Koca Mimar Sinan Agha wurde um das Jahr 1490 geboren. Er stammte aus einer christlichen Familie in Anatolien. Als junger Mann trat Sinan in den osmanischen Militärdienst ein und konvertierte zum Islam. Er konstruierte Brücken und Nachschublager, hatte die Aufsicht bei allen möglichen Bauprojekten. Zwischen den Feldzügen der Osmanen, die ihn nach Damaskus und Bagdad, über Belgrad bis vor die Tore Wiens führten, entwarf Sinan auch bereits kleinere Moscheen. Seine Verdienste als Architekt sprachen sich schnell herum. Sultan Süleyman der Prächtige machte ihn 1539 zum Hofbaumeister. Das gab Sinan große planerische Freiheiten, erklärt Lorenz Korn, Professor für Islamische Kunstgeschichte an der Universität Bamberg.
"Das Ausmaß seiner Gestaltungsmöglichkeit zeigt ein Blick auf die Stadtsilhouette von Istanbul. Die ist mit den großen Moscheen, den Sultans- und Wesirsmoscheen, weitgehend ein Werk von Sinans Entwurfsgenie."
Sinan erhielt den Auftrag, den größten Gebäudekomplex des Osmanischen Reiches zu bauen, eine steinerne Manifestation der imperialen Macht Sultan Süleymans. Hoch über dem Goldenen Horn wurde auf einer großen künstlichen Terrasse 1557 die Süleymaniye-Moschee fertiggestellt: Sie wird flankiert von vier Koranschulen und einer Medizinhochschule, auch Observatorium, Krankenhaus, Armenküche, Hospiz und Badeanstalt gehören zur Anlage.
Sinan übernahm für die Süleymaniye das Gewölbeschema der Hagia Sophia, der 1000 Jahre älteren byzantinischen Hauptkirche. Eine große zentrale Kuppel wird hier getragen von zwei Halbkuppeln in der einen und zwei senkrechten mit Fenstern gegliederten Wänden in der anderen Achse. Immer kleiner werdende Kuppeln und Halbkuppeln tragen die Massen dieses Gebirges aus Stein nach außen. Entstanden ist jedoch keine Kopie der Hagia Sophia.
"Sinan hat das Bauwerk deutlich gegliedert. Man nimmt wahr, wie die Bögen und Pfeiler konstruktiv angelegt sind. Der Raumeindruck der Süleymaniye ist letztlich ein ganz anderer als der der Hagia Sophia, obwohl das Grundschema der Anordnung der Gewölbe das gleiche ist."
Zusammen mit der Hagia Sophia und der Blauen Moschee, dem Werk von einem Schüler Sinans, dominiert die Süleymaniye-Moschee heute das Panorama der Altstadt von Istanbul.
"Nach der Eroberung von Konstantinopel trat das Osmanische Reich mit dem Anspruch auf, das Byzantinische Kaiserreich beerbt zu haben und dieses Erbe auch zu repräsentieren. Und das drückte sich auch in den Moscheebauten aus."
In der Süleymaniye-Moschee schuf Sinan eine Synthese christlicher und islamischer Architekturtraditionen. Im Laufe seines Berufslebens experimentierte Sinan mit verschiedensten Lösungen, die Kuppel, das zentrale Problem sowohl der byzantinischen als auch der osmanischen Architektur, zu neuer Wirkung zu bringen.
"Er hat die Kuppel auf vier, auf sechs oder auf acht Stützen konstruiert. Immer spielt das Licht eine große Rolle. Und immer spielt der Gegensatz von Flächigkeit und Plastizität eine Rolle."
Aus diesen Experimenten ist die Moschee Sultan Selims II., Süleymans Nachfolger, in Edirne, der alten Hauptstadt der Osmanen, hervorgegangen. Sie gilt als der Höhepunkt der osmanischen Architektur. Zahllose Fenster lassen den in roten und blauen Pastelltönen ausgemalten Betsaal erstrahlen. Die Pfeiler, im gleichseitigen Achteck angeordnet, treten zurück und ordnen sich ganz der Inszenierung der zentralen Kuppel in einem einheitlichen klaren Raum unter. Der Durchmesser der Kuppel erreicht mit 31 Metern annähernd die Größe der Hagia Sophia.
