"Sie sehen die Türen zum ersten Parkett führen jetzt ins Leere, die führen in einen abgebrochenen Bereich." - "Sieht aus wie ein Orchestergraben." – "Ja, das Schauspielhaus hatte ja auch einen Orchestergraben, aber der war natürlich nicht so groß, wie dieses Loch jetzt ist."
Noch ist alles Loch. Erst im Juni 2015 soll alles fertig sein. Bevor Reinhardt Beuth, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Sanierungsprojekts Bühnen der Stadt Köln schließlich von oben zeigt, dass für die Bühne des Schauspielhauses bereits eine neue Bodenplatte gegossen worden ist, beginnt unser Rundgang an einem Außen-Loch.
"Sie sehen, hier sind die Löcher gebohrt worden für Gründungspfähle, da das ein kleines Haus ist, braucht auch nicht allzu tief gegründet mehr zu werden. Im Gegensatz dann zu dem, was wir zwischen diesem Bereich und dem Schauspielhaus sehen, wo die Baugrube sehr sehr viel tiefer ist, wo die Kinderoper und die Magazinräume für das Schauspielhaus hinkommen, für die Schauspielbühne hinkommen – da wird es dann richtig tief. "
Da stehen wir mit dem Rücken zur breiten Nord-Süd-Fahrt, also auch zum Dom, und sehen nach Westen in Richtung Eingangsportal des Schauspielhauses. Die Glastüren sind mit Holzplatten geschützt – man kommt aber sowieso kaum ran, denn direkt davor gähnt ein tiefes Loch, acht Meter unter Straßenniveau, das sich aber unmittelbar vor uns noch nicht so weit in die Tiefe erstreckt. Dort, wo, wie beschrieben, die kleinen Löcher für die Gründungspfähle schon gebohrt sind, liegt das Erdniveau höher.
Hier waren vorher die sogenannten Opernterrassen, verpachtete Gastronomie. Stattdessen soll hier jetzt eine variable Studiobühne mit maximal 200 Plätzen entstehen.
Die tiefere Baugrube dahinter wurde ausgehoben für die neue unterirdische Kinderoper. Und dahinter noch, vor dem Foyereingang also, entstehen erstmals eigene Magazinräume fürs Schauspielhaus.
Das Loch unten in der Wand, am Grubenrand, durch das dort Gelagertes später zu Probe und Vorstellung transportiert werden soll, sieht man schon. Aber wir gehen langsam oben die Straße an der Baugrube entlang zur Seitenwand des Schauspielhauses. Hier kommt man auch durch eine Tür ins Innere, wo noch Reste von Plakaten aus Karin Beiers Intendantenzeit hängen. Dann sind wir im Foyer.
"Auf der deinen Seite wird auf Rohbauniveau zurückgeführt, statt einer normalen schönen weißen Decke sehen Sie hier die Betonkonstruktion von etwa 1960, entblößt aller hübschen Verkleidungen, und unten sehen Sie Hartfaserplatten, über die Sie laufen, weil der Steinboden darunter geschützt wird. Das ist dieses Widerspiel von einerseits Denkmalschutz, auf der anderen Seite einer Kernsanierung. "
Ursprünglich, erzählt Reinhardt Beuth, war das benachbarte Opernhaus auch fürs große Schauspiel geplant, hatte aber eine Opernakustik. Bis der für 1959 angehende Intendant Oskar Fritz Schuh ein angemessenes Haus verlangte und das jetzige Schauspielhaus mit 925 Plätzen dort gebaut wurde, wo vorher Kammerspiele für 300-350 Zuschauer geplant waren. Da verwundern Raumprobleme nicht mehr so wirklich.
Im Zuge der Sanierung soll jetzt die Akustik des Schauspielhauses verbessert werden. Zuständig ist dieselbe Firma, die bereits die schwierige Akustik in der Neuen Tonhalle Düsseldorf gemeistert hat. Die Prismen an den Wänden im Schauspielhaus werden verändert, und die Decke wird tiefer gelegt.
Mit über 800 Plätzen soll auch der Zuschauerraum etwas kleiner werden, und variabel können die Bühne in die ersten Reihen vorgebaut und das Hochparkett mit einer Wand abgetrennt werden.
