Mit der Einigung auf eine Schlichtung sind nach Interpretation der Lokführergewerkschaft GDL nun unterschiedliche Tarifabschlüsse bei den konkurrierenden Bahn-Gewerkschaften möglich. Die Deutsche Bahn habe zugesagt, dass die von der GDL vertretenen Mitglieder auch dann Tarifverträge bekämen, wenn es keine Tarifeinheit gebe, sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Das sei schriftlich festgehalten worden.
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber kündigte dagegen an, die Bahn werde dafür sorgen, in entscheidenden Punkten kollidierende Regelungen zu vermeiden. Sie verhandelt heute zunächst mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
EVG kritisiert GDL erneut
Vor Beginn der Tarifverhandlungen hatte die EVG bereits damit gedroht, auch die Arbeit niederzulegen. "Wir werden streiken müssen, wenn wir am Donnerstag nicht zu einem Ergebnis kommen", sagte EVG-Chef Alexander Kirchner der "Passauer Neuen Presse". Die angebotenen 4,7 Prozent mehr Lohn seien "weit von dem entfernt, was für uns akzeptabel wäre".
Mit Blick auf die Lokführergewerkschaft GDL sagte Kirchner: "Es ist nicht vertretbar, für ein und dieselbe Beschäftigtengruppe unterschiedliche Tarife zu vereinbaren." Er betonte, dass die EVG die Mehrheit der Bahn-Beschäftigten repräsentiere.
(bor/jcs)