Der Globalisierung zum Trotz gibt es zwischen Deutschland und China immer noch viele kulturelle Unterschiede. Aus künstlerischer Sicht ist das faszinierend. Die Exotik, die das jeweils "Fremde" ausstrahlt, zieht Künstler schon seit Jahrhunderten an. Fernweh und Sehnsucht nach einem asiatischen Lebensstil verführten etwa berühmte deutschsprachige Komponisten wie Robert Schumann, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Gustav Mahler zu hinreißenden "Chinoiserien". Lieder wie "Lotosblume" von Schumann oder "Lied von der Erde" von Gustav Mahler nach alt-chinesischer Poesie sind dafür exemplarisch. Dabei hatten die Komponisten China selbst nie bereist. Andererseits kamen seit dem späten 19. Jahrhundert chinesische Musiker und Musikerinnen nach Europa, um hier zu studieren. So entwickelte sich auch in China eine Kunstliedschule mit europäischem Einschlag.
In ihrem Konzert verweben Sopranistin Anna Herbst und Harfenistin Jie Zhou chinesische und deutsche Lieder – von alten Volksweisen bis avantgardistischen Kompositionen. So werden kulturübergreifende Gemeinsamkeiten ebenso deutlich wie entscheidende Unterschiede.
Die Liedtexte finden Sie hier.
Einen Eindruck von dem Konzert vermittelt auch dieses Video:
Lindenbaum und Lotusblüte
Werke für Sopran und Harfe von Schumann, Schubert, Wang, Luo u.a.
Anna Herbst, Sopran
Zhou, Jie, Harfe
Zhou, Jie, Harfe
Aufnahme vom 18. Juli 2020 aus dem Dlf-Kammermusiksaal