"Also hier ist ein Kleid, das hat einen hohen, eng anliegenden Kragen, quasi einen Stehkragen, ist hinten mit ganz vielen kleinen Knöpfchen geschlossen und hat dann einen freien Rücken."
Anne Trautwein steht in ihrem kleinen Atelier im Designhaus Halle. Vor ihr hängen zwei strahlend weiße Strick-Kleider, die sie entworfen hat. Es sind luftige Modelle, eines hat sehr enge Maschen, ein anderes lässt viel Haut durchblicken. Das Besondere an den Kleidern ist, dass sie aus Tyvek bestehen, einem Stoff aus Polyethylen-Fasern, also einer Art Plastik.
"Das ist ein Geo-Textil. Das heißt, das wird im Garten- und Landschaftsbau benutzt. Und dann wird es natürlich noch ganz viel im Häuserbau benutzt. Als Membran wird das quasi ins Mauerwerk eingezogen und dient dort sozusagen als Feuchtigkeitssperre, dass von außen keine Feuchtigkeit nach innen eindringen kann. Und von innen können alle Dampfstoffe, die in so einem Haus so entstehen, nach außen diffundieren. Also es ist eine atmungsaktive Membran im Prinzip."
Die großen Tyvek-Bahnen von der Rolle schneidet Anne Trautwein in Streifen, etwa einen Zentimeter breit. Beim Stricken werden die Streifen verdrillt und sehen dann so ähnlich aus wie Bast. Gestricktes Tyvek gab es bislang nicht, Anne Trautwein hat ein Patent darauf angemeldet. Bald möchte sie aus ihrer Idee Geld machen, aber so weit ist es noch nicht.
"Dieser Prozess ist eben gerade noch in der Entwicklung. Also wir haben angefangen natürlich, das alles per Hand-Strick zu machen, um erstmal zu gucken, kann man das waschen, wie hoch kann man das waschen, geht das kaputt beim Waschen, also das waren etliche Tests, denen wir das da unterzogen haben. Wir haben es unterm Mikroskop begutachten lassen und vergleichen lassen mit Wolle und mit Kaschmir."
Dabei haben sich einige Vorteile von Tyvek gezeigt: Es ist bei 90 Grad waschbar, nicht anfällig für Keime und vor allem: Es kratzt nicht auf der Haut wie Wolle. Tyvek fühlt sich so ähnlich an wie Papier, es ist genauso leicht, aber viel reißfester. Nach den ersten Tests hat Anne Trautwein ein Textil-Unternehmen gesucht, das ihre Kreationen bald im großen Stil herstellen soll.
"Gerade im ostdeutschen Raum ist ja so die Textilindustrie noch sehr verankert, es gibt ja ganz viele Strickereien und Webereien und Wirkereien und so weiter. Und wir sind eben halt rumgefahren mit unserem Zeug und haben gesagt: Mensch, wir haben hier was Neues. Wir suchen im Prinzip jetzt jemanden, der innovativ genug ist, zu sagen: Ok, wir probieren das mal zusammen mit euch. Und da sind natürlich ein paar durchs Raster gefallen, die gesagt haben, nee, geht gar nicht. Und ein paar Leute, die gesagt haben, ja na klar, das ist überhaupt kein Problem. Und aus diesen ganzen Antworten haben wir dann quasi ausgesiebt und uns eigentlich schon auf einen festgelegt, auf ein Unternehmen, und dann wird da im Prinzip losgestrickt."
Vermarkten möchte Anne Trautwein ihre Kleider mit einem eigenen kleinen Unternehmen. Sie selbst ist für den kreativen Part zuständig, ein Geschäftspartner für die Finanzen, ein weiterer für die Öffentlichkeitsarbeit.
"Wir werden erstmal eine Internetplattform aufbauen mit einem Online-Shop. Ich denke, das wird so absolut der erste Schritt sein. Und dann werden wir auch noch an den Einzelhandel gehen. So ein bisschen kleine, feine Geschäfte, die ausgewählte Sachen haben. Das ist so der perspektivische Plan."
Bis dahin kann Anne Trautwein nur für wenige Kunden einzelne Kleider von Hand stricken. Die kosten mindestens 400 Euro. Steigt später die Stückzahl, soll der Preis auf 150 bis 200 Euro sinken. Wenn das Geschäft erstmal läuft, möchte sie einen weiteren Vorteil des Materials ausnutzen: Altes Tyvek lässt sich nämlich bis zu fünfmal wiederverwerten.
"Man könnte also im Prinzip sich perspektivisch vorstellen, wenn das Produkt irgendwie an einen Kunden geht, an eine Kundin, die könnte das dann nach dem Tragen zurückgeben, und es würde wieder recycelt werden, und man könnte neue Strick-Kleider aus dem neu recycelten Tyvek machen."
Und selbst danach müsste das Material noch nicht auf den Müll. Man könnte es immer noch zu PET verarbeiten – daraus entstehen dann zum Beispiel Trinkflaschen oder Wasserrohre. Für ein Modeprodukt, das in erster Linie gut aussehen soll, kommen Anne Trautweins Kleider also ganz schön zweckmäßig daher. Ob die praktischen Plastik-Kleider auch stilbewusste Käufer von Design-Mode überzeugen, muss sich erst noch zeigen.
