"Das nennen Sie runden?", fragt eine Kundin den Obstverkäufer im Spot der Slowenischen Euro-Kampagne. Das könne sie auch, sagt sie und nimmt sich noch zwei Äpfel. "Zwei Kilo Zwanzig ergeben schließlich aufgerundet drei, oder?"
Die Frau in dem Werbespot verspricht zwar, dass die Preise mit der Euro-Einführung in Slowenien nicht steigen werden - rät aber zu vergleichen und wachsam zu sein.
Damit ist das Problem bereits auf den Punkt gebracht: über 70 Prozent der Slowenen befürworten zwar den Euro und sehen ihn als große Chance für Wirtschaft und Tourismus;
zwei Drittel von ihnen fürchten aber zugleich einen erheblichen Preisanstieg. Das geht aus dem aktuellen Eurobarometer hervor, einer im November veröffentlichten Studie.
Der Euro ist in Slowenien bereits allgegenwärtig: Seit Anfang März dieses Jahres werden alle Preise sowohl in Tolar als auch in Euro ausgezeichnet. So manche krumme Zahl sorgt seit dem an den Supermarktkassen für Gesprächsstoff:
"Ja in Ordnung", meint eine Kundin. Natürlich würden die Preise angeglichen: Gestern habe sie 500 Tolar für zwei Tassen Kaffee gezahlt, heute seien es 504. Die Konkurrenz unter den Einzelhändlern sei groß genug, um einen übertriebenen Preis-Anstieg zu verhindern. Für einen anderen Kunden ist Währung gleich Währung. Nur der Umrechnungsfaktor ändere sich.
Eine Kasse weiter ist man skeptischer: Alles wird teurer, empören sich zwei Kunden. Der Lebensstandard in Slowenien werde sicher fallen und es würde so sein wie in anderen Ländern. Dort seien die Menschen nach starken Preiserhöhungen vom Euro enttäuscht.
Insgesamt ist Slowenien laut Eurobarometer trotz aller Furcht vor steigenden Preisen das Euro-freundlichste unter den EU-Neumitgliedern. Peter Japelj vom Slowenischen Außenministerium:
"Die Slowenen freuen sich auf den Euro, weil er das erste Zeichen dafür ist, dass sie erfolgreich sind in der EU. Das ist etwas greifbares. Den Euro wird man in der Hand halten, er wird über die Grenze fahren. Das ist schon eine Anerkennung für Slowenien und die Slowenen wissen das."
Im März 2003 stimmten in einem Referendum neun von zehn Slowenen für den EU-Beitritt des Landes. Die strategischen Ziele lauteten schon damals Verfassungsvertrag und Währungsunion. Deshalb sei es keine Überraschung, dass heute kaum jemand dem Tolar ernsthaft hinterher weint, sagt Japelj:
"Den hat man eigentlich als eine Übergangswährung angeschaut. Man war stolz, dass man eine relative stabile Währung hat, aber der Tolar war sehr früh an den Euro angebunden und das Ziel war klar: Der Euro soll kommen."
Deshalb gibt es in Slowenien keinen Widerstand gegen die Euro-Einführung: Keine Bürgerinitiative, keine Partei lehnt sich mehr gegen den Euro auf. Die Slowenen freuen sich tatsächlich. Und dennoch: Die Angst vor dem "Teuro" bleibt.
Ema Mišič vom Slowenischen Statistikamt beobachtet seit Jahren die Preisentwicklung und beschwichtigt:
"Die Preisentwicklung der letzten Monate unterscheidet sich kaum von der im Vorjahr. Kleine Preissteigerungen in Einzelfällen sind nicht stark genug, um die Inflationsrate in Slowenien insgesamt zu beeinflussen. Ein Beispiel sind die Preise für Kinokarten: In Vorbereitung auf den Euro hat man die Ticket-Preise um acht Prozent angehoben - von vier Euro 59 auf fast fünf Euro."
Auch die Parkgebühren haben deutlich zugelegt: Zwei Stunden kosten heute saftige 18 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Bislang nur Einzelfälle, sagen auch die unabhängigen Verbraucherschützer Sloweniens. Deren Preisindex "pricewatch" bestätigt die Daten des Statistikamtes, nach denen es mit der doppelten Preisauszeichnung in Tolar und Euro keinen allgemeinen Preisanstieg gegeben habe. Die Verbraucherschützer warnen aber vor verfrühtem Optimismus: Schon im Januar, direkt nach der Währungsumstellung, könne es zu Preiserhöhungen kommen.
Die Slowenische Regierung hat sich gemeinsam mit Verbraucherschützern, Wirtschaftskammer und Nationalbank sehr um das Image des Euro bemüht. Božo Janšovič aus dem Vorstand der Slowenischen Nationalbank:
"Wir möchten sicherstellen, dass die Preise transparent sind. Wenn jemand den Euro tatsächlich für versteckte Preiserhöhungen nutzt, sollten die Kunden das sanktionieren und woanders einkaufen."
Zwei Millionen Euro kostet die Image-Kampagne für die Einführung des Euro: Es gibt Plakate und Broschüren, Werbespots und ein Info-Telefon. 700.000 slowenische Haushalte bekamen Ende November außerdem per Post einen Euro-Taschenrechner. Nach einem Rüffel aus Brüssel schickte die Regierung dieser Tage - in aller Eile - für den Einzelhandel noch einen Verhaltenskodex hinterher: in der Hoffnung, dass die Preise in Slowenien auch wirklich stabil bleiben.
