Für viele Menschen stellt Staphylococcus aureus keine besondere Gefahr dar. Sie tragen es auf der Haut oder in der Nase mit sich. Allerdings wartet der Keim oft nur auf eine günstige Gelegenheit – zum Beispiel auf ein geschwächtes Immunsystem. Dann können sich Symptome zeigen. Hautinfektionen, also zum Beispiel Furunkel, sind häufige Anzeichen des Bakteriums. Neu ist, dass sich der klassische Krankenhauskeim auch außerhalb von Kliniken verbreitet. Die Experten sprechen dann von CA-MRSA. CA steht für "Community aquired", sagt Michael Scheld, Professor an der University of Virginia in Charlottesville.
"CA-MRSA ist mittlerweile weit verbreitet. Wenn sich ein Arzt einer komplizierten Infektion der Haut oder Weichteile gegenüber sieht, dann muss er davon ausgehen, dass der Patient MRSA hat. Das ist einfach eine Tatsache. Medikamente, wie sie zur Zeit in der Notaufnahme benutzt werden, um harmlose Hautinfektionen zu behandeln, können hier nicht mehr empfohlen werden."
In manchen Fällen kann eine MRSA-Infektion auch lebensbedrohliche Ausmaße annehmen und beispielsweise zu Lungenentzündungen und Blutvergiftungen führen. Das macht die Suche nach neuen Wirkstoffen besonders dringlich. Auf der Konferenz in Washington wurden einige neue Kandidaten vorgestellt. Drei von ihnen könnten schon im kommenden Monat von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA begutachtet werden. Ein ideales Mittel haben die Forscher allerdings noch nicht gefunden. Denn oft spielen nicht nur die MRSA-Keime alleine eine Rolle bei einer Infektion. Bei Diabetikern kann es zum Beispiel vorkommen, dass kleine Verletzungen an den Füßen von einer Vielzahl resistenter Bakterien besiedelt werden. Schlecht heilende Wunden sind die Folge. Manchmal muss der so genannte Diabetische Fuß sogar amputiert werden.
"Ich würde das so zusammen fassen: Krankenhausärzte brauchen wirklich dringend ein hochwirksames Mittel gegen MRSA, das auch andere Bakterien bekämpft und das einfach eingenommen werden kann."
Je mehr Keimarten ein neues Antibiotikum bekämpfen kann, desto besser stehen seine Chancen, überhaupt von einem Arzneimittelunternehmen zur Marktreife entwickelt zu werden. Sagt Karen Bush, die bei dem Konzern Johnson & Johnson in der Sparte Pharmazeutische Forschung und Entwicklung arbeitet.
"Würde ich zu irgendeinem großen Pharmaunternehmen gehen und sagen: Ich habe ein wunderbares Arzneimittel, das wirkt gegen – sagen wir einmal - alle multiresistenten Acinetobacter-Stämme, aber gegen nichts sonst, dann würden sie mir antworten: Wir können es uns nicht leisten, den Wirkstoff weiter zu entwickeln. Heutzutage kostet das fast eine Milliarde Dollar. Und wenn man solch ein Arzneimittel für seltene Leiden auf den Markt bringen möchte, dann braucht man schon von irgendwo her Unterstützung."
Neben den wirtschaftlichen Aspekten herkömmlicher Antibiotika stellten die Forscher auch neuartige, sanfte Konzepte vor, die Bakterien in Schach zu halten. Nicht durch immer stärkere Antibiotika, sondern durch Wirkstoffe, die das biochemische Arsenal der Bakterien durcheinander bringen – und sie so ungefährlich machen. Sagt Robert Arbeit von dem Bostoner Pharmaunternehmen Paratek Pharmaceuticals.
"Diese Idee könnte einen Paradigmenwechsel auf diesem Gebiet einleiten: Infektionen zu verhindern, indem man in die Zellvorgänge der Organismen eingreift. Das Bakterium wird so verändert, dass es nicht mehr bösartig ist. Aber es wird nicht so weit unter Druck gesetzt, dass es sich durch neue Resistenzen zur Wehr setzt."
Das könnte dann das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mensch und Bakterium endgültig beenden.
"CA-MRSA ist mittlerweile weit verbreitet. Wenn sich ein Arzt einer komplizierten Infektion der Haut oder Weichteile gegenüber sieht, dann muss er davon ausgehen, dass der Patient MRSA hat. Das ist einfach eine Tatsache. Medikamente, wie sie zur Zeit in der Notaufnahme benutzt werden, um harmlose Hautinfektionen zu behandeln, können hier nicht mehr empfohlen werden."
In manchen Fällen kann eine MRSA-Infektion auch lebensbedrohliche Ausmaße annehmen und beispielsweise zu Lungenentzündungen und Blutvergiftungen führen. Das macht die Suche nach neuen Wirkstoffen besonders dringlich. Auf der Konferenz in Washington wurden einige neue Kandidaten vorgestellt. Drei von ihnen könnten schon im kommenden Monat von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA begutachtet werden. Ein ideales Mittel haben die Forscher allerdings noch nicht gefunden. Denn oft spielen nicht nur die MRSA-Keime alleine eine Rolle bei einer Infektion. Bei Diabetikern kann es zum Beispiel vorkommen, dass kleine Verletzungen an den Füßen von einer Vielzahl resistenter Bakterien besiedelt werden. Schlecht heilende Wunden sind die Folge. Manchmal muss der so genannte Diabetische Fuß sogar amputiert werden.
"Ich würde das so zusammen fassen: Krankenhausärzte brauchen wirklich dringend ein hochwirksames Mittel gegen MRSA, das auch andere Bakterien bekämpft und das einfach eingenommen werden kann."
Je mehr Keimarten ein neues Antibiotikum bekämpfen kann, desto besser stehen seine Chancen, überhaupt von einem Arzneimittelunternehmen zur Marktreife entwickelt zu werden. Sagt Karen Bush, die bei dem Konzern Johnson & Johnson in der Sparte Pharmazeutische Forschung und Entwicklung arbeitet.
"Würde ich zu irgendeinem großen Pharmaunternehmen gehen und sagen: Ich habe ein wunderbares Arzneimittel, das wirkt gegen – sagen wir einmal - alle multiresistenten Acinetobacter-Stämme, aber gegen nichts sonst, dann würden sie mir antworten: Wir können es uns nicht leisten, den Wirkstoff weiter zu entwickeln. Heutzutage kostet das fast eine Milliarde Dollar. Und wenn man solch ein Arzneimittel für seltene Leiden auf den Markt bringen möchte, dann braucht man schon von irgendwo her Unterstützung."
Neben den wirtschaftlichen Aspekten herkömmlicher Antibiotika stellten die Forscher auch neuartige, sanfte Konzepte vor, die Bakterien in Schach zu halten. Nicht durch immer stärkere Antibiotika, sondern durch Wirkstoffe, die das biochemische Arsenal der Bakterien durcheinander bringen – und sie so ungefährlich machen. Sagt Robert Arbeit von dem Bostoner Pharmaunternehmen Paratek Pharmaceuticals.
"Diese Idee könnte einen Paradigmenwechsel auf diesem Gebiet einleiten: Infektionen zu verhindern, indem man in die Zellvorgänge der Organismen eingreift. Das Bakterium wird so verändert, dass es nicht mehr bösartig ist. Aber es wird nicht so weit unter Druck gesetzt, dass es sich durch neue Resistenzen zur Wehr setzt."
Das könnte dann das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mensch und Bakterium endgültig beenden.