Anne Trautwein steht in ihrem kleinen Atelier im Designhaus Halle. Vor ihr hängen zwei strahlend weiße Strick-Kleider, die sie entworfen hat. Es sind luftige Modelle, eines hat sehr enge Maschen, ein anderes lässt viel Haut durchblicken. Das Besondere an den Kleidern ist, dass sie aus Tyvek bestehen, einem Stoff aus Polyethylen-Fasern, also einer Art Plastik.
"Das ist ein Geo-Textil. Das heißt, das wird im Garten- und Landschaftsbau benutzt. Und dann wird es natürlich noch ganz viel im Häuserbau benutzt. Als Membran wird das quasi ins Mauerwerk eingezogen und dient dort sozusagen als Feuchtigkeitssperre, dass von außen keine Feuchtigkeit nach innen eindringen kann. Und von innen können alle Dampfstoffe, die in so einem Haus so entstehen, nach außen diffundieren. Also es ist eine atmungsaktive Membran im Prinzip."
Die großen Tyvek-Bahnen von der Rolle schneidet Anne Trautwein in Streifen, etwa einen Zentimeter breit. Beim Stricken werden die Streifen verdrillt und sehen dann so ähnlich aus wie Bast. Gestricktes Tyvek gab es bislang nicht, Anne Trautwein hat ein Patent darauf angemeldet. Bald möchte sie aus ihrer Idee Geld machen, aber so weit ist es noch nicht.
"Dieser Prozess ist eben gerade noch in der Entwicklung. Also wir haben angefangen natürlich, das alles per Hand-Strick zu machen, um erstmal zu gucken, kann man das waschen, wie hoch kann man das waschen, geht das kaputt beim Waschen, also das waren etliche Tests, denen wir das da unterzogen haben. Wir haben es unterm Mikroskop begutachten lassen und vergleichen lassen mit Wolle und mit Kaschmir."
Dabei haben sich einige Vorteile von Tyvek gezeigt: Es ist bei 90 Grad waschbar, nicht anfällig für Keime und vor allem: Es kratzt nicht auf der Haut wie Wolle. Tyvek fühlt sich so ähnlich an wie Papier, es ist genauso leicht, aber viel reißfester. Nach den ersten Tests hat Anne Trautwein ein Textil-Unternehmen gesucht, das ihre Kreationen bald im großen Stil herstellen soll.
"Gerade im ostdeutschen Raum ist ja so die Textilindustrie noch sehr verankert, es gibt ja ganz viele Strickereien und Webereien und Wirkereien und so weiter. Und wir sind eben halt rumgefahren mit unserem Zeug und haben gesagt: Mensch, wir haben hier was Neues. Wir suchen im Prinzip jetzt jemanden, der innovativ genug ist, zu sagen: Ok, wir probieren das mal zusammen mit euch. Und da sind natürlich ein paar durchs Raster gefallen, die gesagt haben, nee, geht gar nicht. Und ein paar Leute, die gesagt haben, ja na klar, das ist überhaupt kein Problem. Und aus diesen ganzen Antworten haben wir dann quasi ausgesiebt und uns eigentlich schon auf einen festgelegt, auf ein Unternehmen, und dann wird da im Prinzip losgestrickt."
Vermarkten möchte Anne Trautwein ihre Kleider mit einem eigenen kleinen Unternehmen. Sie selbst ist für den kreativen Part zuständig, ein Geschäftspartner für die Finanzen, ein weiterer für die Öffentlichkeitsarbeit.
"Wir werden erstmal eine Internetplattform aufbauen mit einem Online-Shop. Ich denke, das wird so absolut der erste Schritt sein. Und dann werden wir auch noch an den Einzelhandel gehen. So ein bisschen kleine, feine Geschäfte, die ausgewählte Sachen haben. Das ist so der perspektivische Plan."
Bis dahin kann Anne Trautwein nur für wenige Kunden einzelne Kleider von Hand stricken. Die kosten mindestens 400 Euro. Steigt später die Stückzahl, soll der Preis auf 150 bis 200 Euro sinken. Wenn das Geschäft erstmal läuft, möchte sie einen weiteren Vorteil des Materials ausnutzen: Altes Tyvek lässt sich nämlich bis zu fünfmal wiederverwerten.
"Man könnte also im Prinzip sich perspektivisch vorstellen, wenn das Produkt irgendwie an einen Kunden geht, an eine Kundin, die könnte das dann nach dem Tragen zurückgeben, und es würde wieder recycelt werden, und man könnte neue Strick-Kleider aus dem neu recycelten Tyvek machen."
Und selbst danach müsste das Material noch nicht auf den Müll. Man könnte es immer noch zu PET verarbeiten – daraus entstehen dann zum Beispiel Trinkflaschen oder Wasserrohre. Für ein Modeprodukt, das in erster Linie gut aussehen soll, kommen Anne Trautweins Kleider also ganz schön zweckmäßig daher. Ob die praktischen Plastik-Kleider auch stilbewusste Käufer von Design-Mode überzeugen, muss sich erst noch zeigen.