Vor seiner Abreise aus Israel hatte Reuven Rivlin daran erinnert, dass er zu jenen Israelis zählte, die vor 50 Jahren die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Deutschland heftig kritisiert hatten. "Ich gehörte zu einer Gruppe von Studenten, die gegen die Ankunft des ersten deutschen Botschafters in Israel demonstrierte", sagte Rivlin. "Die Freundschaft zwischen Deutschland und Israel war nicht immer etwas, das natürlich schien."
Inzwischen seien die Beziehungen aber über die Jahre gewachsen. "Ich reise nun nach Deutschland, um 50 Jahre einer sehr engen Freundschaft zu begehen", sagte Rivlin.
Merkel besteht auf Zwei-Staaten-Lösung
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besteht gegenüber Israel auf einer Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt. Diese ermögliche beste Chancen für einen dauerhaften Frieden in der Region, sagte Merkel in Berlin. Dafür werde sie in ihrem Gespräch mit Staatspräsident Rivlin werben. Zuvor hatte Bundespräsident Gauck nach einem Treffen mit Rivlin betont, Deutschland versuche weiterhin, einer Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten zum Durchbruch zu verhelfen. Der israelische Präsident bekräftigte hingegen seine Ablehnung einer solchen Option.
Am Nachmittag legte Rivlin einen Kranz am Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald nieder. Von dort aus wurden während der Nazi-Diktatur Tausende Juden in die Todeslager deportiert. Der Festakt für das diplomatische Jubiläum findet am Dienstag statt. An diesem Tag will Rivlin auch mit Bundeskanzlerin Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zusammenkommen.
(pg/dk)