Mars, der Rote Planet. Ein Nachbar der Erde – und ihr in vielerlei Hinsicht ziemlich ähnlich. Die Planetenforscher sind seit jeher von ihm fasziniert und schicken immer neue Sonden und Roboter zum Mars, um ihn bis ins letzte Detail zu erkunden: Gibt es dort Wasser – oder gar Leben? Und: Was für ein Klima herrscht eigentlich auf dem Mars? Denn:
"Der Mars gehört zu den Planeten, die eine Atmosphäre haben."
Sagt Professor Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin-Adlershof.
"Die Atmosphäre von Mars ist natürlich nicht so dicht wie die von der Erde, sondern nur ungefähr nur ein Hundertstel. Sie ist auch anders zusammengesetzt. Aber sie ist da."
Und wo eine Atmosphäre ist, gibt es auch ein Klima – und damit auch Klimakatastrophen.
"Wir wissen, dass es auf dem Mars in regelmäßigen Abständen passiert – und zwar grundlegende Klimakatastrophen. Und das war natürlich ein Ziel, das zu erforschen. Aber dazu muss man erst mal verstehen: Wie verhält sich diese Atmosphäre überall auf dem Mars? Und dazu muss man sie natürlich erst mal untersuchen."
Also schickte die Nasa am 11. Dezember 1998 eine Rakete zum Roten Planeten. An Bord: der Mars Climate Orbiter. Ein Satellit, der den Mars auf einer Umlaufbahn umkreisen sollte.
"Dann sollte er die Atmosphäre mit Spezialsensoren vermessen, gucken: Wo ist sie am dichtesten, wo ist sie am wenigsten dicht? Und dann sollte er auch auf der Oberfläche nachschauen: Sieht man Spuren von Klimaänderungen? Und daraus kann man natürlich auch ablesen, was in Vergangenheit passiert ist."
Der Start klappte wie geplant, auch der neun Monate lange Flug. Am 23. September 1999 hatte der Climate Orbiter sein Ziel erreicht. Doch um nicht am Mars vorbeizufliegen, musste er abbremsen. Dazu nutzte die Sonde einen raffinierten Trick:
"Ich nehme die Mars-Atmosphäre und fliege immer an der oberen Atmosphäre vorbei. Jedes Mal bremst mich die Atmosphäre, und ich werde dann immer langsamer. Dann kann ich mich mit relativ wenig Energie vom Mars einfangen lassen."
Man muss zwar aufpassen, dass die Sonde beim Bremsen nicht zu tief in die Atmosphäre eintaucht. Sonst droht sie zu verglühen. Aber bei älteren Missionen hatte dieses Manöver funktioniert. Doch als der Climate Orbiter nach dem Abbremsen wieder aus dem Funkschatten des Mars austreten sollte, herrschte Funkstille. Der Kontakt war abgebrochen, die 200 Millionen Dollar teure Sonde war verloren. Sie hatte sich dem Mars nicht wie geplant bis auf 150 Kilometer genähert, sondern bis auf 57 Kilometer. Hier ist die Atmosphäre bereits relativ dicht, und der Orbiter wurde durch die Hitze zerstört. Die Ursache des Navigationsfehlers war bald gefunden – und ziemlich peinlich:
"Man hat die europäischen Maßeinheiten von Metern und Kilometern. Man hat aber auch im amerikanischen Gebrauch die Einheiten Fuß und Meile. Und die sind natürlich unterschiedlich. Wenn jetzt der eine mit den internationalen Einheiten Metern und Kilometern, die weltweit anerkannt sind, rechnet, und der andere mit Fuß und Meilen, ist da ein Fehler, der nicht vernachlässigbar ist. Das kann bedeuten, dass Sie plötzlich bei so einem gefährlichen Manöver näher dran sind als Sie gedacht haben."
Konkret war es so: Die Nasa hatte mit Metern und Kilometern gerechnet, so wie international üblich. Der Hersteller Lockheed Martin dagegen hatte die Navigationssoftware in Zoll und Fuß ausgelegt, also in amerikanischen Einheiten. Aufgefallen ist das niemandem. Als Folge wurde der Kurs der Sonde falsch berechnet. Sie kam dem Mars zu nah, ging verloren – und der Rest der Welt schüttelte verwundert die Köpfe, sagt Ralf Jaumann.
"Ich denke, dass es in den europäischen Kontrollzentren bei der Esa durchaus ein Schmunzeln gab – und ein kleines bisschen eine beruhigte Sicherheit, dass in Europa dieser Fehler nicht passieren kann. Heißt nicht, dass nicht andere Fehler passieren können. Aber der kann mit Sicherheit nicht passieren."
