zu einen.
Eine weitere Gruppe ist die von der Türkei unterstützte Syrian National Army (SNA). Sie operiert in den von der Türkei besetzten Gebieten im Norden und Nordosten des Landes. Dort kämpfen auch kurdische Einheiten gegen das Assad-Regime.
Diese Nachricht wurde am 08.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.