Der Tag
„Wir tragen Kippa“ – was aber tun gegen Antisemitismus?

Die jüdische Gemeinde in Berlin hat für heute zu Solidarität unter dem Motto „Berlin trägt Kippa“ aufgerufen. In mehreren anderen Großstädten gab es ähnliche Aufrufe. Was aber kann konkret gegen muslimischen Antisemitismus unternommen werden? Außerdem: Missbraucht Bayerns Ministerpräsident Söder das christliche Kreuz für politische Zwecke?

Von Dirk-Oliver Heckmann |
    Mann mit schwarzer Kippa auf dem Kopf
    "Berlin trägt Kippa" - jüdische Gemeinden riefen für heute zu Solidaritätsversammlungen auf (picture alliance / dpa / Fredrik von Erichsen)
    Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, warnt Einzelpersonen davor, in Großstädten öffentlich die Kippa zu tragen. Der Anlass: Der brutale Angriff eines syrischen jungen Mannes mitten in Berlin auf einen Israeli und seinen Begleiter. Anders sieht das die jüdische Gemeinde in Berlin. Sie rief für heute zu einer Veranstaltung auf. Juden und Nichtjuden sollten demonstrativ mit Kippa ihre Solidarität ausdrücken. Auch in anderen Städten wurde dazu aufgerufen.
    Was bringt eine solche Aktion? Und wie groß ist das Problem des Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen?
    Wir fragen die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, die viel mit muslimischen Schülerinnen und Schülern zu tun hat und ganz konkrete Beispiele nennt.
    Söders Kreuz – Theologe spricht von "Blasphemie"
    Das bayerische Kabinett hat gestern auf Betreiben von Ministerpräsident Markus Söder beschlossen: In allen Landesbehörden des Freistaats werden in Zukunft Kreuze hängen. Söder ließ sich gleich mit einem entsprechenden Exemplar ablichten, das er eigenhändig in der Staatskanzlei anbrachte. Im Netz löste das Hohn und Spott aus.
    Theologen finden das gar nicht witzig, sprechen sogar von Häresie, also von Irrglaube. Wäre Söder Katholik, müsste er also exkommuniziert werden? Dazu der Theologe Prof. Georg Essen.
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