Zumindest im Schauspielhaus, kann man ableiten, kann der neue Intendant Stefan Bachmann dann etwas schneller eine prozentual höhere Auslastung erreichen, ab 2015 – wenn alles gut geht. Im Moment ist alles im Großen und Ganzen im Plan, sagt Reinhardt Beuth. Die kölntypischen Archäologen jedenfalls sind fertig mit der Baustelle. Die macht schon allein deshalb gute Laune, weil sie wahnsinnig fasziniert und sich nach den langwierigen Debatten überhaupt mal was tut.
2006 und 2007 entschied sich die Stadtverwaltung für einen Neubau des Schauspielhauses für maximal 230 Millionen Euro und 2008 für einen Wettbewerbsentwurf. 2009 wurden die Kosten auf rund 355 Millionen Euro geschätzt – der Neubau wurde trotzdem beschlossen, allerdings abgespeckt und die Kosten auf 295 Millionen Euro begrenzt. Aber dann setzten sich engagierte Bürger und die Intendantin Karin Beier selbst für eine Sanierung ein und auch durch. Die Kosten sind jetzt auf 253 Millionen Euro gedeckelt. Wir werden sehen.
"Da, wo die alte Kantine war..." – "Kommt die Kantine hin, die dann auch öffentlich sein wird." – "Mit Publikumsverkehr." – "Ja, ja." - "Wird die irgendwie verbreitert?" – "Wird verbreitert, ja. Wird breiter und ne regelmäßige Außenbespielung, Platzbespielung wird möglich sein, ja."
Die Kantine kam in den öffentlichen Diskussionen eigentlich kaum vor, wenn überhaupt – da muss man ja auch nicht effizient arbeiten, sondern "nur" Pause machen.
Aber Theatermenschen machen ja oft gar nicht so richtig Pause; und kreative Prozesse bewegen sich eher gerade dann, wenn Effizienz eben nicht ganz oben steht. Nicht nur Wege, Sicherheit, Akustik sind wichtig, sondern auch der kreative Raum vor der Stirn.
Je mehr Loch noch im Erdreich, desto mehr Luft für hoffnungsvolle Imaginationen einer schönen neuen Bühnenwelt. Hoffentlich bleibt das nicht nur heiße Luft.
Noch ist alles Loch. Erst im Juni 2015 soll alles fertig sein. Bevor Reinhardt Beuth, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Sanierungsprojekts Bühnen der Stadt Köln schließlich von oben zeigt, dass für die Bühne des Schauspielhauses bereits eine neue Bodenplatte gegossen worden ist, beginnt unser Rundgang an einem Außen-Loch.
"Sie sehen, hier sind die Löcher gebohrt worden für Gründungspfähle, da das ein kleines Haus ist, braucht auch nicht allzu tief gegründet mehr zu werden. Im Gegensatz dann zu dem, was wir zwischen diesem Bereich und dem Schauspielhaus sehen, wo die Baugrube sehr sehr viel tiefer ist, wo die Kinderoper und die Magazinräume für das Schauspielhaus hinkommen, für die Schauspielbühne hinkommen – da wird es dann richtig tief. "
Da stehen wir mit dem Rücken zur breiten Nord-Süd-Fahrt, also auch zum Dom, und sehen nach Westen in Richtung Eingangsportal des Schauspielhauses. Die Glastüren sind mit Holzplatten geschützt – man kommt aber sowieso kaum ran, denn direkt davor gähnt ein tiefes Loch, acht Meter unter Straßenniveau, das sich aber unmittelbar vor uns noch nicht so weit in die Tiefe erstreckt. Dort, wo, wie beschrieben, die kleinen Löcher für die Gründungspfähle schon gebohrt sind, liegt das Erdniveau höher.
Hier waren vorher die sogenannten Opernterrassen, verpachtete Gastronomie. Stattdessen soll hier jetzt eine variable Studiobühne mit maximal 200 Plätzen entstehen.
Die tiefere Baugrube dahinter wurde ausgehoben für die neue unterirdische Kinderoper. Und dahinter noch, vor dem Foyereingang also, entstehen erstmals eigene Magazinräume fürs Schauspielhaus.
