Der Käfig ist groß wie ein Wohnzimmer und ausgelegt mit Baumstämmen, künstlichen Höhlen und Kiefernzweigen. Unter ihnen hindurch läuft ein aufgeregtes, wieselgroßes Tier in schokoladenbraunem Fell und weißer Schnauze.
"Ich glaube, die meisten Leute verlieben sich, sobald sie anfangen mit dieser Tierart zu arbeiten. Sie werden verzaubert vom Europäischen Nerz, weil er so süß aussieht."
Der aufgeregte kleine Nerz, erzählt Tiit Maran vom Zoo in Tallinn, versuche das Weibchen zu beeindrucken, das sich an die Gitterstäbe in der oberen Ecke des Käfigs klammert. Die beiden gehören zu einem europaweiten Aufzuchtprogramm, das Tiit Maran und seine Kollegen von Estland aus koordinieren. Denn abgesehen von einigen versprengten Gruppen in Spanien, Frankreich und Osteuropa, sind die Tiere in der Wildnis verschwunden. Seit 2011 listet die Weltnaturschutzunion den Europäischen Nerz als akut vom Aussterben bedroht.
"Unsere Schutzbemühungen in Estland fingen Ende der 80er-Jahre an. Damals gab es noch Europäische Nerze im Norden des Landes, während der Süden schon vom Amerikanischen Nerz besiedelt war. Und dann, unglaublich schnell, hat der Amerikanische Nerz das ganze Land überrollt, in nur fünf Jahren."
Die Einwanderer aus der Neuen Welt entkamen aus Pelzfarmen und verdrängten ihre entfernten, europäischen Verwandten. So schnell, dass Tiit Maran und seine Kollegen Anfang der 90er-Jahre in Estland nicht einmal mehr Gründertiere fanden, um ihr Aufzuchtprogramm im Zoo zu starten. Sie mussten Europäische Nerze aus Russland holen. Deren Nachkommenschaft ist bis heute auf etwa 100 Tiere angewachsen. Damit unterhält der Zoo von Tallinn die größte in Gefangenschaft lebende Population der Welt. Seit dem Jahr 2000 versuchen die Biologen, Nerze aus diesem Aufzuchtprogramm auf der Insel Hiiumaa vor der estnischen Küste auszuwildern.
"Ich muss zugeben, dass ich extrem naiv war. Ich dachte, das schwierigste wird sein, die Amerikanischen Nerze auf der Insel auszurotten. Aber das ging relativ einfach und schnell. Nach einem Jahr schon konnten wir anfangen, europäische Nerze auszusetzen. Die Tiere sind Uferbewohner, sie müssen in der Nähe von Wasser leben. Also dachte ich, wir öffnen die Käfige einfach an einem Flussufer, die Nerze laufen hinaus und werden am Wasser glücklich. Aber diese Information scheint nicht in ihren Genen festgeschrieben zu sein – sie müssen sie lernen. Denn unsere Tiere liefen aus dem Käfig überall hin. Nicht ans Wasser sondern über Felder und in die Wälder hinein. Dort aber waren sie leichte Beute."
Die Forscher merkten schnell, dass die jüngeren Tiere sich in der Wildnis wesentlich besser zurecht fanden, als die älteren, an die Gefangenschaft und die Menschen gewöhnten Nerze. Seitdem entlassen sie Jungtiere in offene Gehege am Flussufer. Von dort aus können die kleinen Nerze die Umgebung erkunden und zum Fressen noch ins Gehege zurück kehren. Trotzdem ist es den Forschern bis heute nicht gelungen, eine stabile Population auf der Insel aufzubauen. Die meisten ausgesetzten Tiere verschwinden einfach.
"Wenn Sie eine Art auswildern, die viel Platz zur Verfügung, und keine natürlichen Feinde hat, ist das relativ einfach. Aber bei einem kleinen Tier, das von sehr vielen anderen Tieren gefressen werden kann, ist die Sache viel schwieriger. Wir wissen, dass Raubvögel Jagd auf sie machen, Füchse, streunende Hunde, möglicherweise Baummarder und vereinzelt werden sie auch von Menschen getötet."
Im Zoologischen Garten von Tallin wirbt der aufgeregte Nerz immer vehementer um sein Weibchen. Er jagt ihr hinterher das Käfiggitter hinauf und knabbert an ihrem Fell. Ihr Nachwuchs wird den europäischen Nerz zumindest im Zoo vor dem Aussterben bewahren.
