"Wir kennen und ja schon ein bisschen. Sie sind zum zweiten Mal bei uns in der Klinik – richtig. – es geht ja bei Ihnen um Alkohol als Suchtmittel."
Donnerstagnachmittag, LVR-Klinik Köln, Abteilung Allgemeine Psychiatrie und Abhängigkeitserkrankungen.
- "Wann hatten Sie den ersten Kontakt zum Alkohol?"
- "Mit 24."
- "Ist ja relativ spät, als Jugendlicher?"
- "Gar nicht, weil der Vater Alkoholiker war, der Bruder Alkoholiker war, die Mutter war Frusttrinkerin."
Thorsten W., Mitte 40, sitzt im Arztzimmer bei Oberarzt Alexander Klick, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.
"Das heißt, sie hatten einen guten Respekt davor, haben es gar nicht gemocht."
- "Richtig."
- "Die Alkoholgeschichte."
- "Eigentlich wollte ich nie damit anfangen."
Erst als Thorsten W. von zu Hause ausgezogen war, gönnte er sich immer öfter nach der Arbeit ein Feierabendbier und am Wochenende auch mal härtere Sachen. Das ging viele Jahre lang gut, sagt er.
- "Als sie dann sagten, ich habe gemerkt, das wird für mich zu einem Problem, woran haben sie das gemerkt?"
- "Zittern, Schwitzen ab einem gewissen Zeitpunkt."
- "Wenn sie nicht getrunken haben?"
- " Wenn ich nicht getrunken habe."
- " Das heißt, sie hatten mehr oder weniger sich auf einen täglichen Konsum angenähert?"
- "Eingeschossen."
- "Eingeschossen als Spiegeltrinker und haben dann gemerkt, wenn sie dann einen Tag nicht getrunken haben, dass da Entzugssymptome waren?"
- "Dann wird es schwierig."
Er merkte, so geht es nicht weiter und besprach sich mit seiner Frau.
"Ich zittere wie ein Verrückter. Und wenn ich dann den Alkohol nicht kriegte, da wurde ich aggressiv."
Dann ging er zum Hausarzt, der ihn in die Klinik überwies zu einer qualifizierten Entgiftung, eine körperliche Entgiftung mit begleitender Behandlung, die drei Wochen dauerte. Danach trank er eineinhalb Jahre lang überhaupt nichts und fing dann allmählich wieder an.
"Da habe ich dann gemerkt, es geht doch nicht. Es hat sich wieder dieses Pegeltrinken eingeschlichen und Anfang voriges Jahr habe ich mich dann entschlossen, Langzeittherapie zu machen."
Nach der Wiedereingliederung in die Arbeit folgte ein weiterer Rückfall, eine Depression kam hinzu und schließlich meldete der Arbeitgeber Insolvenz an. Thorsten W. musste wieder in die Klinik. Hier lernt er nun, schwierige Situationen mithilfe eines Notfallplanes zu meistern.
"Notfallplan erstellen wir hier in der Klinik, jeder für sich selber mit Sachen, die er gerne macht, um sich abzulenken. Und mit der Telefonnummer der Klinik, wenn man zum Beispiel auf Belastungserprobung ist und es ist Wochenende. Und es kommt zu einer schwierigen Situation. Dann kann man jederzeit hier in der Klinik anrufen. Ich habe zum Beispiel eingetragen, Angeln gehen, puzzeln oder Entspannungsmusik hören oder mit den Kindern telefonieren. Das sind meine Sachen, wo ich mich mit beschäftige, wenn ich anfange, ich werde nervös oder es wird mal schwierig. Das ist der Notfallplan."
Gestern hat er wieder geholfen, dieser Notfallplan. Thorsten W. war in seiner Wohnung und hat ziemlich viele leere Bierflaschen zurückgebracht, eine sogenannte "Belastungserprobung".
"Mir ist es peinlich, dann mit ein, zwei Taschen zum Kiosk zu laufen, um sich neues zu holen. Dann geht man lieber mit einer leeren Tasche und holt es sich neu und stapelt die irgendwo. Gestern war es umso peinlicher, weil ich musste kistenweise das Leergut wegbringen. Aber ich habe es geschafft und bin wieder mit Null Promille hier angekommen."
- "´"Was ist jetzt geplant?""
- "Ja, erst mal will ich stabil werden. Ich möchte versuchen über Selbsthilfegruppen und hier die ambulanten Programme versuchen, abstinent zu bleiben."
