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Der Tenor Josef Traxel
Lyrischer Ton von dramatischer Kraft

In den 1930er-Jahren war er zum Kapellmeister ausgebildet worden, doch dann fand sich der junge Frontsoldat Josef Traxel 1942 während eines Genesungsurlaubs plötzlich als Don Ottavio auf der Opernbühne seiner Heimatstadt Mainz wieder. Das hatte er seinem strahlenden Tenor wie seiner musikalischen Souveränität zu verdanken.

Am Mikrofon: Bernd Heyder |
    Die Sopranistin Anny Schlemm als Manon (r) und der Tenor Josef Traxel als des Grieux (l) stehen am 06.04.1963 auf der Bühne
    Bedeutender Opern- und Konzertsänger: Josef Traxel (dpa picture alliance / Richard Koll)
    Der Opernbühne blieb Traxel treu: Von 1952 bis zu seinem Tod 1975 war er Ensemblemitglied am Staatstheater Stuttgart. Darüber hinaus erwies sich der edle Ton seiner kraftvollen Stimme auch als geradezu ideal für das Oratorien-Fach. Davon zeugen so legendäre Aufnahmen wie die des Weihnachtsoratoriums von Bach unter Kurt Thomas (1958) und des "Stabat mater" von Gioacchino Rossini unter Karl Forster (1960). Neben dem Konzertsänger stellt die Sendung anlässlich seines 100. Geburtstages aber auch den Liedinterpreten Traxel vor, eine seiner künstlerischen Seiten, die zu Lebzeiten eher im Schatten von Oper und Oratorium stand.