Er hatte erkannt, dass flüssige Treibstoffe leistungsstärker und leichter zu steuern sind als die bis dahin üblichen Pulver. Seine Rakete nutzte flüssiges Methan und flüssigen Sauerstoff, jeweils gekühlt auf weit unter minus hundert Grad Celsius.
Das Geschoss erreichte eine Höhe von sechzig Metern und landete rund zweihundert Meter vom Startpunkt entfernt.
Ursprünglich Theologe
Johannes Winkler hatte ursprünglich Theologie studiert, aber schnell dominierte seine Begeisterung für das Weltall. Gemeinsam mit Max Valier, Walter Hohmann, Rudolf Nebel und anderen gründete er 1927 in Breslau den „Verein für Luftschiffahrt“.
Nach etlichen Triebwerktests in Breslau wechselte er an die Flugzeugwerke von Hugo Junkers in Dessau. Dass schon einige Jahre vor Johannes Winkler der US-Amerikaner Robert Goddard eine kleine Flüssigkeitsrakete hatte fliegen lassen, war damals nicht bekannt – Goddard hatte ganz im Verborgenen gearbeitet.
Winkler wurde aus der Raumfahrt gedrängt
Die Raumfahrt-Blüte Dessaus währte nur kurz. Bald konzentrierten sich die Aktivitäten auf die Versuche am Raketenflugplatz in Berlin. Johannes Winkler wurde aus dem Raumfahrt-Verein heraus gedrängt und spielte keine Rolle mehr.
Heute vor 75 Jahren starb er in Braunschweig im Alter von nur 50 Jahren. Nach Robert Goddard heißt heute immerhin ein großes NASA-Zentrum. Johannes Winkler dagegen ist nahezu vergessen.