Am 17. Juli 1588 starb Sinan im Alter von vermutlich fast 100 Jahren. 200 Bauwerke von ihm sind erhalten, 150 allein in Istanbul, darunter 50 Moscheen, meist mit schlanken, spitzen Minaretten. Sinan ist der wohl berühmteste Baumeister der islamischen Welt. Die osmanisch-türkische Architektur hat er geprägt wie kein anderer. Lorenz Korn:
"Die Bauform Kuppel und schlankes Minarett hat sich zu dem dominierenden Bildtypus der Moschee entwickelt. Wer an eine Moschee denkt, der hat dieses Bild vor Augen."
"Das Ausmaß seiner Gestaltungsmöglichkeit zeigt ein Blick auf die Stadtsilhouette von Istanbul. Die ist mit den großen Moscheen, den Sultans- und Wesirsmoscheen, weitgehend ein Werk von Sinans Entwurfsgenie."
Sinan erhielt den Auftrag, den größten Gebäudekomplex des Osmanischen Reiches zu bauen, eine steinerne Manifestation der imperialen Macht Sultan Süleymans. Hoch über dem Goldenen Horn wurde auf einer großen künstlichen Terrasse 1557 die Süleymaniye-Moschee fertiggestellt: Sie wird flankiert von vier Koranschulen und einer Medizinhochschule, auch Observatorium, Krankenhaus, Armenküche, Hospiz und Badeanstalt gehören zur Anlage.
Sinan übernahm für die Süleymaniye das Gewölbeschema der Hagia Sophia, der 1000 Jahre älteren byzantinischen Hauptkirche. Eine große zentrale Kuppel wird hier getragen von zwei Halbkuppeln in der einen und zwei senkrechten mit Fenstern gegliederten Wänden in der anderen Achse. Immer kleiner werdende Kuppeln und Halbkuppeln tragen die Massen dieses Gebirges aus Stein nach außen. Entstanden ist jedoch keine Kopie der Hagia Sophia.
"Sinan hat das Bauwerk deutlich gegliedert. Man nimmt wahr, wie die Bögen und Pfeiler konstruktiv angelegt sind. Der Raumeindruck der Süleymaniye ist letztlich ein ganz anderer als der der Hagia Sophia, obwohl das Grundschema der Anordnung der Gewölbe das gleiche ist."
Zusammen mit der Hagia Sophia und der Blauen Moschee, dem Werk von einem Schüler Sinans, dominiert die Süleymaniye-Moschee heute das Panorama der Altstadt von Istanbul.
"Nach der Eroberung von Konstantinopel trat das Osmanische Reich mit dem Anspruch auf, das Byzantinische Kaiserreich beerbt zu haben und dieses Erbe auch zu repräsentieren. Und das drückte sich auch in den Moscheebauten aus."
In der Süleymaniye-Moschee schuf Sinan eine Synthese christlicher und islamischer Architekturtraditionen. Im Laufe seines Berufslebens experimentierte Sinan mit verschiedensten Lösungen, die Kuppel, das zentrale Problem sowohl der byzantinischen als auch der osmanischen Architektur, zu neuer Wirkung zu bringen.
"Er hat die Kuppel auf vier, auf sechs oder auf acht Stützen konstruiert. Immer spielt das Licht eine große Rolle. Und immer spielt der Gegensatz von Flächigkeit und Plastizität eine Rolle."
Aus diesen Experimenten ist die Moschee Sultan Selims II., Süleymans Nachfolger, in Edirne, der alten Hauptstadt der Osmanen, hervorgegangen. Sie gilt als der Höhepunkt der osmanischen Architektur. Zahllose Fenster lassen den in roten und blauen Pastelltönen ausgemalten Betsaal erstrahlen. Die Pfeiler, im gleichseitigen Achteck angeordnet, treten zurück und ordnen sich ganz der Inszenierung der zentralen Kuppel in einem einheitlichen klaren Raum unter. Der Durchmesser der Kuppel erreicht mit 31 Metern annähernd die Größe der Hagia Sophia.
Am 17. Juli 1588 starb Sinan im Alter von vermutlich fast 100 Jahren. 200 Bauwerke von ihm sind erhalten, 150 allein in Istanbul, darunter 50 Moscheen, meist mit schlanken, spitzen Minaretten. Sinan ist der wohl berühmteste Baumeister der islamischen Welt. Die osmanisch-türkische Architektur hat er geprägt wie kein anderer. Lorenz Korn:
"Die Bauform Kuppel und schlankes Minarett hat sich zu dem dominierenden Bildtypus der Moschee entwickelt. Wer an eine Moschee denkt, der hat dieses Bild vor Augen."