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Deutsche Bahn
Größte Investitionsoffensive seit der Wiedervereinigung

Mehr als 50 Milliarden Euro fließen aus dem Bundeshaushalt in die Modernisierung des Bahnverkehrs - die entsprechenden Verträge haben Bahn und Bund nun vorläufig unterzeichnet. Der Bahnvorstand dämpft dennoch die Erwartungen: Bis sich die Investitionen bemerkbar machten, werde es Jahre dauern.

Von Claudia van Laak |
Fahrender entgegenkommender ICE 4 der Deutschen Bahn auf der Strecke von Hannover nach Hamburg, Aufnahme im Gegenlicht Reisezug
Fährt die Bahn besseren Zeiten entgegen? Ihre Geldsorgen zumindest sollten nun ein Ende haben. (imago images / Martin Bäuml Fotodesign)
Manchmal leben Bahnkunden und Bahnvorstände in verschiedenen Welten. Während sich die einen über überfüllte, verspätete oder ganz ausgefallene Züge ärgern, verkündet Bahnvorstand Ronald Pofalla – zuständig für den Bereich Infrastruktur – einen Erfolg nach dem anderen.
"Wir sind robuster, schlagkräftiger und moderner geworden."
Gestern Abend haben die Bahn und der Bund die für sie so wichtige, langfristige Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung paraphiert, also vorläufig unterzeichnet. Danach fließen 51,5 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt in den Ausbau der Bahn-Infrastruktur. Insgesamt will der Staatskonzern 170 Milliarden Euro bis 2030 investieren.
"Wir stehen damit vor der größten Investitionsoffensive im wiedervereinigten Deutschland."
Kritik des Bundesrechnungshofes teilweise angenommen
Der Bahn fehlen also nicht mehr die Investitionsmittel – wie in den Jahren und Jahrzehnten zuvor – sondern sie steht vor dem Problem, die Milliardensummen gezielt und zügig auszugeben. Ronald Pofalla bittet um Geduld.
"Das ist eben auch ein Akt, der nur mittelfristig bis 2030 umgesetzt werden kann. Wer jetzt glaubt, dass man innerhalb von ein oder zwei Jahren substantielle Verbesserungen bekommt, der irrt."
Der Präsident des Bundesrechnungshofes hatte zuvor die langfristige Finanzierungsvereinbarung zwischen Bahn und Bund kritisiert. Das System sei wenig effizient, wenig transparent und werde zu wenig kontrolliert. Einen Teil dieser Kritik habe man angenommen und werde sie umsetzen, so Ronald Pofalla heute. Ein anderer Teil der Kritik sei – so wörtlich – aberwitzig und würde bei einer Umsetzung zu einer gigantischen Bürokratie führen.
Drei Viertel aller Züge sind "pünktlich"
Der Bahnvorstand lobte sich selber: Er habe in seinem Vorstandsbereich alle für 2019 gesetzte Ziele erfüllt.
"Es gibt faktisch keine Abweichung zwischen dem, was wir uns vorgenommen haben und dem, was wir erreicht haben."
Anders sieht es mit dem selbst gesetzten Pünktlichkeitsziel aus. Das werde die Bahn in diesem Jahr wohl verfehlen, musste Pofalla zugeben. Etwa 74 Prozent der Züge sind pünktlich, sprich, sie kamen weniger als sechs Minuten zu spät.