Bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin wurde in den vergangenen Tagen vor allem um den Familiennachzug für Flüchtlinge gerungen. Man hat sich darauf geeinigt, den Familiennachzug vorerst weiter auszusetzen und auch ab dem Sommer nur begrenzt Angehörige nach Deutschland nachkommen zu lassen. Die Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Jordanien und in den Libanon Anfang der Woche hat aber gezeigt: Die wahre Flüchtlingskrise findet nicht in Deutschland statt.
Im Libanon machen Flüchtlinge fast ein Viertel der Bevölkerung aus. Und auch für Jordanien, das unter Ressourcen- und vor allem Wasserknappheit leidet, bedeuten allein die rund 650.000 registrierten syrischen Flüchtlinge eine enorme Belastung.
Trotzdem komme es dort nur selten zu Auseinandersetzungen, sagt die Leiterin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Jordanien, Michaela Baur. Anders die Situation im Libanon: Christoph Reuter, Spiegel-Korrespondent in Beirut, erzählt, warum der Libanon die Syrer am liebsten sofort zurückschicken würde und wie die Diskussionen in Deutschland um den Familiennachzug aus seiner Perspektive wirken.
Fragen, Anmerkungen, Lob und Kritik gerne an: dertag@deutschlandfunk.de