Das Versprechen der Deutschen Bahn, mit der diesjährigen Preiserhöhung unter der Inflationsrate zu bleiben, wird weitgehend eingehalten. Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember erhöhen sich die Ticketpreise um durchschnittlich 0,9 Prozent. Wer vorher bucht, möglich ist dies ab Mitte Oktober, fährt noch zu den alten Preisen.
Die Steigerung um knapp ein Prozent ist ein Durchschnittswert: Im Detail heißt dies beispielsweise für Besitzer der Bahncard 100 - hier kann pauschal jeder Zug für ein Jahr lang genutzt werden - eine Erhöhung um 2,9 Prozent. Ein Wert über der gegenwärtigen Inflationsrate.
Preiserhöhung trifft die treuen Kunden
Kritik daran kommt von Karl Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn:
"Die Preiserhöhung geht im Großen und Ganzen schon in Ordnung. Wir sehen aber die deutlich stärkere Preiserhöhung bei der Bahncard 100 und bei den Streckenzeitkarten kritisch. Das trifft nämlich genau die treuen Kunden. Das sind auch jene Kunden, die besonders stark an den Qualitätsmängeln leiden, sprich an den Verspätungen."
Und die Verspätungen nahmen in den vergangenen Sommermonaten sogar noch zu: Im Fernverkehr kommen inzwischen nur noch rund drei von vier Zügen pünktlich an, das heißt, sie haben weniger als 6 Minuten Verspätung. Die Deutsche Bahn sagt, dass die Preiserhöhungen für Bahncard-Kunden dennoch moderat seien. Konzernsprecher Achim Stauß:
"Die meisten Stammkunden haben ja die Bahncard 25 und auch 50. Diese bleiben im Preis stabil. Die Deutsche Bahn ist ja größter Energieabnehmer in Deutschland. Und da gehen Strompreiserhöhungen natürlich nicht an uns vorbei. Wir müssen das schon umsetzen. Aber: Insgesamt ist es eine maßvolle Preiserhöhung unter der Inflationsrate."
Flexpreise steigen um 1,9 Prozent
Der Preis für eine Platzreservierung bleibt mit 4,50 Euro unverändert. Reguläre Fahrscheine zum vollen Preis, in der Fachsprache Flexpreis-Tickets genannt, kosten in der ersten und zweiten Klasse ab Dezember jeweils 1,9 Prozent mehr.
Laut früheren Angaben der Bahn nutzen 90 Prozent der Kunden ohnehin eine Bahncard oder kaufen sich weit im Voraus einen verbilligten Fahrschein. Diese sogenannten Sparpreise werden auch weiterhin angeboten, inklusive dem erst im August eingeführten "Supersparpreis" ab 19,90 Euro.
Kunden-Entschädigung für Sanierungsarbeiten
Erst vor wenigen Tagen hat der Bahnkonzern zudem ab dem kommenden Jahr längerfristige und umfangreiche Sanierungsarbeiten an mehreren Fernverkehrsstrecken angekündigt. Betroffen ist beispielsweise auch der vielbefahrene Streckenabschnitt Hannover - Kassel. Die Folge werden längere Fahrzeiten sein. Passt da überhaupt eine Fahrpreiserhöhung? Bahnsprecher Achim Stauß:
"Wir werden die Inhaber von Zeitkarten und auch der Bahncard 100 für diese Strecken, die nun saniert werden müssen, finanziell entschädigen. Wie das genau aussehen wird, da bitte ich noch um etwas Geduld. Aber wir kommen den Nutzern, die diese Strecken besonders häufig fahren, auch entgegen."
Parallel zu den Preiserhöhungen zum Fahrplanwechsel verweist die Bahn auch auf Verbesserungen. Auf nachfragestarken Routen - etwa zwischen Düsseldorf und Stuttgart und auch zwischen Berlin und München - wird es mehr Direktverbindungen geben. Und auch der neue Paradezug, der ICE 4, soll öfter zum Einsatz kommen.