Der Tag
Muss die SPD nach links?

Das Wahlergebnis von Andrea Nahles zeigt: Die SPD ist zerrissen. Was die neue Parteivorsitzende jetzt tun muss. Und: Warum es einen Unterschied zwischen gefühlter und tatsächlicher Unsicherheit in Deutschland gibt.

Von Philipp May |
    09.04.2018, Berlin: Ein Mann verfolgt während einer Veranstaltung zur Erneuerung der SPD die Vorstellung des Arbeitsprogramms zur Erneuerung der Partei für die kommenden zwei Jahre über einen Bildschirm. Foto: Wolfgang Kumm/dpa | Verwendung weltweit
    SPD stellt Erneuerungsprogramm vor (dpa)
    Nur 66 Prozent der SPD-Delegierten haben Andrea Nahles ihre Stimme gegeben. Die neue Parteivorsitzende könne sogar noch von Glück reden, dass es mit Simone Lange eine Gegenkandidatin gegeben habe. Denn auch so wäre ihr Ergebnis nicht besser ausgefallen, sagt Parteikenner Jürgen Zurheide. Die SPD müsse nun dringend Antworten auf die Zukunftsfragen finden, und zwar andere Antworten als die des neoliberalen Zeitgeistes der letzten 20 Jahre, glaubt Zurheide.
    Deutschland ist sicherer als es in den aufgeregten Debatten derzeit den Anschein hat: Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik von 2017 ist die Zahl der Straftaten um zehn Prozent zurückgegangen. Wie der Unterschied zwischen der wirklichen und der gefühlten Unsicherheit zustande kommt, erklärt der Kriminologie-Professor Thomas Feltes.