Das Bauhaus wird häufig mit der Entstehung des modernen Designs in Verbindung gebracht. Aber stimmt das überhaupt? Zwar gab es viele Ideen, aber sowohl die technischen Möglichkeiten als auch der theoretische Ansatz waren noch nicht ausgereift. Das passierte erst an der Ulmer Hochschule für Gestaltung, die ursprünglich Ulmer Bauhaus heißen sollte.
Doch nach den Anfängen mit Max Bill und einigen anderen Bauhauskünstlern beschlossen die beiden Mitgründer Inge Scholl, eine Schwester der NS-Widerstandskämpfer Sophie und Hans Scholl, und Otl Aicher eine radikale Trendwende: Aufbauend auf einem politischen, rationalen, wissenschaftlich begründeten Ansatz wollten sie Design für die junge Demokratie entwickeln und schufen so das Industriedesign.
Apple griff den Gedanken auf
Die Firma Braun war eines der ersten Unternehmen, das diese Idee konsequent aufgegriffen habe, sagte René Spitz, Professor für Designwissenschaft an der Rheinischen Fachhochschule Köln. Alle Elemente sollten aufeinander abgestimmt sein: "Ob ich jetzt eine Kaffeemaschine oder eine Saftpresse oder einen Rasierer oder eben die HiFi-Anlage von Braun habe und dazu auch die Kommunikation, die Broschüre, die Werbung, auch die Architektur des Unternehmens, die Haltung des Unternehmens, all das zusammen zu gestalten, das war der moderne Gedanke," so Spitz. "Das hat Braun mit der Hilfe der Ulmer Hochschule für Gestaltung in den 50er Jahren angefangen."
Ein Gedanke, der auch vom US-amerikanischen Technologieunternehmen Apple aufgegriffen worden sei. "Das Design von Apple bezieht sich ganz explizit auf die Haltung und auch auf konkrete einzelne Lösungen der Firma Braun, als Dieter Rams dort viele Jahre der Chef der Design-Abteilung gewesen ist."