Der Tag
Netanjahu - Sumpf und Triumph

Bestechlichkeit, Untreue, Betrug: Bald muss sich Benjamin Netanjahu in Israel vor Gericht verantworten. Dennoch wird er heute wieder zum Regierungschef vereidigt. Außerdem: Mit dem Dramatiker Rolf Hochhuth stirbt die größte Nervensäge der Nachkriegsliteratur.

Von Jasper Barenberg |
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lacht auf einem Wahlkampftermin.
Korruptionsvorwürfe hin oder her - Bibi bleibt Israels Regierungschef (AFP / Jack Guez)
Als politisches Ausnahmetalent beschreibt ARD-Korrespondent Benjamin Hammer Israels Regierungschef Netanjahu. Sein Ziel, Ministerpräsident zu bleiben, hat er mit Verhandlungsgeschick erreicht. Und weil seine Wähler*innen wie seine Likud-Partei ihn weiterhin unterstützen. Unklar bleibt, ob er in 18 Monaten tatsächlich seinen Sessel freimacht.
Da ist sich Theaterkritiker Michael Laages sicher: so einen rigorosen Moralisten wie den Dramatiker Rolf Hochhuth gibt es kein zweites Mal. Mit sicherem Gespür für die politische Brisanz von literarischen Stoffen. Der kampfeslustig blieb bis zum Schluss. Und doch den frühen Welterfolg des Stückes "Der Stellvertreter" nie wieder erreichen konnte.