Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erklärte am Montag, das jüngste Vorgehen der Deutschen Bahn im Tarifstreit "provoziert weitere Arbeitskämpfe". Diese würden "rechtzeitig" angekündigt - genaue Termine oder Zeiträume nannte die Gewerkschaft nicht. Vertrauliche Tarifgespräche zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL sind am Wochenende gescheitert. Das teilte die Bahn heute in Berlin mit. Die GDL-Spitze habe die Gespräche "kurz vor Unterzeichnung einer Lösung" völlig überraschend platzen lassen, hieß es.Zuvor hätten beide Seiten ein neues Verfahren entwickelt.
Eigenständiger Tarifvertrag für Zugbegleiter
Dadurch sollte die GDL laut Bahn einen eigenständigen Tarifvertrag für Zugbegleiter erhalten. Gleichzeitig sollte die Regelung die Kollision von zwei unterschiedlichen Tarifverträgen für eine Berufsgruppe vermeiden.
Die Gewerkschaft hat die Deutsche Bahn im aktuellen Tarifkonflikt bereits fünf Mal bestreikt, zuletzt Mitte Oktober. Am Sonntag endete eine von der Gewerkschaft zugesagte Streikpause. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Gewerkschaftskreise berichtet, ist diesmal ein Arbeitskampf im Umfang von 91 Stunden im Gespräch.
Beamtenbund verspricht GDL Unterstützung
Der Deutsche Beamtenbund hat der Lokführergewerkschaft GDL seine Unterstützung zugesagt. Der DBB-Vorsitzende Klaus Dauderstädt sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", angesichts des von der Deutschen Bahn vorgeschlagenen Tarifvertrages sei die fehlende Unterschrift nachvollziehbar. Das Unternehmen fordere praktisch eine Unterwerfungserklärung von der GDL. Dauderstädt betonte, die vorgesehene finanzielle Streikunterstützung durch den Beamtenbund als Dachverband stehe nicht infrage.
Bahn lehnt konkurrierende Tarifabschlüsse ab
Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Lohn im Jahr bei kürzeren Arbeitszeiten. Kern des Konflikts ist aber, dass die Gewerkschaft dies nicht mehr allein für die 20.000 Lokführer fordert, sondern auch für rund 17.000 Zugbegleiter und Rangierführer.
Die Vertretung dieser Gruppe beansprucht aber die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für sich. Die Bahn lehnt konkurrierende Tarifabschlüsse ab.
(tzi/bor/hba)