"Ich glaube, die meisten Leute verlieben sich, sobald sie anfangen mit dieser Tierart zu arbeiten. Sie werden verzaubert vom Europäischen Nerz, weil er so süß aussieht."
Der aufgeregte kleine Nerz, erzählt Tiit Maran vom Zoo in Tallinn, versuche das Weibchen zu beeindrucken, das sich an die Gitterstäbe in der oberen Ecke des Käfigs klammert. Die beiden gehören zu einem europaweiten Aufzuchtprogramm, das Tiit Maran und seine Kollegen von Estland aus koordinieren. Denn abgesehen von einigen versprengten Gruppen in Spanien, Frankreich und Osteuropa, sind die Tiere in der Wildnis verschwunden. Seit 2011 listet die Weltnaturschutzunion den Europäischen Nerz als akut vom Aussterben bedroht.
"Unsere Schutzbemühungen in Estland fingen Ende der 80er-Jahre an. Damals gab es noch Europäische Nerze im Norden des Landes, während der Süden schon vom Amerikanischen Nerz besiedelt war. Und dann, unglaublich schnell, hat der Amerikanische Nerz das ganze Land überrollt, in nur fünf Jahren."
Die Einwanderer aus der Neuen Welt entkamen aus Pelzfarmen und verdrängten ihre entfernten, europäischen Verwandten. So schnell, dass Tiit Maran und seine Kollegen Anfang der 90er-Jahre in Estland nicht einmal mehr Gründertiere fanden, um ihr Aufzuchtprogramm im Zoo zu starten. Sie mussten Europäische Nerze aus Russland holen. Deren Nachkommenschaft ist bis heute auf etwa 100 Tiere angewachsen. Damit unterhält der Zoo von Tallinn die größte in Gefangenschaft lebende Population der Welt. Seit dem Jahr 2000 versuchen die Biologen, Nerze aus diesem Aufzuchtprogramm auf der Insel Hiiumaa vor der estnischen Küste auszuwildern.
"Ich muss zugeben, dass ich extrem naiv war. Ich dachte, das schwierigste wird sein, die Amerikanischen Nerze auf der Insel auszurotten. Aber das ging relativ einfach und schnell. Nach einem Jahr schon konnten wir anfangen, europäische Nerze auszusetzen. Die Tiere sind Uferbewohner, sie müssen in der Nähe von Wasser leben. Also dachte ich, wir öffnen die Käfige einfach an einem Flussufer, die Nerze laufen hinaus und werden am Wasser glücklich. Aber diese Information scheint nicht in ihren Genen festgeschrieben zu sein – sie müssen sie lernen. Denn unsere Tiere liefen aus dem Käfig überall hin. Nicht ans Wasser sondern über Felder und in die Wälder hinein. Dort aber waren sie leichte Beute."
Die Forscher merkten schnell, dass die jüngeren Tiere sich in der Wildnis wesentlich besser zurecht fanden, als die älteren, an die Gefangenschaft und die Menschen gewöhnten Nerze. Seitdem entlassen sie Jungtiere in offene Gehege am Flussufer. Von dort aus können die kleinen Nerze die Umgebung erkunden und zum Fressen noch ins Gehege zurück kehren. Trotzdem ist es den Forschern bis heute nicht gelungen, eine stabile Population auf der Insel aufzubauen. Die meisten ausgesetzten Tiere verschwinden einfach.
"Wenn Sie eine Art auswildern, die viel Platz zur Verfügung, und keine natürlichen Feinde hat, ist das relativ einfach. Aber bei einem kleinen Tier, das von sehr vielen anderen Tieren gefressen werden kann, ist die Sache viel schwieriger. Wir wissen, dass Raubvögel Jagd auf sie machen, Füchse, streunende Hunde, möglicherweise Baummarder und vereinzelt werden sie auch von Menschen getötet."
Im Zoologischen Garten von Tallin wirbt der aufgeregte Nerz immer vehementer um sein Weibchen. Er jagt ihr hinterher das Käfiggitter hinauf und knabbert an ihrem Fell. Ihr Nachwuchs wird den europäischen Nerz zumindest im Zoo vor dem Aussterben bewahren.