Sie nennen sich beim Vornamen, sagen "Michel" und "Wolfgang", tun vertraut, der französische Sozialist und der deutsche Christdemokrat. Das wächst wohl, wenn man die Nächte damit zubringt, Rettungspakete zu schnüren. Ob für Griechenland am Wochenende ein neues geschnürt wird? Es klang heute nicht so. Wolfgang Schäuble erzählte vom ersten Treffen mit dem neuen griechischen Finanzminister Euklid Tsakalotos. Dem habe er gesagt, so Schäuble, Euklid, wenn Du wirklich Vertrauen zurückgewinnen willst, dann tu was, geh zu Deinem Parlament, lass Dir Maßnahmen absegnen.
Aber sie taten nichts, außer französische Berater zur Steuerreform rauszuwerfen. Und ob sich das bis Sonntag ändere: Seine Erwartungen seien ziemlich begrenzt, so Schäuble mit der Stimme der Simultanübersetzerin.
Natürlich ließen Schäuble wie auch sein französischer Kollege Sapin Türen offen. Sapin etwa, als er lange drüber redete, die Währungsunion sei als unwiderruflich gegründet worden. Schere ein Mitglied aus, leide die Glaubwürdigkeit des Euro. Aber sie leide auch, fügte er hinzu, wenn die Mitglieder die Regeln nicht einhielten. Solidarität gebe es nur gegen Verantwortung, sonst nicht. Dem sollten die Griechen doch bitte folgen, sagte Sapin laut Übersetzer.
Schäuble blieb auch bei seinem Nein zu einem Schuldenschnitt für Griechenland. Mag sein, dass der Internationale Währungsfonds ohne einen Schuldenerlass in Athen keine Schuldentragfähigkeit sehe. Aber die europäischen Verträge schlössen einen Schuldenschnitt aus.
Bundesbankpräsident Jens Weidmann hatte sich auf derselben Konferenz am Morgen dagegen ausgesprochen, die Notfallkredite an Griechenland aufzustocken.
"Die Notfallkredite finanzieren nicht mehr die Kapitalflucht aus Griechenland, für die die dortige Regierung verantwortlich ist. Gut so. Die Verantwortung liegt nun bei den Regierungen und Parlamenten."
Und da gehöre sie auch hin. Inzwischen kursieren Meldungen, bis Sonntag müssten mehre griechische Banken geschlossen werden.