Deutsche und polnische Knirpse spielen einträchtig mit einem Bagger auf dem Spielplatz im Innenhof der "Eurokita", nur 50 Meter von der Oder entfernt, die Frankfurt von der Nachbarstadt Slubice trennt. 20 Kinder kommen von der polnischen Seite, 34 von der deutschen. Dorthin sind aber auch schon einige polnische Familien gezogen, wie die Eltern von Konrad. Nach seinen besten Kumpels gefragt, antwortet der Fünfjährige:
Und Alex ist Deutscher, aber das weiß Konrad gar nicht so genau, ist ja auch egal.
Genau das ist das Ziel der bilingualen Kita, meint deren Leiterin Marina Hendel. Die 54-Jährige ist auch Geschäftsführerin des Träger-Vereins.
Genau das ist das Ziel der bilingualen Kita, meint deren Leiterin Marina Hendel. Die 54-Jährige ist auch Geschäftsführerin des Träger-Vereins.
Marina Hendel
"Es ist nicht nur die Sprache, die die Kinder erlernen sollen, für uns ist eigentlich viel mehr der Gedanke, dass die Kinder die Kultur des anderen kennenlernen, dass bestimmte Vorurteile dem anderen gegenüber abgebaut werden, und das ist uns, denke ich mal, in den 20 Jahren schon recht gut gelungen."
Schon zu DDR-Zeiten habe der Kindergarten eng mit der Kita im benachbarten Slubice zusammen gearbeitet, erzählt die langjährige Erzieherin Christa Reimann.
"Es ist nicht nur die Sprache, die die Kinder erlernen sollen, für uns ist eigentlich viel mehr der Gedanke, dass die Kinder die Kultur des anderen kennenlernen, dass bestimmte Vorurteile dem anderen gegenüber abgebaut werden, und das ist uns, denke ich mal, in den 20 Jahren schon recht gut gelungen."
Schon zu DDR-Zeiten habe der Kindergarten eng mit der Kita im benachbarten Slubice zusammen gearbeitet, erzählt die langjährige Erzieherin Christa Reimann.
"Und wurde durch den Rat der Stadt damals immer genehmigt. Wenn wir Besuche machen wollten, musste man hin, mit Kinderliste, Stempel, Unterschrift und dann durfte man mit den Kindern dahin gehen. Und umgedreht war das genauso, immer mit einer schriftlichen Einladung. Daraus hat sich dann die ganzen Jahre über diese enge Freundschaft schon entwickelt."
Von den neun Erzieherinnen der "Eurokita" sind zwei polnische Muttersprachlerinnen. Sehr hilfreich bei Elterngesprächen, sagt Christa Reimann mit Blick auf ihre polnische Kollegin Sofia Götz.
"Sie hat ja doch das Temperament der polnischen Leute und sie kann es dann dementsprechend auch rüberbringen, ne?"
Sofia Götz:
"Dann hat man das Gespür anders. Man kann ja vermitteln und auch die Kinder trösten, auf deren Art, wie sie das dort gewohnt sind. Das war sehr gute Idee, dass man jemand anstellen konnte, der von da stammt."
Die polnische und die deutsche Wesensart gleiche sich zwar immer mehr einander an, aber noch seien die Polen ein bisschen emotionaler, meint Sofia Götz lächelnd. In den polnischen Kitas herrscht allerdings noch ein strenges Regiment, berichtet Marina Hendel.
Sofia Götz:
"Dann hat man das Gespür anders. Man kann ja vermitteln und auch die Kinder trösten, auf deren Art, wie sie das dort gewohnt sind. Das war sehr gute Idee, dass man jemand anstellen konnte, der von da stammt."
Die polnische und die deutsche Wesensart gleiche sich zwar immer mehr einander an, aber noch seien die Polen ein bisschen emotionaler, meint Sofia Götz lächelnd. In den polnischen Kitas herrscht allerdings noch ein strenges Regiment, berichtet Marina Hendel.
Offenheit schon ab der Kita erlernen
"Die Kinder gehen geschlossen nach wie vor zur Toilette, die müssen sich anstellen und alles. Und das ist natürlich jetzt nicht bei uns, das erleben die Kinder auch nicht, und in dem Augenblick nehmen die Kinder im Prinzip auch eine andere Haltung und eine andere Struktur an, auch den Eltern gegenüber."
Der liberalere Umgang mit den Kleinen sei aber nicht das einzige Motiv der polnischen Eltern, die Kinder jeden Morgen über die Grenze zu bringen erzählt Sofia Götz.
"Dass sie offen durch die Welt gehen, dass sie auch die Sprache verstehen, die Kultur kennenlernen, dass sie eben im Leben später klarer kommen. Und das merken wir auch, wenn wir irgendwo unterwegs sind, da haben die polnischen Kinder gar keine Ängste, keine Barrieren sind da. Die sind offen, die verstehen die Sprache, die wissen, was von denen verlangt wird. Und das ist gut so. Und deswegen haben sich die Eltern dafür entschieden."
Ziel ist, dass die Kinder aus dem Nachbarland später auch in deutsche Schulen gehen und eventuell auch in Deutschland studieren können. Aber auch die deutschen Eltern schicken ihre Kids ganz gezielt in die "Eurokita": Sie möchten, dass ihr Nachwuchs hier in der zusammen wachsenden Grenzregion ganz spielerisch die schwierige polnische Sprache lernt.