Kaum ein anderer hat die Wohlfühlqualitäten des Jazz auf eine so verlässliche Weise zelebriert wie Oscar Peterson. Mit perlender Läufen und weit ausladenden Akkorden, mit Eleganz und Einfallsreichtum, mit einer festen Verwurzelung im Blues und dem unbedingten Willen zum Swing. "The Will To Swing" - so der Titel einer Oscar-Peterson-Biographie - geht das zusammen - eine eiserne Energie und die gute Laune auf der Bühne, die relaxte Spielfreude. Der Pianist aus Montreal vermochte beides auf eine schlüssige Weise miteinander zu verbinden. Schon als Kind von seinem Vater, einem Eisenbahnangestellten, beinahe unbarmherzig zum Üben angehalten, hat er den Fleiß verinnerlicht, sich aber die Anstrengung nie anmerken lassen. Wie von selbst schienen die Finger des Großmeisters auf den Tasten zu brillieren - mal rasant, mal romantisch und immer perfekt.
Das war es, was den Impresario Norman Granz faszinierte, als er 1949, eigentlich auf dem Weg zum Flughafen, zufällig das Oscar-Peterson-Trio im Autoradio mit einer Live-Übertragung aus der Alberta Lounge in Montreal hörte, den Taxifahrer umdrehen und sofort dorthin fahren ließ. Noch im gleichen Jahr spielte Peterson in der der New Yorker Carnegie Hall, wurde er eines der Zugpferde der von Granz geschnürten Konzert- und Tournee-Pakete "Jazz At The Philharmonic". Damit begann der Siegeszug des Pianisten durch die großen Konzerthallen dieser Welt.
Oscar Peterson, der virtuose Botschafter des Jazz im feinen Smoking, wusste der afroamerikanischen Musik einen zuvor ungeahnten Respekt zu verschaffen. Mit impressionistischem Klangfarbenreichtum und einer an Art Tatum geschulten Technik, die sogar Klassikpianisten neidisch werden ließ, gewann er die Sympathien eines weit über den Kreis der Kenner hinausreichenden Publikums.
Gewiss, Oscar Peterson war kein Innovator, kein kühner Erneuerer, sondern eher konservativ. Deshalb sahen die einen in ihm den gefälligen Entertainer, die anderen schätzen ihn als jemanden, der die Tradition bewahrt und kultiviert. Das kammermusikalische Format im Trio mit Bassisten wie Ray Brown oder Niels Hennig Ørsted-Pedersen, mit Gitarristen wie Barney Kessel oder Herb Ellis und Schlagzeugern wie Ed Thigpen wurde zu seiner Domäne, er selbst zum Inbegriff eines gleichermaßen Unterhaltung und Kunstanspruch verkörpernden Jazz.
Oscar Peterson, der Magnetkern seiner kleinen Formationen, der Solist im Mittelpunkt adelte seine Mitspieler, indem er sie zu Dialogpartnern aufwertete. Mit einem großen Ego ausgestattet, konnte er zugleich auch gut zuhören. Eben deshalb wusste er selbst sensibel zu begleiten - allen voran die Diven des Jazz, Sängerinnen wie Billie Holiday und Ella Fitzgerald. Und er wusste jüngere zu inspirieren, beispielsweise die von ihm protegierte Diana Krall.
Sicher kein Zufall, dass so viele und einige der besten Aufnahmen mit Oscar Peterson live entstanden sind. Als Improvisator erwies er sich berechenbar, was die Art des Spiels, nicht aber was die Ausgestaltung der Themen, die Arabesken, die motivischen Fortspinnungen anbelangt. Sein Improvisationstalent entfaltete sich im Kontakt mit dem Publikum - sei es in einer großen Arena, in einem kleinen Klub oder bei den legendären Privatpartys des Produzenten Georg Brunner-Schwer im Schwarzwald.