Denn Europa rechnet – zumindest in Wissenschaft und Industrie –konsequent im Internationalen Einheitensystem – also in Metern, Kilogramm und Sekunde. Und gab es einen Ersatz für den Climate Orbiter? Nun – nicht direkt. Aber die meisten Fragen, denen er nachgehen sollte, die Fragen nach dem Marsklima, sind inzwischen durch andere Missionen beantwortet.
"Der Mars gehört zu den Planeten, die eine Atmosphäre haben."
Sagt Professor Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin-Adlershof.
"Die Atmosphäre von Mars ist natürlich nicht so dicht wie die von der Erde, sondern nur ungefähr nur ein Hundertstel. Sie ist auch anders zusammengesetzt. Aber sie ist da."
Und wo eine Atmosphäre ist, gibt es auch ein Klima – und damit auch Klimakatastrophen.
"Wir wissen, dass es auf dem Mars in regelmäßigen Abständen passiert – und zwar grundlegende Klimakatastrophen. Und das war natürlich ein Ziel, das zu erforschen. Aber dazu muss man erst mal verstehen: Wie verhält sich diese Atmosphäre überall auf dem Mars? Und dazu muss man sie natürlich erst mal untersuchen."
Also schickte die Nasa am 11. Dezember 1998 eine Rakete zum Roten Planeten. An Bord: der Mars Climate Orbiter. Ein Satellit, der den Mars auf einer Umlaufbahn umkreisen sollte.
"Dann sollte er die Atmosphäre mit Spezialsensoren vermessen, gucken: Wo ist sie am dichtesten, wo ist sie am wenigsten dicht? Und dann sollte er auch auf der Oberfläche nachschauen: Sieht man Spuren von Klimaänderungen? Und daraus kann man natürlich auch ablesen, was in Vergangenheit passiert ist."
Der Start klappte wie geplant, auch der neun Monate lange Flug. Am 23. September 1999 hatte der Climate Orbiter sein Ziel erreicht. Doch um nicht am Mars vorbeizufliegen, musste er abbremsen. Dazu nutzte die Sonde einen raffinierten Trick:
"Ich nehme die Mars-Atmosphäre und fliege immer an der oberen Atmosphäre vorbei. Jedes Mal bremst mich die Atmosphäre, und ich werde dann immer langsamer. Dann kann ich mich mit relativ wenig Energie vom Mars einfangen lassen."
Man muss zwar aufpassen, dass die Sonde beim Bremsen nicht zu tief in die Atmosphäre eintaucht. Sonst droht sie zu verglühen. Aber bei älteren Missionen hatte dieses Manöver funktioniert. Doch als der Climate Orbiter nach dem Abbremsen wieder aus dem Funkschatten des Mars austreten sollte, herrschte Funkstille. Der Kontakt war abgebrochen, die 200 Millionen Dollar teure Sonde war verloren. Sie hatte sich dem Mars nicht wie geplant bis auf 150 Kilometer genähert, sondern bis auf 57 Kilometer. Hier ist die Atmosphäre bereits relativ dicht, und der Orbiter wurde durch die Hitze zerstört. Die Ursache des Navigationsfehlers war bald gefunden – und ziemlich peinlich:
"Man hat die europäischen Maßeinheiten von Metern und Kilometern. Man hat aber auch im amerikanischen Gebrauch die Einheiten Fuß und Meile. Und die sind natürlich unterschiedlich. Wenn jetzt der eine mit den internationalen Einheiten Metern und Kilometern, die weltweit anerkannt sind, rechnet, und der andere mit Fuß und Meilen, ist da ein Fehler, der nicht vernachlässigbar ist. Das kann bedeuten, dass Sie plötzlich bei so einem gefährlichen Manöver näher dran sind als Sie gedacht haben."
Konkret war es so: Die Nasa hatte mit Metern und Kilometern gerechnet, so wie international üblich. Der Hersteller Lockheed Martin dagegen hatte die Navigationssoftware in Zoll und Fuß ausgelegt, also in amerikanischen Einheiten. Aufgefallen ist das niemandem. Als Folge wurde der Kurs der Sonde falsch berechnet. Sie kam dem Mars zu nah, ging verloren – und der Rest der Welt schüttelte verwundert die Köpfe, sagt Ralf Jaumann.
"Ich denke, dass es in den europäischen Kontrollzentren bei der Esa durchaus ein Schmunzeln gab – und ein kleines bisschen eine beruhigte Sicherheit, dass in Europa dieser Fehler nicht passieren kann. Heißt nicht, dass nicht andere Fehler passieren können. Aber der kann mit Sicherheit nicht passieren."
Denn Europa rechnet – zumindest in Wissenschaft und Industrie –konsequent im Internationalen Einheitensystem – also in Metern, Kilogramm und Sekunde. Und gab es einen Ersatz für den Climate Orbiter? Nun – nicht direkt. Aber die meisten Fragen, denen er nachgehen sollte, die Fragen nach dem Marsklima, sind inzwischen durch andere Missionen beantwortet.