Das Loch unten in der Wand, am Grubenrand, durch das dort Gelagertes später zu Probe und Vorstellung transportiert werden soll, sieht man schon. Aber wir gehen langsam oben die Straße an der Baugrube entlang zur Seitenwand des Schauspielhauses. Hier kommt man auch durch eine Tür ins Innere, wo noch Reste von Plakaten aus Karin Beiers Intendantenzeit hängen. Dann sind wir im Foyer.
"Auf der deinen Seite wird auf Rohbauniveau zurückgeführt, statt einer normalen schönen weißen Decke sehen Sie hier die Betonkonstruktion von etwa 1960, entblößt aller hübschen Verkleidungen, und unten sehen Sie Hartfaserplatten, über die Sie laufen, weil der Steinboden darunter geschützt wird. Das ist dieses Widerspiel von einerseits Denkmalschutz, auf der anderen Seite einer Kernsanierung. "
Ursprünglich, erzählt Reinhardt Beuth, war das benachbarte Opernhaus auch fürs große Schauspiel geplant, hatte aber eine Opernakustik. Bis der für 1959 angehende Intendant Oskar Fritz Schuh ein angemessenes Haus verlangte und das jetzige Schauspielhaus mit 925 Plätzen dort gebaut wurde, wo vorher Kammerspiele für 300-350 Zuschauer geplant waren. Da verwundern Raumprobleme nicht mehr so wirklich.
Im Zuge der Sanierung soll jetzt die Akustik des Schauspielhauses verbessert werden. Zuständig ist dieselbe Firma, die bereits die schwierige Akustik in der Neuen Tonhalle Düsseldorf gemeistert hat. Die Prismen an den Wänden im Schauspielhaus werden verändert, und die Decke wird tiefer gelegt.
Mit über 800 Plätzen soll auch der Zuschauerraum etwas kleiner werden, und variabel können die Bühne in die ersten Reihen vorgebaut und das Hochparkett mit einer Wand abgetrennt werden.
Zumindest im Schauspielhaus, kann man ableiten, kann der neue Intendant Stefan Bachmann dann etwas schneller eine prozentual höhere Auslastung erreichen, ab 2015 – wenn alles gut geht. Im Moment ist alles im Großen und Ganzen im Plan, sagt Reinhardt Beuth. Die kölntypischen Archäologen jedenfalls sind fertig mit der Baustelle. Die macht schon allein deshalb gute Laune, weil sie wahnsinnig fasziniert und sich nach den langwierigen Debatten überhaupt mal was tut.
2006 und 2007 entschied sich die Stadtverwaltung für einen Neubau des Schauspielhauses für maximal 230 Millionen Euro und 2008 für einen Wettbewerbsentwurf. 2009 wurden die Kosten auf rund 355 Millionen Euro geschätzt – der Neubau wurde trotzdem beschlossen, allerdings abgespeckt und die Kosten auf 295 Millionen Euro begrenzt. Aber dann setzten sich engagierte Bürger und die Intendantin Karin Beier selbst für eine Sanierung ein und auch durch. Die Kosten sind jetzt auf 253 Millionen Euro gedeckelt. Wir werden sehen.
"Da, wo die alte Kantine war..." – "Kommt die Kantine hin, die dann auch öffentlich sein wird." – "Mit Publikumsverkehr." – "Ja, ja." - "Wird die irgendwie verbreitert?" – "Wird verbreitert, ja. Wird breiter und ne regelmäßige Außenbespielung, Platzbespielung wird möglich sein, ja."
Die Kantine kam in den öffentlichen Diskussionen eigentlich kaum vor, wenn überhaupt – da muss man ja auch nicht effizient arbeiten, sondern "nur" Pause machen.
Aber Theatermenschen machen ja oft gar nicht so richtig Pause; und kreative Prozesse bewegen sich eher gerade dann, wenn Effizienz eben nicht ganz oben steht. Nicht nur Wege, Sicherheit, Akustik sind wichtig, sondern auch der kreative Raum vor der Stirn.
Je mehr Loch noch im Erdreich, desto mehr Luft für hoffnungsvolle Imaginationen einer schönen neuen Bühnenwelt. Hoffentlich bleibt das nicht nur heiße Luft.