Die Frau in dem Werbespot verspricht zwar, dass die Preise mit der Euro-Einführung in Slowenien nicht steigen werden - rät aber zu vergleichen und wachsam zu sein.
Damit ist das Problem bereits auf den Punkt gebracht: über 70 Prozent der Slowenen befürworten zwar den Euro und sehen ihn als große Chance für Wirtschaft und Tourismus;
zwei Drittel von ihnen fürchten aber zugleich einen erheblichen Preisanstieg. Das geht aus dem aktuellen Eurobarometer hervor, einer im November veröffentlichten Studie.
Der Euro ist in Slowenien bereits allgegenwärtig: Seit Anfang März dieses Jahres werden alle Preise sowohl in Tolar als auch in Euro ausgezeichnet. So manche krumme Zahl sorgt seit dem an den Supermarktkassen für Gesprächsstoff:
"Ja in Ordnung", meint eine Kundin. Natürlich würden die Preise angeglichen: Gestern habe sie 500 Tolar für zwei Tassen Kaffee gezahlt, heute seien es 504. Die Konkurrenz unter den Einzelhändlern sei groß genug, um einen übertriebenen Preis-Anstieg zu verhindern. Für einen anderen Kunden ist Währung gleich Währung. Nur der Umrechnungsfaktor ändere sich.
Eine Kasse weiter ist man skeptischer: Alles wird teurer, empören sich zwei Kunden. Der Lebensstandard in Slowenien werde sicher fallen und es würde so sein wie in anderen Ländern. Dort seien die Menschen nach starken Preiserhöhungen vom Euro enttäuscht.
Insgesamt ist Slowenien laut Eurobarometer trotz aller Furcht vor steigenden Preisen das Euro-freundlichste unter den EU-Neumitgliedern. Peter Japelj vom Slowenischen Außenministerium:
"Die Slowenen freuen sich auf den Euro, weil er das erste Zeichen dafür ist, dass sie erfolgreich sind in der EU. Das ist etwas greifbares. Den Euro wird man in der Hand halten, er wird über die Grenze fahren. Das ist schon eine Anerkennung für Slowenien und die Slowenen wissen das."
Im März 2003 stimmten in einem Referendum neun von zehn Slowenen für den EU-Beitritt des Landes. Die strategischen Ziele lauteten schon damals Verfassungsvertrag und Währungsunion. Deshalb sei es keine Überraschung, dass heute kaum jemand dem Tolar ernsthaft hinterher weint, sagt Japelj:
"Den hat man eigentlich als eine Übergangswährung angeschaut. Man war stolz, dass man eine relative stabile Währung hat, aber der Tolar war sehr früh an den Euro angebunden und das Ziel war klar: Der Euro soll kommen."
Deshalb gibt es in Slowenien keinen Widerstand gegen die Euro-Einführung: Keine Bürgerinitiative, keine Partei lehnt sich mehr gegen den Euro auf. Die Slowenen freuen sich tatsächlich. Und dennoch: Die Angst vor dem "Teuro" bleibt.
Ema Mišič vom Slowenischen Statistikamt beobachtet seit Jahren die Preisentwicklung und beschwichtigt:
"Die Preisentwicklung der letzten Monate unterscheidet sich kaum von der im Vorjahr. Kleine Preissteigerungen in Einzelfällen sind nicht stark genug, um die Inflationsrate in Slowenien insgesamt zu beeinflussen. Ein Beispiel sind die Preise für Kinokarten: In Vorbereitung auf den Euro hat man die Ticket-Preise um acht Prozent angehoben - von vier Euro 59 auf fast fünf Euro."
Auch die Parkgebühren haben deutlich zugelegt: Zwei Stunden kosten heute saftige 18 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Bislang nur Einzelfälle, sagen auch die unabhängigen Verbraucherschützer Sloweniens. Deren Preisindex "pricewatch" bestätigt die Daten des Statistikamtes, nach denen es mit der doppelten Preisauszeichnung in Tolar und Euro keinen allgemeinen Preisanstieg gegeben habe. Die Verbraucherschützer warnen aber vor verfrühtem Optimismus: Schon im Januar, direkt nach der Währungsumstellung, könne es zu Preiserhöhungen kommen.
Die Slowenische Regierung hat sich gemeinsam mit Verbraucherschützern, Wirtschaftskammer und Nationalbank sehr um das Image des Euro bemüht. Božo Janšovič aus dem Vorstand der Slowenischen Nationalbank:
"Wir möchten sicherstellen, dass die Preise transparent sind. Wenn jemand den Euro tatsächlich für versteckte Preiserhöhungen nutzt, sollten die Kunden das sanktionieren und woanders einkaufen."
Zwei Millionen Euro kostet die Image-Kampagne für die Einführung des Euro: Es gibt Plakate und Broschüren, Werbespots und ein Info-Telefon. 700.000 slowenische Haushalte bekamen Ende November außerdem per Post einen Euro-Taschenrechner. Nach einem Rüffel aus Brüssel schickte die Regierung dieser Tage - in aller Eile - für den Einzelhandel noch einen Verhaltenskodex hinterher: in der Hoffnung, dass die Preise in Slowenien auch wirklich stabil bleiben.