In den letzten 3,5 Jahren habe man sehen können, dass die rechtspopulistischen Parteien, die davor mit einem Austritt geliebäugelt hätten, "diese Positionen nach und nach kassiert haben", erklärte der Historiker Kiran Klaus Patel. Die langen Verhandlungen hätten bei den EU-Kritikern eine abschreckende Wirkung gehabt. Nun würden diese Parteien aber genau schauen, wie sich das Verhältnis mit der EU für den ausgetretenen Staat tatsächlich gestalten werde. Wenn es Großbritannien gelinge, einen vorteilhaften Deal zu verhandeln, werde die Debatte über einen EU-Austritt in einigen Ländern zurückkommen.
Großbritanniens kommendes Verhältnis zur EU
Der Rückzug Großbritanniens sei "ein schwerer Verlust, weil es ja nicht irgendein Mitgliedsstaat ist" - aufgrund der Atommacht und der Wirtschaftskraft des Landes. Die Briten müssten laut Historiker Patel daran interessiert sein, mit der EU weiter ein sehr enges Verhältnis zu haben. Im Moment sei allerdings wenig absehbar in welchen konkreten Bereichen die Kooperation eng sein werde. Patel geht nicht davon aus, dass die Briten zu einem "weltpolitischen Modell völliger Autonomie" zurückkehren könnten.