- " Ok."
Donnerstagnachmittag, LVR-Klinik Köln, Abteilung Allgemeine Psychiatrie und Abhängigkeitserkrankungen.
- "Wann hatten Sie den ersten Kontakt zum Alkohol?"
- "Mit 24."
- "Ist ja relativ spät, als Jugendlicher?"
- "Gar nicht, weil der Vater Alkoholiker war, der Bruder Alkoholiker war, die Mutter war Frusttrinkerin."
Thorsten W., Mitte 40, sitzt im Arztzimmer bei Oberarzt Alexander Klick, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.
"Das heißt, sie hatten einen guten Respekt davor, haben es gar nicht gemocht."
- "Richtig."
- "Die Alkoholgeschichte."
- "Eigentlich wollte ich nie damit anfangen."
Erst als Thorsten W. von zu Hause ausgezogen war, gönnte er sich immer öfter nach der Arbeit ein Feierabendbier und am Wochenende auch mal härtere Sachen. Das ging viele Jahre lang gut, sagt er.
- "Als sie dann sagten, ich habe gemerkt, das wird für mich zu einem Problem, woran haben sie das gemerkt?"
- "Zittern, Schwitzen ab einem gewissen Zeitpunkt."
- "Wenn sie nicht getrunken haben?"
- " Wenn ich nicht getrunken habe."
- " Das heißt, sie hatten mehr oder weniger sich auf einen täglichen Konsum angenähert?"
- "Eingeschossen."
- "Eingeschossen als Spiegeltrinker und haben dann gemerkt, wenn sie dann einen Tag nicht getrunken haben, dass da Entzugssymptome waren?"
- "Dann wird es schwierig."
Er merkte, so geht es nicht weiter und besprach sich mit seiner Frau.
"Ich zittere wie ein Verrückter. Und wenn ich dann den Alkohol nicht kriegte, da wurde ich aggressiv."
Dann ging er zum Hausarzt, der ihn in die Klinik überwies zu einer qualifizierten Entgiftung, eine körperliche Entgiftung mit begleitender Behandlung, die drei Wochen dauerte. Danach trank er eineinhalb Jahre lang überhaupt nichts und fing dann allmählich wieder an.
"Da habe ich dann gemerkt, es geht doch nicht. Es hat sich wieder dieses Pegeltrinken eingeschlichen und Anfang voriges Jahr habe ich mich dann entschlossen, Langzeittherapie zu machen."
Nach der Wiedereingliederung in die Arbeit folgte ein weiterer Rückfall, eine Depression kam hinzu und schließlich meldete der Arbeitgeber Insolvenz an. Thorsten W. musste wieder in die Klinik. Hier lernt er nun, schwierige Situationen mithilfe eines Notfallplanes zu meistern.
"Notfallplan erstellen wir hier in der Klinik, jeder für sich selber mit Sachen, die er gerne macht, um sich abzulenken. Und mit der Telefonnummer der Klinik, wenn man zum Beispiel auf Belastungserprobung ist und es ist Wochenende. Und es kommt zu einer schwierigen Situation. Dann kann man jederzeit hier in der Klinik anrufen. Ich habe zum Beispiel eingetragen, Angeln gehen, puzzeln oder Entspannungsmusik hören oder mit den Kindern telefonieren. Das sind meine Sachen, wo ich mich mit beschäftige, wenn ich anfange, ich werde nervös oder es wird mal schwierig. Das ist der Notfallplan."
Gestern hat er wieder geholfen, dieser Notfallplan. Thorsten W. war in seiner Wohnung und hat ziemlich viele leere Bierflaschen zurückgebracht, eine sogenannte "Belastungserprobung".
"Mir ist es peinlich, dann mit ein, zwei Taschen zum Kiosk zu laufen, um sich neues zu holen. Dann geht man lieber mit einer leeren Tasche und holt es sich neu und stapelt die irgendwo. Gestern war es umso peinlicher, weil ich musste kistenweise das Leergut wegbringen. Aber ich habe es geschafft und bin wieder mit Null Promille hier angekommen."
- "´"Was ist jetzt geplant?""
- "Ja, erst mal will ich stabil werden. Ich möchte versuchen über Selbsthilfegruppen und hier die ambulanten Programme versuchen, abstinent zu bleiben."
- " Ok."