Der Tag
Auseinandergelebt

Wenn sich viele Menschen Wohnen in der Stadt nicht mehr leisten können, wenn wichtige Infrastruktur auf dem Land fehlt, was macht das dann mit einer Gesellschaft? Und: Eine Brandkatastrophe in Pakistan vor einem Gericht in Dortmund: Höchste Zeit, dass Menschenrechte nicht an Grenzen enden.

Von Sarah Zerback |
    "Hier entstehen exklusive Eigentumswohnungen" steht auf einem Werbebanner im Bezirk Mitte in Berlin.
    Exklusive Eigentumswohnungen (picture alliance / Wolfram Steinberg )
    Es steckt viel sozialer Sprengstoff drin, wenn Wohnen eine Frage des Geldes ist. Das sagt die Wohnsoziologin Christine Hannemann, die sich seit Jahrzehnten mit dem Thema beschäftigt. Es fehle an Zusammenhalt und an dem Gefühl der Zugehörigkeit zu einem lokalen Raum. Die Professorin der Uni Stuttgart findet: Die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt ist mittlerweile so dramatisch, dass sie gar die Demokratie gefährde. Umso mehr wundert sie sich, dass die Politik das Thema nicht ganz oben auf die Agenda setzt.
    Eine Textilfabrik im pakistanischen Karatschi brennt, 259 Menschen kommen ums Leben, 2012 war das. Seitdem kämpfen die Angehörigen dafür, dass jemand die Verantwortung übernimmt. Ab heute nun wird ihre Klage vor Gericht verhandelt – und zwar nicht in Pakistan, sondern in Dortmund. Dort muss nun geklärt werden, ob der deutsche Textildiscounter Kik mitschuldig an der Katastrophe ist, die in der Fabrik eines Zulieferers passierte. Unser NRW-Korrespondent Moritz Küpper über einen ungewöhnlichen Fall, der in unserer globalisierten nur der erste, nicht der letzte seiner Art bleiben dürfte.
    Feedback gerne an: dertag@deutschlandfunk.de