Eine Gewinnsteigerung um rund 13 Prozent und ein stabiler Umsatz von rund 20 Milliarden Euro im ersten Halbjahr. Die heute von Bahnchef Rüdiger Grube vorgestellte Bilanz ist besser, als von vielen erwartet worden war. Denn noch im ersten Quartal hatte der Staatskonzern die Vorjahreszahlen deutlich verfehlt - nun half vor allem ein stärkerer Dollar, der das Ergebnis im internationalen Geschäft besser aussehen lässt. Und nicht zuletzt stiegen auch wieder die Zahlen im Kerngeschäft, etwa beim Personenfernverkehr um mehr als zehn Prozent. Vorstandschef Rüdiger Grube:
"Die Zahl der Fahrgäste im Fernverkehr stieg somit auf 66,7 Millionen. Trotz der gestiegenen Fahrgastzahlen operieren wir natürlich weiterhin in einem sehr preissensiblen Marktumfeld."
Der Fahrgastzuwachs im Fernverkehr dürfte vor allem auf günstige Ticketangebote zurückgehen. Seit Jahren schon macht der boomende Fernbusmarkt dem Unternehmen Konkurrenz.
Bahn habe sich bei Pünktlichkeit etwas verbessert
Auch bei der Pünktlichkeit konnte die Bahn etwas zulegen - auf nunmehr 78 Prozent. Doch trotz versprochener Qualitätsoffensive kommt weiterhin jeder fünfte Fernverkehrszug um mehr als sechs Minuten verspätet an. "Besser heißt noch lange nicht gut", sagt beispielsweise Karl-Peter Naumann, der Sprecher des Fahrgastverbandes "pro Bahn" in einer ersten Reaktion. Er sieht auch den Bund als Eigentümer weiterhin in der Pflicht:
"Gerade was die Infrastruktur angeht. Hier wird viel zu lange geredet und letztendlich viel zu langsam und zögerlich gebaut. Die Bahn braucht neue Gleise, damit sie pünktlich und besser werden kann."
Die Halbjahres-Bilanz zeigt auch, dass die Problemfelder bei der Bahn fortbestehen. Im Regionalverkehr muss ein Minus von mehr als drei Prozent hingenommen werden, hier hat der Konzern in den vergangenen Monaten einige lukrative Ausschreibungen verloren. Und bekanntlich läuft es auch in der Gütersparte nicht rund - ein Minus von gut zwei Prozent bei den beförderten Tonnenkilometern. Grube sieht dies auch als Folge des Lokführerstreiks 2015 - fast zehn Prozent der Kunden hätten sich damals für einen anderen Wettbewerber entschieden.
Konzernumbau sollen positive Effekte bringen
Der Bahnchef hofft künftig vor allem auf positive Effekte aus dem Konzernumbau. So sollen durch Effizienzsteigerungen in der Leitungsebene Millionen eingespart werden. Und bis Ende des Jahres soll auch ein Konzept für Kapitalbeteiligungen an den Unternehmenstöchtern "DB Schenker" und "DB-Arriva" erarbeitet werden.
Und eine gute Nachricht für Kunden gibt es ebenso: Bis Jahresende soll es endlich einen kostenlosen WLAN-Zugang in allen ICE-Zügen geben. Auch in der zweiten Klasse.