"Die Verrohung der Gesellschaft, der Mangel an Respekt vor Uniformträgern nimmt dramatisch zu", sagte DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke bei der Präsentation des Sicherheitsberichts 2015 in Berlin. Laut Bericht waren nur bei einem Viertel der Fälle Zugbegleiter betroffen. Die überwiegende Anzahl von Übergriffen geht demnach zulasten des Sicherheitspersonals.
Meist ging es um Fahrkartenkontrollen, Hinweise auf das Rauchverbot oder die Leinenpflicht für Hunde. Kontrolleure würden angespuckt, aus dem Zug gestoßen oder bekämen heißen Kaffee ins Gesicht, sagte Rischke. Die Täter kämen dabei aus allen Bevölkerungsgruppen.
Weniger Straftaten in Zügen und Bahnhöfen
Für die Reisenden jedoch sind Züge und Bahnhöfe insgesamt sicherer geworden. Laut Bahn und Bundespolizei sank die Zahl der Straftaten 2015 um drei Prozent auf 58.200 Fälle. Meist ging es dabei um Schwarzfahren und Taschendiebstahl. "Fakt ist, bei der Bahn passiert sechsmal weniger als im restlichen öffentlichen Raum", betonte Bahn-Sicherheitschef Rischke.
Zudem zählte die Bahn weniger Fälle von Vandalismus, Metalldiebstählen und Graffitis. Ein neuer Trend scheint jedoch das Aufbrechen von Fahrkartenautomaten zu sein. Hier stieg die Zahl der Fälle von 380 auf 450. Dabei entstand der Bahn 2015 ein Sachschaden von 7,5 Millionen Euro. Mit Farbpatronen will der Konzern nun verstärkt gegen die Automatendiebe angehen.
Schärferes Vorgehen gegen Hooligans
Auch gegen Gewalt und Randale, vor allem im Umfeld von Fußballspielen, will die Deutsche Bahn künftig härter durchgreifen. Zwar seien Fußballfans "verdammt wichtige Kunden", so Rischke, randalierende Hooligans jedoch sollen direkt an Ort und Stelle Hausverbot und Fahrverbot bekommen. Denn aufgrund der Randale gewaltbereiter Anhänger gebe es jedes Wochenende bis zu 60 Straftaten.
Die Deutsche Bahn zahlt nach eigenen Angaben jährlich rund 160 Millionen Euro für Sicherheitsmaßnahmen. 85 Millionen Euro will der Konzern zusätzlich bis 2023 in neue Videokameras auf Bahnhöfen und in Zügen stecken. 3.700 Sicherheitskräfte arbeiten für den Konzern. Dazu kommen bis zu 5.000 Bundespolizisten.
(nza/jcs)