Sie ist weiter auf Konfrontationskurs - die Lokführergewerkschaft GDL. Die 34.000 Mitglieder sind in den nächsten Wochen zu einer Urabstimmung über Streikmaßnahmen aufgerufen. GDL-Chef Claus Weselsky.
"Unsere Mitglieder stimmen darüber ab, ob sie bereit sein werden für die Ziele verbesserte Arbeitszeiten, Reduzierung von Überstunden, mehr Personal an Bord, Entgelterhöhung, dass sie für diese Ziele dann auch streiken."
Die Auszählung der Urabstimmung soll am 2.Oktober in Frankfurt stattfinden - bis zu diesem Datum wird es keine Streiks geben, versichert die Lokführergewerkschaft.
Bahn will mit GDL nur über Lokführer-Tarife sprechen
Die GDL will ihren Machtbereich ausweiten und erhebt den Anspruch, künftig nicht nur für die Lokführer Tarifverhandlungen führen zu wollen, sondern beispielsweise auch für die Zugbegleiter. Dazu sei man verpflichtet, weil man mehr als 51 Prozent der Beschäftigten innerhalb der Eisenbahnverkehrsunternehmen der Deutschen Bahn vertrete:
"Es geht darum, dass wir Mitglieder haben: Zugbegleiter, Disponenten, Instruktoren und dass wir diese Mitglieder zu vertreten haben tarifpolitisch in den Eisenbahnverkehrsunternehmen des DB-Konzerns sowie in allen anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen auch."
Die Deutsche Bahn vertritt eine andere Position - sie will zwar mit der GDL über ihre Tarifforderungen verhandeln, allerdings nur für den Bereich der Lokführer. Bahnsprecher Achim Staus:
"Tarifkonkurrenz innerhalb eines Betriebes darf es nicht geben. Unterschiedliche Tarifbedingungen innerhalb einer Beschäftigtengruppe, zum Beispiel innerhalb der Gruppe der Lokführer, sind in der Praxis nicht durchführbar. Das würde die Belegschaft spalten und nur zu Unfrieden führen."
Lokführergewerkschaft lehnt Moderator ab
"Das ist die Position der Deutschen Bahn AG, und deswegen sind alle Angebote, die die Bahn bislang gebracht hat, keine Angebote, über die wir verhandeln können und wollen."
Die Bahn hatte der Lokführergewerkschaft gestern das Angebot gemacht, diesen Konflikt mithilfe eines Moderators zu entschärfen. Dies lehnte die Lokführergewerkschaft ab. Der Konflikt darf nicht auf dem Rücken der Bahnkunden ausgetragen werden, sagt Bahnsprecher Staus:
"Wir appellieren deswegen an die Lokführergewerkschaft, zu den Verhandlungen zurückzukehren. Unser Angebot liegt ja auf dem Tisch. Es geht darum zu sprechen. Sprechen ist und bleibt bei diesem Streit über Zuständigkeiten der einzige gangbare Weg, Streiks bringen keine Lösung. Und wir als Bahn sind weiter bereit, jederzeit zu verhandeln."
Vorerst hat es die Deutsche Bahn also mit zwei konkurrierenden Gewerkschaften zu tun - am kommenden Montag beginnen die Tarifverhandlungen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. Die EVG - sie hat rund 140.000 Mitglieder - fordert sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt."