Der Tag
Gelbwesten vor dem schleichenden Ende?

Nachdem der französische Philosoph Finkielkraut von Demonstranten antisemitisch bepöbelt wurde, stehen die Gelbwesten in der Kritik. Verliert die Bewegung die Sympathie der Bevölkerung? Und: Zertrümmert der Brexit die britische Parteienlandschaft?

Von Philipp May |
    Anhänger der "Gelbwesten"-Bewegung protestieren im Tränengasnebel in der Nähe des Eifelturms in Paris.
    Anhänger der "Gelbwesten"-Bewegung protestieren im Tränengasnebel in der Nähe des Eiffelturms in Paris (AFP/Zakaria Abdelkafi)
    Nach judenfeindlichen Pöbeleien bei den Gelbwestendemonstrationen hat die französische Regierung zu einem Aufmarsch gegen Antisemitismus aufgerufen. "Die Gelbwestenbewegung verliert immer mehr die Kontrolle, über das, was in ihrem Namen passiert", analysiert Deutschlandfunk-Paris-Korrespondent Jürgen König. "Wer immer etwas lautstark in die Welt hinausposaunen möchte, muss sich nur eine gelbe Weste anziehen." Dadürch würden die klassischen Forderungen der Gelbwesten immer weniger wahrgenommen und auch das Stimmungsbild in der Gesellschaft drehe sich. Erstmals sei eine Mehrheit der Franzosen gegen die Gelbwesten.
    Nachdem am Montag sieben Labour-Unterhausabgeordnete der Partei den Rücken gekehrt haben, wartet man in Großbritannien, ob noch mehr folgen werden. Für Tobias Armbrüster, derzeit für den Deutschlandfunk in London, hängt viel davon ab, wie sich Tory-Chefin Theresa May und Labour-Chef Jeremy Corbyn in den nächsten Wochen verhalten. Zwar gebe es in beiden großen Parteien viele moderate Abgeordnete, die mit den Positionen der Labour-abtrünnigen Brexit-Gegner sympathisieren. Doch ein Parteiaustritt sei eine große Sache und auch verrufen. "Ich möchte gerade nicht in der Haut der Sieben stecken", sagt Armbrüster.