Während eines Auftritts im New Yorker "Blue Note" erlitt er 1993 einen Schlaganfall. Zwei Jahre lang war er halbseitig gelähmt, danach begann er wieder zu spielen, ein wenig eingeschränkt, aber auf seine Weise noch immer perfekt, gefeiert wie der Überlebende einer Ära - The Will To Swing. Ganz zuletzt hat er nur noch mit einer Hand gespielt - Töne, dahingetupft mit der der Weisheit eines langen Lebens. Mit Oscar Peterson ging einer der letzten, Mitte des vergangenen Jahrhunderts aufgestiegenen großen Jazzmusiker von der Bühne - ein Pianist von beinahe zeitlos zu nennender Stilistik. Nicht nur wegen seiner grandiosen Technik bleibt er unerreichbar - der Mann war ein Unikat, ein Koloss am Piano, ein Garant für Qualität, eine Instanz für den Swing.
Das war es, was den Impresario Norman Granz faszinierte, als er 1949, eigentlich auf dem Weg zum Flughafen, zufällig das Oscar-Peterson-Trio im Autoradio mit einer Live-Übertragung aus der Alberta Lounge in Montreal hörte, den Taxifahrer umdrehen und sofort dorthin fahren ließ. Noch im gleichen Jahr spielte Peterson in der der New Yorker Carnegie Hall, wurde er eines der Zugpferde der von Granz geschnürten Konzert- und Tournee-Pakete "Jazz At The Philharmonic". Damit begann der Siegeszug des Pianisten durch die großen Konzerthallen dieser Welt.
Oscar Peterson, der virtuose Botschafter des Jazz im feinen Smoking, wusste der afroamerikanischen Musik einen zuvor ungeahnten Respekt zu verschaffen. Mit impressionistischem Klangfarbenreichtum und einer an Art Tatum geschulten Technik, die sogar Klassikpianisten neidisch werden ließ, gewann er die Sympathien eines weit über den Kreis der Kenner hinausreichenden Publikums.
Gewiss, Oscar Peterson war kein Innovator, kein kühner Erneuerer, sondern eher konservativ. Deshalb sahen die einen in ihm den gefälligen Entertainer, die anderen schätzen ihn als jemanden, der die Tradition bewahrt und kultiviert. Das kammermusikalische Format im Trio mit Bassisten wie Ray Brown oder Niels Hennig Ørsted-Pedersen, mit Gitarristen wie Barney Kessel oder Herb Ellis und Schlagzeugern wie Ed Thigpen wurde zu seiner Domäne, er selbst zum Inbegriff eines gleichermaßen Unterhaltung und Kunstanspruch verkörpernden Jazz.
Oscar Peterson, der Magnetkern seiner kleinen Formationen, der Solist im Mittelpunkt adelte seine Mitspieler, indem er sie zu Dialogpartnern aufwertete. Mit einem großen Ego ausgestattet, konnte er zugleich auch gut zuhören. Eben deshalb wusste er selbst sensibel zu begleiten - allen voran die Diven des Jazz, Sängerinnen wie Billie Holiday und Ella Fitzgerald. Und er wusste jüngere zu inspirieren, beispielsweise die von ihm protegierte Diana Krall.
Sicher kein Zufall, dass so viele und einige der besten Aufnahmen mit Oscar Peterson live entstanden sind. Als Improvisator erwies er sich berechenbar, was die Art des Spiels, nicht aber was die Ausgestaltung der Themen, die Arabesken, die motivischen Fortspinnungen anbelangt. Sein Improvisationstalent entfaltete sich im Kontakt mit dem Publikum - sei es in einer großen Arena, in einem kleinen Klub oder bei den legendären Privatpartys des Produzenten Georg Brunner-Schwer im Schwarzwald.
Während eines Auftritts im New Yorker "Blue Note" erlitt er 1993 einen Schlaganfall. Zwei Jahre lang war er halbseitig gelähmt, danach begann er wieder zu spielen, ein wenig eingeschränkt, aber auf seine Weise noch immer perfekt, gefeiert wie der Überlebende einer Ära - The Will To Swing. Ganz zuletzt hat er nur noch mit einer Hand gespielt - Töne, dahingetupft mit der der Weisheit eines langen Lebens. Mit Oscar Peterson ging einer der letzten, Mitte des vergangenen Jahrhunderts aufgestiegenen großen Jazzmusiker von der Bühne - ein Pianist von beinahe zeitlos zu nennender Stilistik. Nicht nur wegen seiner grandiosen Technik bleibt er unerreichbar - der Mann war ein Unikat, ein Koloss am Piano, ein Garant für Qualität, eine Instanz für den Swing.